Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 13 - Jahrgang 1928
1Kor 13 - Liebe (3)1Kor 13 - Liebe (3)
Die Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit.
Wenn nun auch die Liebe Böses nicht zurechnet, so ist doch alle Ungerechtigkeit für sie ein Gegenstand des Leides und der Trauer. Der Herr war betrübt über die Verstockung ihres Herzens (Mk 3,5). Während Er im Begriff stand, Gutes zu tun, indem Er den Kranken heilen wollte, ersannen die Juden Böses wider Ihn. Was Er, der Reine, der keine Sünde kannte, in dieser Welt der Ungerechtigkeit gelitten haben mag, können wir gar nicht erfassen. Auch wir leiden mit Ihm in dieser Welt durch das, was wir sehen und hören an Ungerechtigkeiten. Denken wir z. B. an den Mißbrauch des Namens Gottes und an das schreckliche Fluchen! Wir sind auch betrübt, wenn wir an unsere eigenen Sünden und Ungerechtigkeiten und an die der Kinder Gottes denken und die Weltförmigkeit mancher Kinder Gottes sehen. Betrübnis und Trauer erfüllt unser Herz über die vielen Irrlehren, in welchen Lüge und Wahrheit in erschreckender Weise vermischt sind. Die Liebe freut sich nicht über die Ungerechtigkeit.
Die Liebe freut sich mit der Wahrheit.
Die Liebe trauert nicht nur wegen der Ungerechtigkeit, sie findet auch viel Ursache, sich zu freuen mit der Wahrheit. Johannes schreibt: „Ich freute mich sehr, daß ich einige von deinen Kindern in der Wahrheit wandelnd gefunden habe“ (2Joh 4). Und in der Apg 15,3 lesen wir, daß die Brüder große Freude hatten, als sie von den Bekehrungen derer aus den Nationen hörten. Paulus hatte Freude an den Philippern wegen ihrer Teilnahme am Evangelium (Phil 1,3-5). Ja, die Liebe freut sich, wenn sich Menschen zu der Wahrheit hinwenden durch Buße und Glauben an den Sohn Gottes und, die Wahrheit festhaltend in Liebe, in der Gemeinschaft mit dem Herrn und den Kindern Gottes den schmalen Weg der Absonderung von der Welt wandeln. Das ist eine Freude, die wir mit dem Himmel, ja mit dem Herrn Selbst teilen dürfen. Die Liebe freut sich mit der Wahrheit.
Die Liebe erträgt alles.
Der Herr ertrug hienieden Freude und Leid. Er hatte Freude an denen, die Ihn liebten; Er hatte Schmerz über die, die Ihn verachteten. Er ertrug es, wenn Ihm Ehre widerfuhr; Er ertrug es, wenn Er verachtet wurde. Der Apostel schreibt von sich, daß er „in allem unterwiesen“ sei, „sowohl Überfluß zu haben als Mangel zu leiden“. Er ertrug es, wenn er von den Geliebten des Herrn verkannt, ja verlassen wurde, und sie hinter der Berufung Gottes zurückblieben. Die Liebe erträgt es, wenn junge Christen noch in Dingen leben - soweit sie nicht Sünden sind -, aus denen andere herausgerettet sind. Die Liebe erträgt auch die Beschwerden eines Dienstes für den Herrn und für Seine Geliebten. Die Liebe erträgt Armut und Reichtum, Ehre und Verachtung, Liebeserweisungen und Bitterkeiten, Lob und Tadel, Ermunterung zum Dienst und Zurückhaltung vom Dienst. Die Liebe erträgt die Eigenart der Kinder Gottes, die Eigenart der Jugend und die Eigenart des Alters. Die Liebe erträgt Geringschätzung, Afterreden, Zurechtweisungen und Ermahnungen. Die Liebe erträgt alles!
Die Liebe glaubt alles.
Die Liebe vermag alles zu ertragen, weil sie durch den Glauben mit dem Herrn in Verbindung steht und Kraft und Stärke durch Ihn, durch den Heiligen Geist und durch Sein Wort empfängt. Die Liebe glaubt dem ganzen Worte Gottes. Gott steht zu Seinem Wort, und die Liebe vertraut völlig - sie glaubt Gott.
Die Liebe glaubt auch dem Menschen, der glaubwürdig ist und dessen Worte nicht gegen Gottes Worte sind. Die Liebe beurteilt wohl, aber sie bezweifelt nicht alles und schiebt dem anderen keine bösen Beweggründe zu, soweit sie nicht offenbar sind. Der Herr allein kennt die Beweggründe der Herzen, und Er sagt in Seinem Worte: „Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet“ (Mt 7,1). Die Liebe glaubt alles.
(Forts. folgt, s. G. w).
O. D.
Erstellt: 20.03.2024 14:05, bearbeitet: 24.10.2024 21:45
Quelle: www.clv.de