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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
2Tim 2,3 – Leide Trübsal mit als ein guter Kriegsmann Jesu Christi!2Tim 2,3 – Leide Trübsal mit als ein guter Kriegsmann Jesu Christi!
Christusbekennende Jugend, die mit dem Evangelium leidet, ist Gottes Freund und von Ihm ihrem Volke zum Segen gesetzt. Das vorstehende Wort ist ein Rat des Apostels Paulus für Timotheus, sein „echtes Kind im Glauben“ (1Tim 1,2), dessen „ungeheuchelter Glaube“ (2Tim 1,5) ihm als väterlichen Freund - er schreibt an sein „geliebtes Kind“ (2Tim 1,2) - wohl bekannt ist. „Echt“, „ungeheuchelten Glaubens“, „geliebt“: Dieses dreifache Zeugnis zeichnet einen jungen Christen aus. Einem solchen ist obiger Wunschbefehl erteilt. Sind wir „echt“, „ungeheuchelten Glaubens“ und „geliebt“?
Jugend ist rätselhaft. Rätselhaft ihrer Umwelt, aber am meisten unbekannt ist sie sich selbst. Darum sucht sie den rechten Weg aus der Enge in die Weite, das wahrhaftige Leben hinter dem Schein, die eine große Wahrheit, die alles auf einen Nenner zu bringen wirklich fähig ist. Freudig bekennt allezeit die gläubige Jugend, daß Jesus von Nazareth für sie bleibendes Leben inmitten der Todesvergänglichkeit, Antwort auf die dreifache Frage nach Gott, Welt und Ich und der rechte Weg in der verwirrenden Pfadlosigkeit geworden ist.
Welches Glück ist uns als jungen Menschen durch Gottes Wort zuteil geworden, das wir kennen und besitzen, das wir brauchen, viel nötiger brauchen als „unser tägliches Brot“; es ist uns die Erkenntnis Gottes, die sich im Blick auf das Kreuz von Golgatha in das Wort legt: „Gott ist Liebe.“ (1Joh 4,8) Goethe, der Geistesheld, bekennt mit ungeschminkter Ehrlichkeit: „Was ich brauch', das weiß ich nicht; was ich weiß, kann ich nicht brauchen“, und verkündet damit das praktische Todesurteil über Menschenweisheit. Von uns wagt wohl niemand, sich mit den „Schulstreitern dieses Zeitlaufs“ (1Kor 1,20) zu messen, aber dennoch weichen wir nicht beschämt vom Kampfplatz, denn wir haben, „was Gott bereitet hat“ (1Kor 2,9), „Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit“ (1Kor 1,24). „Kraft und Weisheit“, darum ringt verzweifelnd die Welt. Goethe erkennt und bekennt, ehrlich genug, diese Wahrheit, wenn er schreibt: „Ich fühl's, vergebens hab' ich alle Schätze des Menschengeists auf mich herbeigerafft, und wenn ich mich am Ende niedersetze, quillt innerlich doch keine neue Kraft. Ich bin nicht um ein Haarbreit höher, bin dem Unendlichen nicht näher.“ Christus ist uns alles geworden, was uns fehlt (1Kor 1,30). Unser Bekenntnis ist Jesus Christus, „wahrhaftiger Gott, vom Vater in Ewigkeit geboren, und wahrhaftiger Mensch, von der Jungfrau Maria geboren“. Darum laßt uns ernst hineinblicken in diese Gottes- und Menschenfülle, Christus, „der alles in allem erfüllt“! (Kol 2,9 und Eph 1,23)
Christus brachte Neuland, „was in keines Menschen Herz gekommen ist“. (1Kor 2,9) Wir empfinden es, daß eine neue Wirklichkeit sich dem Glaubenden ergibt: „Das Reich des Sohnes Seiner Liebe.“ (Kol 1,13) Kennt dein Inneres, der du dies liest, jenes hochgelobte Neuland? -
Die Menschheit gleicht einem Acker, vom Pflügen zerwühlt. Immer wieder zieht ein neuer Geistespflug seine Furchen über das Land und verspricht reichere Ernte, immer wieder leisten Saat und Land nicht, was man als Antwort auf ernste Arbeit ersehnt. Mk 7,21.22 zeigt Saatgut, Boden und Ernte. Über der Einfahrt zu einem Kirchhof steht als Summe reifer Lebenserfahrung: „Es lohnt sich nicht.“ Und Goethe klagt: „Ach, ich bin des Treibens müde, was soll all der Schmerz, die Lust; süßer Friede, komm, ach, komm in meine Brust!“ Deutschlands großer Dichtergeist sieht das Ende seiner Möglichkeit und bittet um das wahre, ihm fehlende Gut.
Brüder, wir haben, was der Welt keiner außer Christus gibt, selbst ihre Edelsten nicht, den Frieden Gottes im Angesicht Jesu Christi! Diese Gabe Gottes wird in unserer Hand zu der Aufgabe, ihn anderen zu verkündigen, anderen nahezubringen, andere in die Gnadengegenwart Gottes in Seinem geliebten Sohn zu führen. Dieser Dienst ist das Zeugnis vom gekreuzigten Christus (1Kor 1,23). Es gibt „schlechte“ Kriegsleute des Herrn, die Sein Reich Not leiden sehen können. Sind wir solche? Wenn ja, dann wollen wir „gute“ werden in Seiner Kraft! Im Kampf zwischen Licht und Finsternis sind wir berufen zu Streitern des Lichts. Krieg ist Arbeit, harter Dienst, der Opfer bedeutet. Der ist ein guter Krieger, der bis zur Selbstaufgabe ringt. - Paulus stand, als er an Timotheus schrieb, vor der Vollendung seines Kampfes durch den Tod. (2Kor 4,6) Sein 2. Timotheusbrief ist ein Appell an seinen Mitarbeiter, den Weg des Dienstes völlig zu gehen. Ermunterungen, Belehrungen, Befehle wechseln einander ab. Es ist ernst, die Not ist groß, damals - und heute! Es ist Krisenzeit! Völlig: Jesu Führung sucht innerliche, bewußte Entschiedenheit! Der Lebenskampf des Evangeliums wird in Leid gekämpft - in Herrlichkeit vollendet. Das ist die junge Christus-Mannschaft: „Befreit von dem Druck des Gewissens, befreit von der Sünde Macht, befreit von der Qual des Verderbens, fürchten wir keine Acht!
Wir fliehen die Lüste der Jugend und hören den Ruf unseres Herrn, zu predigen Seine Tugend den Menschen in Nähe und Fern!
Auf, Brüder, wir wollen eilen, die Heimat droben zu sehn, die Herrschaft ewig zu teilen:
Vor Gott und dem Lamme zu stehn!“
Karl-Wilhelm Scharf
Erstellt: 24.05.2024 23:14, bearbeitet: 09.10.2024 03:21