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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 15 - Jahrgang 1930
1Pet 3,21 - „Die Errettung durch die Arche“ 21Pet 3,21 - „Die Errettung durch die Arche“ 2
Laßt uns noch einmal wiederholen und beachten, daß erst dann die neue Welt mit Noah begann, als die alte gerichtet war; und weiter, daß sie von der Höhe des Berges Ararat aus ihren Anfang nahm. So wie Gott damals Noah aus dem Gericht des Todes emporhob und mit ihm eine neue Welt entstehen ließ, so nahm auch mit Christus, als Gott Ihn aus den Toten auferweckte, eine neue Schöpfung ihren Anfang.
Es ist von großer Wichtigkeit, zu sehen, daß Christus als der Auferstandene aus den Toten der Anfang der neuen Schöpfung ist. Wenn man meint, daß die neue Schöpfung mit der Fleischwerdung und dem gerechten Leben Christi auf Erden begonnen habe, so sagt man damit, daß das Ende des Fleisches noch nicht vor Gott gekommen sei und der Mensch stehe noch in der Probezeit und befände sich unter Gottes Prüfung. Er befände sich also noch unter Gesetz und würde durch dasselbe noch geprüft. Dies aber widerspräche gänzlich nicht nur unserem alttestamentlichen Bilde, sondern allen klaren Unterweisungen des Neuen Testamentes. Wenn es so wäre, so wäre es keine neue Schöpfung, sondern nur eine Vervollkommnung des Menschen. Christus aber lehrte Seine Jünger, daß Er sterben und auferstehen müsse und kein anderer Weg uns nützen könne. Und die Apostel lehren uns, daß die Prüfung des Menschen durch das Gesetz geschehen sei und völlig erwiesen habe, daß alle schuldig, tot in Sünden und dem Gericht verfallen seien. Christus starb für alle, und die Schrift urteilt, daß, wenn „einer für alle gestorben ist, somit alle gestorben sind.“ (2Kor 5,14) Wie damals in der Flut das Ende alles Fleisches vor Gott gekommen war, so fand die Geschichte des Menschen im Fleische in dem Kreuze Christi ihr Ende vor Gott, und zwar so völlig, daß wir von nun an niemand nach dem Fleische mehr kennen - selbst Christus nicht. Gewiß kennen wir Ihn in Seiner Vollkommenheit nach dem Fleische, aber wir kennen Ihn in dieser Weise nicht als Gottes Heil und Rettung für uns. Gottes Rettung für uns ist Er in Seiner Auferstehung, so daß, wenn jemand in Christo ist, eine neue Schöpfung da ist. „Das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden.“ (2Kor 5,16.17) Christus starb für alle, die im Tode lagen, deshalb kann jeder Einzelne durch den Glaubensgehorsam ein neues Leben auf dem Grunde Seines Todes und Seiner Auferstehung empfangen. Es ist köstlich, auch in diesem Vorbilde der Geschichte Noahs die Auferstehung aus den Toten und ihre Segnungen für uns so deutlich zu sehen.
Die Juden hätten gern ihr System mit der herrlichen Person des Herrn Jesus hier auf Erden als ihres Königs geschmückt. Und die Menschen heute sind gern bereit, an dem vollkommenen Leben des Herrn Jesus den Menschen im Fleische zu veredeln. In Seinem Tode aber zu erkennen, daß Gott die Menschen der heutigen Welt ebenso findet wie in den Tagen Noahs und daß Sein Urteil über die alte Welt auch Sein Urteil über die jetzige Welt ist und Er sie ebenso richten wird und daß Er auch jetzt wie damals eine Schar aus der toten Welt herausnimmt und mit Christus im Himmel verbindet und alle anderen, so gut, edel und mächtig sie auch in der Wett sein mögen, verdammen wird, - kein Wunder - daß diese Wahrheit keinen Anklang, sondern Widerspruch, Haß und Zorn findet! Und welchen Wert hatten alle menschlichen Gedanken, Religionen usw. in den Tagen Noahs? Und welchen Wert haben sie in unseren Tagen? „Das Ende alles Fleisches ist vor Gott gekommen.“ Eine neue Welt begann, als Noah aus der Arche ging, und eine neue Schöpfung fing an, als Gott Christum aus den Toten auferweckte. Als der Auferstandene ist Er das Haupt eines neuen Geschlechtes: „der Erstgeborene vieler Brüder.“
In Röm 5,12-21 werden zwei Menschen, Adam und Christus, gleichsam als zwei Stammbäume, als zwei Häupter oder Stammväter nebeneinandergestellt. Der eine ist von der Erde, der andere ist ganz anderer Art - ist vom Himmel. „Der erste Mensch ist von der Erde, von Staub; der zweite Mensch vom Himmel.“ (1Kor 15,47) Der erste brachte durch „eine Übertretung“ Sünde und Tod über seine Nachkommenschaft, der zweite durch „eine (in Seinem Leben und Sterben vollendete) Gerechtigkeit“ Gerechtigkeit und Leben über Sein Geschlecht. (Röm 5)! Adams Nachkommenschaft befindet sich unter Tod und Verdammnis, Christi Geschlecht hat Gerechtigkeit und Leben.
