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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 9 -Jahrgang 1923/24
Sprüche 1,5 - „Einige herzliche Ratschläge“Sprüche 1,5 - „Einige herzliche Ratschläge“
1. Es ist tief beschämend für uns Kinder Gottes, daß unter uns, die wir dem Wesen der Welt entronnen sind, noch so leicht Unstimmigkeiten vorkommen. Das muß aber nicht sein, und würden wir in solchem Falle, ja schon, wenn wir das Herannahen solcher Gefahr spüren, jeder von Herzen danach streben, nicht das letzte, sondern das vorletzte Wort zu behalten, dann würden Streitigkeiten und Schlimmeres völlig vermieden und im Entstehen erstickt. Lassen wir uns dazu ermuntern, indem wir auch bedenken, daß „ein Knecht des Herrn nicht streiten, sondern milde“ sein soll. (2Tim 2,24; vgl. Tit 2,9)!
2. „Laßt euere Gelindigkeit kundwerden allen Menschen!“ (Phil 4.5). Ja, auch z. B. den Gläubigen! Gläubige erwarten von ihresgleichen, den Gotteskindern, leicht mehr, als sie selber geben. Das ist nicht in der Ordnung. Gott macht es entgegengesetzt, wie uns vor allem das in dieser Jahreszeit wieder viele Herzen neu beschäftigende wunderbare alte Ereignis in der „stillen, der heiligen Nacht“ zeigt. Er gab zuerst, und zwar das Größte! Und wir erwarten zuerst immer von anderen etwas - so z. B.
3. erwarten wir zu viel Liebe! Wir sollten aber jeder in die Gemeinde viel Liebe bringen, statt sie zu erwarten! Bringe du ein Herz voll Liebe nach 1Kor 13 mit in die Gemeinde und ermuntere andere auch dazu (Heb 10,24) - wie sehr würdest du nützen. Wenn alle Gläubigen so täten - gäb's dann nicht fast den Himmel auf Erden?
4. „Ja, aber ich kann nicht so lieben, vor allem nicht den und den lieblosen Bruder oder die und die unliebenswürdige Schwester ...“ - fast hören wir so sagen. Stimmt‘s? Können wir nicht lieben? lieben mit der Tat und Wahrheit? Ja, wir können. Du kannst doch, Bruder, Schwester! Denn „die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben ist“. (Röm 5,5). Siehe auch einmal an, was uns nach 2Pet 1 alles geschenkt ist, und dann benutz das dir und allen Gläubigen Geschenkte, im Glauben nütze es aus und wende es an, und dann kannst du nicht nur die dir vorher unsympathischsten Geschwister lieben, sondern du freust dich, es tun und ihnen praktisch, wo du Gelegenheiten findest, deine gottgeschenkte Liebe beweisen zu dürfen. Und wie sehr hilfst du ihnen dadurch! Denn ebenso gewiß, wie „die Wahrheit frei macht“, ebenso gewiß ist es, daß „die Liebe erbaut“.
5. Christliche Kolporteure sind wohl gut, und ihr Dienst ist oft sehr zum Segen - nie aber der Dienst von Kolporteuren „böser Gerüchte“ und „übler Nachrede“. Hüte dich vor solchen Kolporteuren! Gehe ihnen selbst, ihren Reden und Briefen aus dem Wege, wo du nur kannst, auch wenn sie dir sonst als „liebe Brüder“ bekannt sein mögen! Glaube ihnen nie! Ihr Dienst ist ein Dienst dessen und für den, der „der Verkläger der Brüder“ genannt wird. Aber laßt uns uns auch ängstlich hüten, selber unter diese Art Kolporteure zu gehen! (1Pet 2,1). Wie gern will der Feind die Gläubigen dazu mißbrauchen, kann er doch durch solche Werkzeuge am besten „Zwietracht und Ärgernis“ (Röm 16,17) anrichten, und darauf gehen ja immer seine Pläne, uns zu „übervorteilen“. (2Kor 2,11).
