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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 13 - Jahrgang 1928
Mt 10,29-31 ; Lk 12,6.7.24 - „Sperling und Rabe“Mt 10,29-31 ; Lk 12,6.7.24 - „Sperling und Rabe“
Ist es uns eigentlich schon einmal aufgefallen, daß unser Gott durch den Mund des Herrn Jesus unseren leiblichen Sorgen, um sie zu zerstreuen, dadurch zu begegnen sucht, daß Er auf Tiere, auf Vögel hinweist, die im allgemeinen bei den Menschen wenig Sympathie und Wertschätzung genießen?! Sperlinge und Raben führt Er uns vor Augen, und wenn schon Sperlinge, warum denn auch noch Raben? Bezüglich der ersteren mochte ein schriftkundiger Jude an die liebliche Stelle Ps 84,4: „Selbst der Sperling hat ein Nest gefunden - Deine Altäre!“ erinnert werden, allwo der verachtete Sperling noch dazu mit der lieben Schwalbe9 zusammengenannt wird, aber knüpfen sich auch an den Raben liebliche Erinnerungen in der Schrift? Sicherlich, jedoch auch andere! Man denkt zuerst an jene Stelle, wo er und überhaupt der erste Vogel mit Namen genannt wird: 1. Mose 8,7, wo sein Fortbleiben das Zeichen des Sinkens der Wasser war. Diese Stelle zeigt uns, daß der Rabe in Gottes Augen doch nicht so wertlos ist wie in denen der Menschen, und wenn auch Worte wie Spr 30,17 und Jes 34,11 weniger Erquickung auslösen als etwa die anschauliche Stelle Hld 5,11, so beweisen sie doch, daß der Rabe nicht unentbehrlich im Haushalt der Natur Gottes ist (doch siehe auch 3. Mose 11,15, wo nach dem Zusammenhang Gott es der Lehre nach festgelegt hat, daß der Rabe ein unreines Tier ist)!.
Aber noch viel bemerkenswerter sind uns Stellen wie Hiob 38,41 und Ps 147,9, die neben der in der Überschrift genannten aus Lk 12,34 zeigen, daß Gott für sie sorgt und auch die Jungen, die so frühzeitig sich selbst überlassen sind, nicht umkommen läßt. Tiere, auf die Gott in so besonderer Weise ein Auge hat - denn wir Menschen dächten wohl kaum daran, uns ihrer anzunehmen, dann eher noch der zur Schädlingsvertilgung nützlichen Sperlinge! -, Raben, die Er versorgt, kann Er denn auch dazu gebrauchen, um in teurer Zeit Seinen Propheten Elia am Krith mit Fleisch und Brot zu unterhalten! (1Kön 17,3ff). Wie wunderbar ist dieses doch, daß so raubgierige, stets fleischhungrige Vögel zur Erfüllung des göttlichen Willens dienen müssen, um den Mann Gottes am Leben zu erhalten und sicherlich dadurch selber am Leben erhalten zu werden - vgl. die Witwe von Sarepta (V. 7-16) -, denn du meinst doch etwa nicht, daß Elia seinen Wohltätern nichts abgegeben hätte!
Was lehren uns diese Dinge aus der göttlichen Fürsorge durch die Tiere und an ihnen? Daß wir nicht Grund haben, uns zu sorgen! So sagt uns der Herr Jesus! Er vergleicht uns mit den Sperlingen, von denen zwei für einen Pfennig verkauft würden (Mt 10,29) und fünf für zwei nach Lk 12,6 und von denen keiner (tot) zur Erde fällt ohne das Walten Gottes. Er sagt: „Ihr seid vorzüglicher als viele Sperlinge“ (V. 31, Lk 12,7) und weiter: „Um wieviel vorzüglicher seid ihr (seine Jünger! V. 22) als die Vögel“ (V. 24), nachdem Er vorher von den Raben gesprochen hat, die „nicht säen und ernten usw.“ (wie wir), und doch: „Gott ernähret sie!“ Wie tröstlich ist das! - Wie Gott die Raben ernähret oder die Sperlinge - Er sagt's nicht! Vielleicht gebraucht Er Menschen dazu, vielleicht andere Kreaturen, vielleicht durch ganz natürliche Zusammenhänge und durch den den Tieren eingepflanzten Instinkt - einerlei, „Gott ernähret sie!“ Tröstet dies dich nicht, der du doch viel vorzüglicher bist? Was sorgst du dich, o Mensch? Hast du Grund dazu angesichts dieser Tatsachen der Natur? Kann Gott dich enttäuschen, wenn Er die Vögel nicht enttäuscht? Wenn Ihm schon diese so teuer sind, wenn Ihm schon soviel liegt an allem Getier wie auch an dem „Vieh auf tausend Bergen“, das Ihm gehört (Ps 50,10) - wieviel mehr an dir, der du, wenn und weil erlöst durch das Blut Seines Sohnes, Ihm doch noch anders gehörst und zu eigen bist als die Kreatur des Feldes und unter dem Himmel! Was also zagst du, „was weinst du, Kind Gottes, in Zweifeln und Schmerz? - O glaub' Seinem Wort, trau jeder Verheißung und bau auf Sein Wort!“ - „Seid nicht besorgt ... seid nicht in Unruhe!“ (Lk 12,22.29).
Noch einmal die Frage: Warum die Sperlinge und sogar die Raben? Ach, weil das von Menschen Allerverachtetste, ja Unreine noch Wert hat in Seinen Augen, und gerade daran dürfen wir uns messen, die wir so hochgeschätzt in Seinen Augen sind! Und wenn du meinst, ganz schwach und elend und nichtswürdig zu sein - und sind wir es nicht auch nach 1Kor 1,27 u. a. ...?! -, du bist vorzüglicher als viele Sperlinge und Raben! Auch das Schwächste von uns hat unser Gott und Vater in Christo Jesu innig lieb! So gering kannst du nicht sein wie ein Sperling oder ein Rabe - und doch, Gott sorgt für sie und für dich! - Glauben wir Ihm doch und wandeln wir doch gehorsam auf Seinen Wegen - wir werden nimmermehr zuschanden werden, Er hat uns Sein Wort darauf gegeben, und Sein Wort bleibt wahr in Ewigkeit! Und nicht nur das, sondern Er hat uns auch die lieblichsten Beweise gegeben für die unverbrüchliche Wahrheit Seiner treuen Zusagen, indem Er uns sagt: „Betrachtet die Raben ... Gott ernähret sie!“
Schön und wunderbar ist das! Wie groß ist hier im kleinen doch unser Gott, den „die Himmel und die Himmel der Himmel nicht fassen“ können! (1Kön 8,27).
Habe Dank, teurer, geliebter Herr , für Deine einfachen und doch so köstlichen Unterweisungen aus dem von Dir erhaltenen Leben in der Natur und für Deine herrliche Zusage an uns, die Deinen: „Ich will dich nicht versäumen noch verlassen!“ (Heb 13,5). O schenke uns allen Gnade, Dich zu ehren durch einen treuen Wandel im ungetrübten Glaubensgehorsam und in der Liebe, Dir nach, bis hin zum Ziel! Amen.
F. K.
9 Nach der Luther-Übersetzung von 3. Mose 11,19 gilt die Schwalbe als unrein; aber es ist ein Irrtum der Übersetzung! F. K.↩︎
Erstellt: 20.03.2024 14:05, bearbeitet: 06.11.2024 16:47