So wie die Söhne Noahs der Aufforderung Gottes folgten und mit dem gerechten Noah in die Arche eingingen und angenommen wurden, so sind auch wir durch Glaubensgehorsam in dem Gerechten angenommen. Die Gerechtigkeit Noahs konnte den Menschen, die an Noahs Zeugnis vorübergingen und in dem Wesen der Welt verharrten, nicht zugute kommen. Und ebenso kann die durch Christum vollendete „eine Gerechtigkeit“ dem Menschen im Fleische unter dem Gesetz nicht zugerechnet werden. Alles, was der Welt angehörte, wurde in der Flut begraben, wie auch die Handschrift der Verpflichtungen und Satzungen ans Kreuz genagelt wurde.
Aber schon bevor die „eine Gerechtigkeit“ zur Rechtfertigung des Lebens vollendet war, wurde bereits Gerechtigkeit zugerechnet. Der Apostel führt zwei Männer, Abraham und David, als Beweise dafür an (Röm 4). Dies ist gewiß für jeden Glaubenden auch heute noch wahr, aber noch mehr. Wenn wir nur sagen, daß Gerechtigkeit uns zugerechnet wird, so wie sie Abraham zugerechnet wurde, so enthält dies nicht die ganze Wahrheit. „Denn gleichwie durch des einen Menschen Ungehorsam die Vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen in die Stellung von Gerechten gesetzt werden.“ (Röm 5,19) Wir sind durch das Verbundensein mit Ihm ebenso völlig in die Stellung von Gerechten gesetzt, wie wir durch Adams Sünde in die Stellung von Sündern gesetzt werden. Der Vorsatz Gottes ist, daß wir sollen Gottes Gerechtigkeit werden in Ihm (2Kor 5,21). Wohl wird dieses in seinem vollen Ausmaß noch nicht geschaut, weil unsere Auferstehung noch nicht tatsächlich vollführt ist. Aber wir werden schon gesehen als mit Ihm gestorben, begraben und mit Ihm auferstanden, als verbunden mit Ihm, gleichwie die Söhne Noahs es in der Arche mit Noah waren. Bald werden wir gerecht gemacht und „Ihm gleich sein, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist“. (1Joh 3,2)
Er war der Gerechte, aber Er mußte am Kreuze sterben, um die „eine Gerechtigkeit“ zu vollbringen, in welcher wir gerechtfertigt werden konnten. Diese Gerechtigkeit ist nun vollendet, und sie offenbart Gottes Gerechtigkeit in der Errettung verlorener Sünder. Gott sprach einst zu Noah: „Gehe in die Arche, du und dein ganzes Haus, denn dich habe Ich gerecht vor Mir erfunden in diesem Geschlecht.“ Und so wie Noah in die Arche, so ist Christus in den Himmel eingegangen, und gleich den Söhnen Noahs kommen auch wir der göttlichen Aufforderung nach und betreten im Glauben die himmlischen Örter.
