Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
Seid stark und arbeitet!Seid stark und arbeitet!
Unsere Zeit gleicht in vieler Hinsicht jener Zeit nach der Rückkehr des Überrests Israels aus der babylonischen Gefangenschaft.
Es war eine Zeit voller Mühen und Sorgen, als unter Führung Esras und Nehemias die Zurückgekehrten vor die gewaltige Aufgabe gestellt waren, in dem verwüsteten und zerstörten Lande wieder aufzubauen, was durch die Schuld der Vorfahren zusammengebrochen war.
Cyrus, Persiens mächtiger Herrscher, hatte während des Winters 539-538 die Erlaubnis zur Rückkehr und zum Wiederaufbau des Tempels gegeben.
Mit frohen Hoffnungen zog man aus unter Führung des Sesbazar (Esra 1,8), eines Fürsten aus dem Hause Davids.
Aber bald war man enttäuscht. Unter den überaus schwierigen äußeren Verhältnissen und unter der Feindschaft der Samaritaner fand man nicht die Kraft, den Tempelbau in Angriff zu nehmen, zu dem Sesbazar die Vorbereitungen getroffen hatte.
So ging Jahr um Jahr dahin. Unterdessen war Serubbabel Statthalter geworden. Da traten im Jahre 520 die Propheten Haggai und Sacharja auf und ermahnten mit dringenden Worten zur Wiederaufnahme des Tempelbaus. „Und Serubbabel, der Statthalter, und Jozadak, der Hohepriester, und der ganze Überrest des Volkes hörten auf die Stimme Jehovas ihres Gottes und auf die Stimme Haggais, des Propheten. Und sie kamen und arbeiteten am Hause Jehovas der Heerscharen, ihres Gottes.“
Wie mag sie das Wort Jehovas gestärkt und beglückt haben: „Ich bin mit euch!“
Aber wie gering und unscheinbar war dieser Bau im Vergleich zu dem, der einst auf demselben Platz gestanden hatte. Er war „wie nichts“ in den Augen derer, die noch den alten Tempel gesehen hatten.
Darum bedurften Führer und Volk immer neuen Zuspruchs und neuer Ermunterung durch das göttliche Wort, damit sie nicht wieder erlahmten und der alten Mutlosigkeit anheimfielen.
Sind wir in geistlicher Hinsicht nicht in ähnlicher Lage? Ist nicht auch vielen in unseren Tagen der Mut gesunken im Blick auf die großen Aufgaben, die geringen Mittel, die unscheinbaren Erfolge der Gemeinde? Scheint da nicht alle Mühe vergeblich, jede Anstrengung aussichtslos zu sein?
Muß nicht der Vergleich des jetzigen Zustandes der Gemeinde mit jenem ersten Hause und seiner Herrlichkeit, wie wir sie im Neuen Testament geschildert finden, in uns ähnliche Gefühle erwecken wie damals in den zurückgekehrten Gläubigen?
Wenn es so ist, und wenn wir in derselben Gefahr stehen, wie jene damals, nämlich über all den eigenen Nöten und Bedürfnissen das Werk des Herrn zu vergessen, so gelten auch uns die Mahnung und Verheißung des Herrn: „Seid stark und arbeitet! Denn Ich bin mit euch, spricht Jehova der Heerscharen. Das Wort, zu dem Ich Mich gegen euch verpflichtet habe, und Mein Geist bestehen in eurer Mitte; fürchtet euch nicht! Denn so spricht Jehova der Heerscharen: Noch einmal, eine kleine Weile ist es, da werde Ich den Himmel erschüttern und die Erde und das Meer und das Trockene. Und ich werde alle Nationen erschüttern; und das Ersehnte aller Nationen wird kommen, und Ich werde dies Haus mit Herrlichkeit füllen, spricht Jehova der Heerscharen. Mein ist das Silber und Mein ist das Gold, spricht Jehova der Heerscharen. Die letzte Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als die erste, spricht Jehova der Heerscharen; und an diesem Orte will Ich Frieden geben, spricht Jehova der Heerscharen.“ (Hag 2,4-9)
Auch wir haben das Wort, die unverbrüchlichen Zusagen unseres Gottes. Dies Wort bleibt in Ewigkeit, mag alle Herrlichkeit des Fleisches verwelken wie das Gras auf dem Felde.
Gott hat uns Seinen Geist gegeben, nicht den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.
Es ist wahr: Die Aufgaben sind groß, zu groß für unsere Kraft. Aber des Herrn Wort an Serubbabel durch den Propheten Sacharja (4,6) gilt auch heute noch: „Nicht durch Heer und nicht durch Kraft, sondern durch Meinen Geist, spricht Jehova der Heerscharen.“
Darum: Laßt uns stark sein durch die Gnade (2Tim 2,1) und arbeiten, solange es Tag ist!
Noch haben wir Zeit und Gelegenheit. Vielleicht nicht mehr lange. Denn noch eine kleine Weile, so werden Himmel und Erde erschüttert werden. Der Kommende wird kommen und nicht verziehen! Wenn aber Christus, unser Leben, geoffenbart werden wird, so werden auch wir mit Ihm offenbar werden in Herrlichkeit.
Diese Herrlichkeit wird größer sein als die Herrlichkeit der vergangenen Zeitalter. Dann wird der Herr auch Seine Gemeinde Sich Selbst verherrlicht darstellen, ohne Flecken und Runzel, heilig und tadellos.
Darum, je mehr wir den Tag herannahen sehen: Laßt uns stark sein und arbeiten! Bald wird alle Arbeit getan sein! Darum frisch ans Werk! Der Herr ist mit uns!
J. Warns.
Erstellt: 24.05.2024 23:14
Quelle: www.clv.de