6. Halte nie etwas für unwichtig, was Gott für wichtig genug hielt, dir zu sagen! so z. B. wenn der Herr die Seinen bittet: „tut dies zu Meinem Gedächtnis!“ (1Kor 11) - oder wenn Sein Wort die Seinen ermahnt, alle verpflichtenden Verbindungen mit Ungläubigen, religiöse Verbindungen eingeschlossen, zu lösen (2Kor 6. 14-18) und in heiliger Absonderung zu wandeln - oder wenn Er die Taufe der Gläubigen als Sinnbild des mit Christo Begrabenseins (Röm 6) Seinen Jüngern aufträgt - oder wenn der inspirierte Apostel Paulus „will“, daß ... die Weiber bedeckten (so gut wie die Männer unbedeckten) Hauptes beten, andernfalls jene geschoren werden sollen (1Kor 11) - oder wenn das Wort Gottes ebensowohl „Witzelei“ und dergl. verbietet wie „Gemeinschaft mit bösen Werken“, die „das Licht“ zu scheuen haben (Eph 5,4.11.12) und viele andere Dinge gleichfalls - oder wenn es die Männer ermahnt, „an jedem Orte heilige Hände aufzuheben“ (1Tim 2,8) usw. usw. - immer und immer ist es der gleiche Herr, der da redet, und der Hebräerbrief ermahnt uns sehr ernstlich: „sehet zu, daß ihr den nicht abweiset, der da redet! (Heb 12,25). Kein Gläubiger wird ohne Verlust ein ihm geltendes Wort des Herrn mißachten! Und Gott, der uns so liebte, daß Er das Beste, was Er hatte, für uns gab: Seinen Sohn, wird nie etwas Verkehrtes oder Schädliches von den Seinen verlangen! Möchten wir ein gehorsames Herz haben, zu hören und zu tun nach allem, was Gottes Wort uns sagt: es kann unser Schade nie sein!
7. Denke stets von deinem Bruder, deiner Schwester, bluterkauft wie du, das allerbeste! Tue es, solange irgend es möglich ist - nicht etwa nur dir, sondern Gott! Denn Er, „der gerechte Richter“, wird an den Seinen stets etwas Gottgemäßes, etwas von der Gnade Gewirktes, etwas durch den Geist Erzeugtes finden, wenn auch Menschen, die sich selbst so gern zum Maßstab machen, nichts finden zu können behaupten. Handle bezüglich deiner Mitgläubigen stets, zuallererst und solange Gott dir Gnade dazu gibt, nach Phil 4,8. Dann hast du die köstliche Verheißung der Gemeinschaft mit „dem Gott des Friedens“, die in so besonderem Maße das Vorbild der Philipper, den Apostel Paulus kennzeichnete (V. 9)!. Der Herr gebe uns Gnade - und Er gibt so gern „größere Gnade“ (Jak 4,6) - dies Wort zu beherzigen, wie auch in Verbindung damit das wenig verstandene Jer 15,19, das uns mahnt, „das Köstliche vom Gemeinen auszuscheiden“. Das Umgekehrte liegt uns leider oft näher - davor bewahre uns der treue Herr!
8. Und nun ein Letztes! Nun sage nicht: „Ach, das alles weiß ich schon lange, das ist mir gar nichts Neues!“ Das glaube ich gerne; ich bilde mir auch gar nicht ein, etwas Neues gesagt zu haben. Aber möchten alle teuren Leier, denen diese Dinge vielleicht allzu bekannt scheinen, auch bemüht sein durch die Gnade des Herrn, auf diese Dinge das klare, unzweideutige Wort anzuwenden und sich selber darunter zu stellen: „Gehe hin und tue desgleichen!“ Das sage ich vor allem zuerst mir selber. Laßt uns also alle, die wir den Herrn und „Seine Erscheinung lieb haben“, in Seiner Kraft mehr und mehr werden. „Nicht Hörer allein, sondern Täter des Wortes!“ (Jak 1,22).
F. K.
Erstellt: 01.04.2024 14:36, bearbeitet: 13.10.2024 20:33