Wenn Er also in Auferstehung der Urheber der Gerechtigkeit ist, so ist Er auch der Urheber des Auferstehungslebens. In der Arche war Leben, außer der Arche war alles tot. Christus ist unser Leben; außerhalb Christi ist alles tot. Jesus sagte: „Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an Mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist; und jeder, der da lebt und an Mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du dies?“ (Joh 11,25.26) Warum blieb der Herr Jesus von der geliebten Familie fern, bis Lazarus gestorben war? Und warum verbindet Er in diesen bedeutungsvollen Worten Auferstehung mit dem Leben? Er war das ewige Leben. Das Leben war in Ihm. Aber dieses Leben gab Er nicht dem Menschen im Fleische; dadurch würde das gerechte Gottesurteil über die Sünde beiseite gesetzt werden. Er konnte Sich nicht mit dem Menschen in dessen Zustande eins machen; Er mußte sterben oder allein bleiben. Wenn Er aber starb, so brachte Er in Seiner Auferstehung viel Frucht. Deshalb sagt Er: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ In Seiner Auferstehung sind jene, die Er aus dem Tode nahm, mit Ihm eins gemacht. Ihnen kann Er ein neues Leben geben, gänzlich neu für sie aus dem Grunde, daß Gottes Gerechtigkeit volle Genüge geschehen ist.
Die ganze Frage der Sünde des Menschen, des Gerichtes und der Gerechtigkeit Gottes ist für immer gottgemäß geordnet. Der Gläubige kann sich als ein Mensch im Fleische mit seinen Lüsten und Sünden ebenso wahrhaft am Kreuze gerichtet sehen, wie er die alte Welt durch das Wasser der Flut gerichtet sieht. Er weiß sich mit dem verbunden, der da sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ So wie die Söhne Noahs in der Arche mit Noah aus der alten Welt in die neue hinübergingen, so hat auch Er und wir mit Ihm die alte Welt der Sünde und des Todes verlassen. Ja, ich darf mein Auge gen Himmel richten, Ihn anschauen und sagen: „Dort ist mein Anfang, dort ist meine Gerechtigkeit und mein Leben. Er ist mein Leben, Er ist meine
Gerechtigkeit.“ Aber die heilige Person des Herrn in Seiner vollkommenen und fleckenlosen Gerechtigkeit konnte Sich nicht verbinden und eins sein mit dem Menschen im sündigen Fleische, Er mußte erst als unser Stellvertreter in der Gleichheit des Fleisches der Sünde und durch ein Opfer für die Sünde die Sünde im Fleische verurteilen. Die Gerechtigkeit mußte erst ihr volles Genüge in Seinem Tode am Kreuze finden, ehe der Mensch gerecht gemacht und Teilhaber Seines Auferstehungslebens werden konnte. Gott sei Dank, daß alles dieses geschehen und vollendet ist! Laß mich dich fragen, lieber Leser, hast du dieses Leben? Bist du in der Arche? Alle, die dieses Leben nicht haben, müssen den Zorn Gottes noch schmecken. „Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.“ (1Joh 5,12) Und dieses Leben, wenn du es hast, ist ewiges Leben.
Die vielen Wasser der Flut konnten nicht eine Sünde abwaschen. Das Urteil Gottes über die Sünde ist der Tod. Dieses Urteil kann durch nichts aufgehoben werden. Keine andere Zuflucht bleibt dem Menschen als nur die Arche. Und so wird es wieder sein. Alle Auswege, die der Mensch erdacht hat, sind wertlos. In der Flut tritt uns die ganze Torheit der Menschen so recht vor Augen! Was nützte es, wenn jemand die ganze Welt gewann und keinen Platz in der Arche hatte? Und ist es nicht genau so in unsern Tagen? Welchen Wert haben die Ehre, der Reichtum, die Lust und die Politik dieser Welt? Welche Torheit, diesen Dingen nachzujagen! Was können sie uns nützen, wenn es so sein wird wie in den Tagen Noahs? Laß dein Ohr für die Worte des Herrn nicht taub sein, denn es wird ein Tag kommen, wo es ganz gewiß wieder so sein wird wie in den Tagen Noahs. Gepriesen sei der Herr, daß die Tür noch nicht geschlossen ist und du noch nicht ausgeschlossen bist! Möchte Gott auch dich, lieber Leser, wenn es noch nicht geschehen ist, in Seine Arche einschließen! Einmal von Gott eingeschlossen, heißt für immer gerettet sein.
