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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 7 -Jahrgang 1920
1Pet 4,7-11 - „Das Ende aller Dinge“1Pet 4,7-11 - „Das Ende aller Dinge“
Weißt du, daß das Ende aller Dinge nahe gekommen ist? Welche Wirkung hat es auf dich? Es ist ein Unterschied, ob es uns eine Lehre oder eine Wirklichkeit ist. Glauben wir es nur als eine Wahrheit, so wird unser Leben wenig davon berührt werden; ist es dem Glauben aber eine Tatsache, so wird unser ganzes Leben danach gestaltet sein.
Der Apostel zeigt uns hier verschiedene Wirkungen, die sichtbar werden, wenn das Ende aller Dinge uns eine Wirklichkeit ist. Als erste Folge sagt er: „So seid nun besonnen und seid nüchtern zum Gebet“. Sind wir besonnen den Dingen gegenüber, die uns umgeben? Kennzeichnet uns das Gebet?
Gott hat uns nicht im Dunkeln gelassen über die letzten Tage und über die Mächte und Kräfte, die dann wirksam sind. Trug die Welt je ein solches Gesicht des Hasses und der Lüge wie heute? Nie umgab uns soviel Gesetzlosigkeit, Bosheit und Habsucht - soviel Elend, Verzweiflung und dabei soviel Durst nach Vergnügung und Berauschung. Das sind die Dinge, die wie Giftgase der Hölle auf uns eindringen, um uns zu betäuben und zu vergiften. Wie nötig ist es, besonnen und nüchtern zu sein zum Gebet und die Lenden unserer Gesinnung zu umgürten, um unbefleckt durch eine solche Welt hindurchzugehen. Wie nötig ist es, besonnen und nüchtern unseren Stand als „Fremdlinge und Pilgrime“ zu bewahren und auszuschauen nach der Gnade, die uns gebracht wird bei der Offenbarung Jesu Christi. (1Pet 1,13).
Auch der Herr sagt uns: „Hütet euch, daß eure Herzen nicht beschwert werden durch Völlerei und Trunkenheit und Lebenssorge, und jener Tag plötzlich über euch hereinbreche; denn wie ein Fallstrick wird er kommen über alle, die auf dem ganzen Erdboden ansässig sind. Wachet nun, zu aller Zeit betend, auf daß ihr würdig geachtet werdet, diesem allen zu entfliehen ...“ Und zuvor spricht Er von jenem Tage, daß „auf der Erde Bedrängnis der Nationen in Ratlosigkeit bei brausendem Meer und Wasserwogen“ sein wird. (Lk 21,25.34-36).7 Jedes dieser Worte kennzeichnet unsere gegenwärtigen Tage, wie es treffender und kürzer gar nicht ausgedrückt werden kann, und Er ermahnt uns wie auch Petrus, zu wachen und zu beten.
So stehen wir angesichts des Endes besonnen und nüchtern, wachend und betend den Dingen gegenüber, die draußen in der Welt sind. Aber auch im Kreise der Kinder Gottes, drinnen, werden Wirkungen gesehen, und die erste ist: Liebe. Ist das Ende aller Dinge dem Glauben eine Wirklichkeit, so wandeln wir, als wären es unsere letzten Schritte in dieser Welt, und eine inbrünstige Liebe zu den Genossen Christi erfüllt unser Herz. Alle Hemmnisse, die sich dieser Liebe in den Weg stellen wollen, werden im Bewußtsein des nahen Endes hinweggeräumt, denn die Liebe bedeckt eine Menge von Sünden. Da sind tausend kleine Dinge, die der Satan überall breitgetreten haben möchte, um die Liebe zu zerstören und „tote Fliegen“ in „die Salbe“ zu bringen, um sie „stinkend“ zu machen (Pred 10,1). Ein verleumderischer Geist deckt auf (Spr 11,13). Aber die Liebe weiß den Weg zu finden, Sünden zu bedecken. „Sie läßt sich nicht erbittern, sie denkt nichts Böses ..., sie deckt alles zu, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.“ (1Kor 13,5-7). Wie steht es bei uns um diese inbrünstige Liebe? Geht sie von uns aus? Was hindert uns daran? Sind es Sünden? Bedecke sie! Sind es menschlich aufgerichtete Zäune und Grenzen? Verlasse sie! Ist es Mißtrauen? Richte es! Räume die Hindernisse weg! Sieh auf das Ende!
Ist der Blick des Glaubens auf das Ende gerichtet, so sind wir im Gegensatz zu dem Wesen und Geiste der Zeit gastfrei ohne Murren. Die Liebe öffnet das Haus, und die Bande der Bruderliebe werden enger geschlossen. - „Jeder“ hat eine „Gnadengabe“ vom Herrn empfangen, mit der er „dienen“ soll. Welcher Art auch die Gnadengaben seien, seien es Gesundheit, Kräfte, Besitz, Fähigkeiten usw., alles ist uns zur Verwaltung übergeben, einander damit zu dienen und zu helfen, und das nahe Ende aller Dinge lehrt uns, sie recht zu gebrauchen und zu verwalten. - Der Blick auf das Ende ruft uns auch zu den „Aussprüchen Gottes“ zurück, und mit heiliger Scheu halten wir uns an diese. Menschliche Meinungen, Menschenweisheit und Beredsamkeit haben dann keinen Wert für uns. Wir strecken uns aus nach dem Dienst aus der Kraft, die Gott darreicht, auf daß in allem Gott verherrlicht werde.
Wie stehen wir? Tragen wir diese Kennzeichen solcher, die da wandeln in der Wirklichkeit des Endes aller Dinge? Sind wir besonnen? Sind wir nüchtern zum Gebet? Sind wir gastfrei ohne Murren? Wie benutzen wir die uns anvertrauten Gnadengaben? Seien sie groß oder klein, dienen wir einander damit als guter Verwalter? Behaupten wir die Aussprüche Gottes? Reden wir die Gedanken Gottes? Der Herr schenke uns Gnade, zu erfassen und zu verwirklichen, daß das Ende aller Dinge nahe gekommen ist. v. d. K.
7 Obwohl der Herr diese Worte nach dem Lukas-Evangelium im Blick auf das Gericht über Jerusalem redet, sind sie voll tiefer Bedeutung auch für unsere Zeit.↩︎
Erstellt: 28.03.2024 20:49, bearbeitet: 03.10.2024 10:57