Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 9 -Jahrgang 1923/24
Mt 11,27 - „Niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater“Mt 11,27 - „Niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater“
Unser gesegneter Heiland war ein Mensch, so wahr und wirklich Mensch, wie wir es sind, doch ohne Sünde, auf wunderbare Weise durch göttliche Kraft geboren, und mehr noch, Er war „Gott geoffenbart im Fleisch“.
Indem ich aber dieses sage, möchte ich Sie dringend bitten, die Person unseres hochgelobten Heilandes nicht zu zergliedern oder ihr Geheimnis zum Gegenstand von Diskussionen machen zu wollen. Das würde den Wohlgeruch Christi für Sie zerstören, und an seine Stelle würden nur fruchtlose, menschliche Gedanken treten, welche die Liebe zu Ihm im Herzen nicht fördern. Für den Menschen, weil er nur mit seinen eigenen Hilfsquellen arbeiten kann, ist dieser Gegenstand ein Labyrinth. Es ist, wie wenn man den Körper seines Freundes zergliedern wollte, anstatt sich seiner Liebe und seiner Vortrefflichkeit zu freuen. Es ist eines der schlimmsten Symptome, die sich in der Gemeinde Gottes zeigen können, und sehr traurig, daß man überhaupt vor ihnen warnen muß. Ich habe eine so tiefe Überzeugung davon, daß der Mensch ganz unfähig ist, in dieses Geheimnis einzudringen, und daß es nicht nach dem Sinn des Geistes ist, uns über die Art der Vereinigung von Gottheit und Menschheit in Jesu zu belehren, daß ich ganz bereit bin, anzunehmen, daß ich selbst schon im Sprechen darüber zu weit gegangen bin, so ernstlich ich auch wünsche, dieses zu vermeiden.
Daß Er wahrhaft Mensch, der Sohn des Menschen und als Solcher abhängig von Gott war, und daß Er ohne Sünde in dieser abhängigen Stellung verharrte und zugleich wahrhaft Gott war in all Seiner unendlichen Vollkommenheit, diese Überzeugung ist mir teurer als mein Leben. Doch Ihn und Sein Wesen weiter zu definieren, maße ich mir nicht an. „Niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater.“ Und ich würde irgend etwas, das die eine oder andere dieser Wahrheiten schwächen oder Ihn, der ihr Gegenstand ist, vemnehren könnte, mit aller Macht bekämpfen, so wie Gott mich dazu berufen mag.
Möge Er es Ihnen schenken, alles das zu glauben, was das Wort uns in bezug auf Jesum sagt. Es ist unsere Speise und Kraft, das zu erfassen, was der Geist uns von Ihm zu verstehen gegeben hat. Aber laßt uns nie das zu erklären suchen, was Gott uns nicht zum Zergliedern gegeben hat, sondern zum Gegenstand der Anbetung, davon wir uns nähren und den wir wiederum in unserem Leben darstellen sollen nach der Gnade und der Wirksamkeit des Heiligen Geistes in uns.
D.
Erstellt: 01.04.2024 14:36, bearbeitet: 08.10.2024 21:33
Quelle: www.clv.de