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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Die Gleichnisse des Herrn in Mat 13
Mt 13,4-8.18-23 - Viererlei AckerMt 13,4-8.18-23 - Viererlei Acker
Eben sahen wir den fleißigen Säemann, wie er sein Ackerfeld mit dem Samen des Wortes besät. Das Ackerfeld selbst aber ist sehr verschieden. Der Herr zeigte Seinen Zuhörern ein allen bekanntes Ackerfeld. Der träge Orientale bestellt seinen Acker nicht wie hierzulande. Er läßt Steine und Dornen drin, noch kümmert er sich darum, wenn Passanten sein Feld durchqueren und einen Weg treten. Unbedacht auf den Zustand des Ackers, streut er seinen Samen aus in der Erwartung, daß etlicher Frucht tragen werde. Verständige Zuhörer konnten sofort merken, wie der Acker ihres Herzens aussah, und ihn für das auszustreuende Wort des Herrn zubereiten. Das Gleichnis zeigt, daß die Aufnahme des Wortes nicht allgemein ist; nur ein Viertel des Samens geht auf und bringt Frucht. Begeben wir uns nun in Gedanken auf dieses vierfache Feld. Da ist:
Der Weg. Etliches fiel auf den Weg. (Vers 4)
Der Weg ist ein harter Ort. Der Same fällt nur „auf“, nicht „in“ den Boden. Er stellt den gewohnheitsmäßigen Hörer dar. Da ist kein Eingang des Samens. Das Herz ist nicht dabei. Sie sind unnachgiebig wie der Weg.
Der Weg ist ein hoffnungsloser Ort. Er stellt jene Hörer dar, die immerdar hören und dabei wie der Weg hart werden, verhärtete Herzen haben. Dennoch ist der Same ins Herz gefallen, aber das Herz nahm ihn nicht auf. Sie sind ohne Entschuldigung. Sie gleichen dem Judas, der das Beste hörte und doch unberührt blieb.
Der Weg ist ein gefährlicher Ort. Da sind die Vögel. Sie haben gute Augen und fressen sofort den Samen auf. Die Vögel stellen den Bösen dar. (1Mo 15,11) Das Reich der Himmel liegt also inmitten von Satans Reich.
Das Steinichte. Dieser Boden zeigt uns den schnell zu bewegenden Hörer, der schnell überzeugt ist wie Agrippa, aber keine Herzenstiefe hat und darum keine Frucht bringen kann. Der Boden kann nicht gepflügt werden, da er wenig Erde hat. Über den Steinen ist etwas Erde, darunter aber ein steinern Herz (Hes 36,26). Den ersten Hörer, verglichen mit dem Wege, hatte der Verkehr, die Umstände so gemacht, hier aber fehlt es überhaupt an Erde. Da ist keine Tiefe, keine Erkenntnis der Sünde, keine wahre Buße, kein echter Glaube, sondern nur aufgewühltes Gefühl. Solche Hörer machen scheinbar schnell Fortschritte. Das Fleisch kann dem Reiche Gottes sehr nahe kommen, und doch ist alles unecht. Diese Hörer nehmen das Wort mit Freuden auf (Vers 20). Leicht fließen die Gefühlstränen, aber ebenso schnell sind sie vertrocknet. Die Hitze der Trübsal versengt alles.
Die Dornen. Etliches fiel unter die Dornen (Vers 7.22). Hier sehen wir den ungereinigten Boden, der schon andere Samen aufgenommen hat, die auch aufgehen und Dornen und Disteln hervorbringen. Der fleißige Bauer reinigt erst den Boden. Der Herr sagt uns, was die Dornen bedeuten. Der Same ist mitten unter die Dornen gefallen, aber diese ersticken den aufgehenden Weizen. Es sind die Sorgen des Lebens und der Betrug des Reichtums. Also die zwei Gegensätze „Sorge und Überfluß“ ... Mit Schmerz denkt man dabei an jenen reichen Jüngling, der so hoffnungsvoll vor dem Herrn stand, tief innen aber war die Liebe zum Gelde verborgen. Die Dornen umstrickten ihn so sehr, daß er den wahren Reichtum „Christus“ nicht annehmen konnte (Mark.
10,17; 1Tim 6,7-10). Hier war genug gute Erde, aber auch Raum für anderes (Mt 6,24). Dasselbe Bild haben wir bei Gehasi, dem Diener Elisas. Sein Herz suchte das Geld und damit das Verderben (2Kön 5,20ff). Der Betrug des Geldes ist so groß, daß selbst der Herr die Rettung der Reichen für schwer hält (Mt 19,23). Das sind die drei mangelhaften Arten von Ackerland. Aber, ob so oder anders, das Evangelium muß allen gebracht werden. Alle Welt muß das Wort hören, und alle sollen ohne Entschuldigung sein.
Die gute Erde. (Vers 8.23) Das ist der durch den Heiligen Geist gepflügte Boden. Beim Pflügen kommen die Unkrautwurzeln an die Oberfläche und verdorren. Ein solches Herz hat keine Zeit für die irdischen Dinge, sondern trachtet nach dem, was droben ist. Nur ein Teil von vier bringt Frucht, die aber auch hier noch sehr verschieden ist. Teufel, Welt und Fleisch tun auch hier ihr Äußerstes, um das Wachstum zu hindern. Der Boden des Herzens muß ständig gepflegt werden, genau so wie das natürliche Land. Nachdem der Same ausgestreut, geht die Egge darüber, und ihr folgt oft die schwere Walze. Da ist ferner Jäten und Begießen erforderlich, wenn die Frucht reichlich ausfallen soll. Auch meldet sich Ungeziefer aller Art, das das Feld zu schädigen sucht. Wie nötig also haben wir die Pflege des Innenlebens, zu wachen und zu beten, das Wort, das reinigt, zu uns reden zu lassen, wenn wirklich Frucht am Tage der Ernte da sein soll. Das Wachstum geschieht meistens in der Nacht. Wenn alles um uns still geworden ist, da ist es Zeit, den Boden des Herzens zu pflegen. Sehr viel liegt also an uns, wenn die Ernte reichlich ausfallen soll, obwohl wir wissen, daß Gott allein das Gedeihen gibt. (1Kor 3,6.7)
Höchst beachtenswert sind noch die großen Unterschiede in der Menge der Frucht. Etliches trägt hundert-, anderes sechzig-, und wieder anderes dreißigfältige Frucht. Isaak säte einst in ungünstigster Zeit, aber gerade dann erntete er hundertfach (1Mo 26,12). Der gleiche Same kann in einem Herzen sehr viel und im anderen viel weniger hervorbringen. Fragen wir uns alle sehr ernstlich, wie unsere Ernte ausfallen wird, ob hundert-, sechzig- oder nur dreißigfältig?
G. Brinke (Aus „Ährenlese“).
Erstellt: 25.05.2024 15:42, bearbeitet: 02.10.2024 09:30