Die beiden Bilder in 1Pet 3 haben eine schöne Übereinstimmung. So wie der Türschluß nur einmal stattfand, so geschieht auch die Taufe nur einmal. Unter dem Gesetz gab es viele Waschungen oder Taufen, weil die Gesetzesopfer niemals Sünden hinwegnehmen und die Gesetzeswaschungen niemals vollkommen machen konnten. Jetzt aber ist alles vollkommen: Ein Heiland, ein Opfer, eine Taufe, einmal mit Christo gestorben und auferstanden, einmal geheiligt durch das eine Opfer, heißt für immer vollkommen gemacht zu sein. Die neue Natur kann nie sterben und verderben. „Jeder, der da lebt und an Mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.“ (Joh 11,26) Die eine Taufe ist deshalb ein Bild von der vollkommenen und ewigen Errettung. Wenn jemand, gleich den Söhnen Noahs, vom Tode zum Leben hinübergegangen, einmal gestorben und begraben mit Christo und mit Ihm in Auferstehung lebt, so ist er für immer errettet. Es ist nicht ein Waschen des Fleisches wie in den vielen Taufen und Waschungen des Gesetzes. Nicht das Wasser in irgendwelcher Form errettet uns, sondern „die Auferstehung Jesu Christi, welcher in den Himmel gegangen, zur Rechten Gottes ist, indem Engel und Gewalten und Mächte Ihm unterworfen sind.“ (1Pet 3,21.22)
Wenn auch die Gerechtigkeit Seines Lebens auf dieser Erde unserem sündigem Fleische nicht zugerechnet werden und Er an unserer sündigen Natur nicht teilhaben konnte, so ist es doch sicher und gewiß, daß wir in Seinem Auferstehungsleben mit Ihm eins sind. „Er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde, welcher der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, auf daß Er in allem den Vorrang habe.“ (Kol 1,18) „Und ihr seid vollendet in Ihm, welcher das Haupt jedes Fürstentums und jeder Gewalt ist.“ (Kol 2,10) „Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen Seiner vielen Liebe, womit Er uns geliebt hat, als auch wir in den Vergehungen tot waren, hat uns mit dem Christus lebendig gemacht - durch Gnade seid ihr errettet - und hat uns mitauferwecket und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christo Jesu.“ (Eph 2,4-6) Alles dieses kann nicht treffender als in dem Bilde der Auferstehung Noahs und seiner Söhne aus der Mitte der Toten der alten Welt dargestellt werden. Noah war der Erstling, der herausging; sodann die sein waren. Laßt uns deshalb jeden Gedanken, als könnten wir Christus jemals mit uns in unserer alten Natur der Sünde und des Todes verbinden, zurückweisen! Laßt uns vielmehr verwirklichen, daß wir mitgestorben und mitauferstanden sind und durch den Geist mit Ihm, dem himmlischen Haupte, verbunden, Sein Leib sind. „Da ist ein Leib“ (Eph 4,4) und wiederum, „denn wir sind Glieder Seines Leibes, von Seinem Fleisch und Seinen Gebeinen.“ (Eph 5,30) „So ist denn keine Verdammnis mehr für die, die in Christo Jesu sind.“ Welche kostbare Sicherheit!
Verbunden mit Ihm, unserem himmlischen Haupte, laßt uns die alte Welt mit ihrer Lust und ihren falschen Freuden aufgeben, so wie die Söhne Noahs die alte Welt vor der Flut aufgaben, und laßt uns gleich ihnen mit Christo die neue Welt in Besitz nehmen! So wie es heißt: „Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so suchet, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Sinnet aus das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist.“ (Kol 3,1.2) O, daß wir Ihn besser erkennen möchten und die Kraft Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft Seiner Leiden, indem wir Seinem Tode gleichgestaltet werden und als solche wandeln, die mit Ihm lebendig gemacht sind!
S. - v. d. K.