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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 20 - Jahrgang 1935
1Tim 6,11 - Du aber, o Mensch Gottes!1Tim 6,11 - Du aber, o Mensch Gottes!
„Menschen Gottes“ sind Menschen, die in einer gottfeindlichen Welt für Gott da sind, die allen Fleiß daran setzen, Seinen Willen zu erkennen, um ihn zu tun. Dazu gehören geübte Sinne, vor allem aber auch ein Eingehen auf die Gedanken Gottes. Nun aber steht der Mensch Gottes inmitten eines verkehrten und verdrehten Geschlechtes. Gerade die beiden Timotheusbriefe zeigen uns, wie selbst manche Gläubige irren und abirren vom Wege der Wahrheit. Timotheus war in der glücklichen Lage, einen Vater in Christo zu haben, der ihn wie ein Vater unterwies und ermahnte. Dieser Vater in Christo, Paulus, wiederum erkannte in Timotheus sein echtes Kind im Glauben.
Im ersten Briefe stellt Paulus dem Timotheus den Weg „etlicher“ vor Augen und stellt ihn zum Schluß des Briefes mit dem eindrücklichen „Du aber, o Mensch Gottes“ in Gegensatz dazu. Wir wollen uns den Weg dieser „etlichen“ in dem Briefe etwas näher ansehen.
In 1Tim 1,3: „Auf daß du etlichen gebötest, nicht andere Lehren zu lehren.“ Wie ist doch die Lehre, und zwar die gesunde Lehre, unter dem Volke Gottes vernachlässigt! Wenn es nicht immer erbaulich oder rührselig ist, dann schmeckt so manchem das Wort Gottes nicht. Und doch ist die gesunde Lehre die Grundlage jedes geistlichen Wachstums.
Dann folgt 1Tim 1,5.6. Hier wird von dem ungeheuchelten Glauben gesprochen, wovon etliche abgeirrt waren. Wie geneigt ist das menschliche Herz, mehr zu scheinen, als wir sind! Zeiten und Not und besondere Proben machen offenbar, ob unser Glaube echt oder geheuchelt ist. Nur was wir verwirklichen, ist echter Glaube. Der Glaube läßt uns die Dinge erkennen und verstehen. Nicht jede Erkenntnis verwirklichen wir durch den Glauben, wenigstens nicht immer.
1Tim 1,19 spricht Paulus von dem guten Gewissen, welches „etliche“ von sich gestoßen und so, was den Glauben betrifft, Schiffbruch gelitten haben. Haben wir auf dem Wege nicht Gläubige kennengelernt, die gleich einem Wrack am Strande liegen? Welche Hoffnungen sind einst auf den einen oder anderen gesetzt worden! Das Gewissen aber blieb nicht zart, der Geist Gottes wurde gedämpft, die Beweggründe waren nicht lauter; da kam eines Tages der Schiffbruch. In Gottes Gegenwart kann auf die Dauer keine Unlauterkeit bestehen, entweder es kommt zur Buße oder zum Schiffbruch.
1Tim 4,1 sagt uns, daß in den späteren Zeiten „etliche“ von dem Glauben abfallen werden, indem sie achten auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen. Wenn die abschüssige Bahn einmal betreten ist, geht der Weg bald weiter abwärts. Ist das Ohr und das Gewissen für die Unterweisungen des Heiligen Geistes nicht mehr empfänglich, so öffnen sie sich den betrügerischen Geistern. Gar mancher hat verleugnet, was er einmal bekannt hat.
Kapitel 5,15 spricht von „etlichen“, die sich abgewandt haben, dem Satan nach. Im Blick auf diese warnt der Apostel vor dem Müßigsein und den traurigen Dingen, die daraus so leicht hervorgehen, wie das Laufen von Haus zu Haus, Geschwätzigkeit, vorwitziges Reden, welches nicht zum Guten dient. Es ist traurig ernst - aber wahr -, daß gerade Schwestern - jüngere Witwen, in dieses Netz des Satans geraten, und noch trauriger ist es, wenn ältere Witwen oder Schwestern sich von dem Zeugnis des Geistes Gottes abwenden und dem Satan in dieser Weise Raum geben. Wieviel Böses ist aus losen Geschwätzen schon hervorgegangen - geistliches Leben zerstört - Herzeleid über Gottes Volk gebracht - ja, ganze Gemeinden sind durch diese Dinge zugrunde gerichtet worden. In dieser Stelle gibt der Heilige Geist Schwestern eine ganz besondere ernste Warnung, den traurigen Weg dem Satan nach zu betreten. Es ist sicher beachtenswert, daß es dem Feinde gelang, das erste Murren, - die erste Unzufriedenheit in Verbindung mit den Witwen in die Urgemeinde hineinzutragen (Apg 6,1ff). Dieselbe Gefahr droht uns auch heute noch. Laßt uns vor den Schlingen Satans auf der Hut sein!
1Tim 6,10 lesen wir: „Die Geldliebe ist eine Wurzel alles Bösen, welcher nachtrachtend etliche vom Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben.“ Der Herr Jesus sagt Matthäus 6,24: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ Gar manches Herz ist durch den Dienst des letzteren hart und kalt geworden. Bezeichnenderweise ist die Geldliebe eine Wurzel alles Bösen. Ach, wenn irgendwo solche Wurzeln in unserem Herzen stecken, laßt sie uns ausziehen, damit wir uns füllen lassen können mit der Liebe zu Ihm und den Seinigen!
Dann sind uns die „etlichen“ noch einmal Vers 21 genannt. Diese hatten durch das fälschlich sogenannte „Wissen“ hinsichtlich des Glaubens das Ziel verfehlt. „Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge!“ Selbst ein Timotheus stand in Gefahr, durch diese Dinge vom geraden Wege abgelenkt zu werden. Darum legt der besorgte Vater in Christo so sehr die Betonung auf das „du aber“. Wenn wir diese Dinge fliehen, können wir anderen nachstreben. Und welches Herz eines Menschen Gottes möchte nicht streben nach Gerechtigkeit, Gottseligkeit, Glauben, Liebe, Ausharren, Sanftmut des Geistes?! (V.11) Freilich fallen uns diese köstlichen Eigenschaften nicht ohne weiteres in den Schoß. Darum folgt: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!“ (V. 12)
Und nun, mein Bruder - meine Schwester - erkennst du - daß es auf dich persönlich ankommt? Du aber stehe gegründet im Worte der Wahrheit, du aber lebe in der Liebe des Geistes, du aber handele, als ob es nur von dir abhinge, daß die Gemeinde lebendig und frisch dastehe! Hingabe ist not. Im Werke des Herrn gilt immer noch das Wort des Herrn Jesus: „Geben ist seliger als nehmen.“
(Apg 20,35) Als Mensch Gottes bist du so reich gemacht, daß du darauf nicht zu warten brauchst, daß dir gegeben werde, sondern gib du, reiche du dar aus der Fülle Seiner Herrlichkeit, die dir als Mensch Gottes erschlossen wurde! Oder aber gehörst du zu den „etlichen“? Dann prüfe dein Herz und komme zurück, wenn du irgendwie abgeirrt bist! Die Gnade reicht aus auch zur Wiederherstellung. Bleibe aber nicht entmutigt oder enttäuscht am Wege stehen, sondern werde und sei ein „Mensch Gottes“, der für Ihn da ist in dieser Welt!
W. Dt.
Erstellt: 20.05.2024 19:54, bearbeitet: 11.10.2024 02:09