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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 20 - Jahrgang 1935
Die Gefahren des reiferen AltersDie Gefahren des reiferen Alters
Im allgemeinen richten sich die Ermahnungen, dem Herrn zu leben, und die Warnungen, den Schlingen der Welt und des Satans zu entfliehen, an die jüngeren Gläubigen. Und mit Recht. Doch sind die älteren und alten Gläubigen weniger Gefahren ausgesetzt als die Jüngeren?
Bei einer Betrachtung der Bücher der Chronika fiel es auf, daß eine nicht geringe Zahl von den Königen Judas, die in ihren jüngeren Jahren taten, was recht war in den Augen Jehovas, in ihren reiferen Jahren und in ihrem Alter von Jehova abwichen und Ihm sogar den Rücken kehrten. Wir wollen nicht auf die herzbewegende Geschichte Salomos eingehen, der in seinem Alter auch nicht mehr ungeteilten Herzens Jehova nachwandelte und, wie es scheint, auch nicht mehr von seiner Untreue geheilt wurde. Wir haben darüber in den „Handreichungen“ 1934, Seite 146, geschrieben.
Wir wenden uns zu Asa, dem Sohne Abijas (2Chr 14ff). Im Anfang seiner Regierung tat er, „was gut und recht war in den Augen Jehovas, seines Gottes“. Die fremden Altäre und Höhen wurden hinweggetan, die Bildsäulen zerbrochen, das Gesetz Jehovas wurde wieder die Richtschnur des Volkes Gottes, und das Land hatte Frieden und Ruhe. Als die Feinde wider ihn in den Krieg zogen, gab Gott ihm den Sieg. Nach 36 Jahren reicher Erfahrungen der Güte Gottes war sein Herz nicht mehr ungeteilt auf Jehova gerichtet, und er zog die Hilfe Ben-Hadads, des Königs von Syrien, dem Arme Jehovas vor. Als der Seher Hanani ihm seine Torheit zeigte und sagte: „Hierin hast du töricht gehandelt“, beugte er sich nicht in Demut, sondern ärgerlich darüber und erzürnt legte er ihn in den Stock. Die Folge war, daß Gott ihn in seinem Alter „überaus krank“ an seinen Füßen werden ließ; gewissermaßen ein äußerer Ausdruck seines inneren Zustandes, von dem er auch nicht geheilt wurde.
Josaphat wandelte in den Wegen seines Vaters Davids. Er suchte den Gott seines Vaters und wandelte in Seinen Geboten. Josaphat begann gut, er bewahrte sich auch während seines Lebens ein zartes Gewissen, und Jehovas Segen war mit ihm (2. Chrom 17ff). Und doch, nachdem Gott ihn mit Reichtum in Fülle gesegnet hatte, konnte er, wie es scheint, um seinem Sohne Joram den Weg zu einer standesgemäßen Heirat zu ebnen, sich mit dem gesetzlosen Ahab, dem Hasser Jehovas, befreunden und so eine Verbindung mit der Welt eingehen. Dieses Verhalten Josaphats brachte dann viel und schweres Leid über Juda.
Joas tat, was recht war in den Augen Jehovas, solange der Priester Jojada lebte (2Chr 24ff). Aber als sein treuer Ratgeber starb, dann kamen die Obersten, Fürsten von Juda, bückten sich vor dem König, und nach dieser ihrer Huldigung erreichten sie es, den Götzen dienen zu können; und so wurde er eine Beute ihrer Schmeichelei. Als der Sohn seines alten, treuen Freundes ihm und dem Volke ihre Untreue vorhielt, tötete er ihn, und sterbend sprach dieser: „Jehova möge es sehen und fordern!“ Und Jehova sah es und forderte es von Joas - und dieser starb durch die Hände seiner eigenen Knechte.
Amazja tat im Anfang seiner Regierung, was recht war in den Augen Jehovas, nur nicht mit ungeteiltem Herzen, aber am Ende seiner Regierung huldigte er den Göttern von Edom und hörte nicht mehr auf die Warnungsstimme der Propheten Jehovas. „Und von der Zeit an, da Amazja von Jehova abgewichen war, machten sie eine Verschwörung über ihn zu Jerusalem ... und töteten ihn. (2Chr 25,27)
Ussija war 16 Jahre alt, als er König ward, und er tat, was recht war in den Augen Jehovas - er suchte Gott, und Gott gab ihm Gelingen. In seinen alten Tagen aber erhob sich sein Herz, und als er in Vermessenheit handelte, zeigte sich der Aussatz an seiner Stirn, und als Aussätziger starb er. (2Chr 26)
Hiskia war einer der gottesfürchtigsten Könige Judas, und wunderbar war Gottes Hand in allen seinen Wegen mit ihm. Aber in seinem Alter erhob sich sein Herz. Wir lesen: „Hiskia vergalt nicht nach der Wohltat, die ihm erwiesen war, denn sein Herz erhob sich und es kam ein Zorn über ihn.“ (2Chr 32,25)
Josia war 8 Jahre alt, als er König ward. Seine Geschichte ist voll Belehrungen und Ermunterungen für uns. Aber nachdem 30 Jahre gesegnetsten Wirkens vergangen waren, „hörte er nicht auf die Worte Nekos aus dem Munde Gottes“, und er starb. (2Chr 35,22)
Alles dieses ist uns zur Belehrung geschrieben. Das Zukurzkommen dieser sieben Könige Judas lehrt uns deutlich, daß, wie alt wir auch geworden sind und welche Erfahrungen wir auch von der Güte Gottes gemacht haben mögen, wenn wir nicht demütig und in der Abhängigkeit von Ihm bleiben, so sind wir in Gefahr, dem Feinde zur Beute zu fallen.
Wenn unser Herz sich auf Schriftkenntnis, geistliche Erfahrungen, Gaben und Fähigkeiten etwas einbildet und darüber in Anmaßung sich erhebt, dann sind wir in der größten Gefahr, nicht nur das Bewußtsein unseres eigenen Nichts zu verlieren, sondern auch unsere Abhängigkeit von der ständig uns bewahrenden Gnade aufzugeben.
Vierzig Jahre lang hatte der Herr die Gemeinde in Ephesus mit den größten geistlichen Segnungen überschüttet, ihr Weisheit und Einsicht geschenkt und das Geheimnis Seines Willens kundgetan, und dann mußte Er über sie klagen, daß sie ihre erste Liebe verlassen habe.
Welche ernste Sprache redet dieses zu uns allen und insonderheit zu denen, die auf dem Wege des Glaubens älter und alt geworden sind! Mögen sie ihre Herzen vor Selbstbewußtsein und Hochmut bewahren lassen, damit sie den Jüngeren zum Segen und dem Namen des Herrn zur Ehre sein mögen!
M. - v. d. K.
Erstellt: 20.05.2024 19:54