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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 20 - Jahrgang 1935
Jona - Blicke in Gottes Erzieherweisheit
Jona 1 - Blicke in Gottes ErzieherweisheitJona 1 - Blicke in Gottes Erzieherweisheit
(Gedanken zum Buche des Propheten Jona).
Das Buch des Propheten Jona gehört zu den biblischen Büchern, die am stärksten dem Spott der Welt ausgesetzt sind. Von vielen, auch einflußreichen Menschen dieser Welt ist es zur Zielscheibe ihres Spottes verwendet und gebraucht worden. Allein, diese Abhandlung will uns vom Gegenteiligen etwas aufzeigen und uns in die Erzieherweisheit unseres Gottes hineinblicken lassen.
Gott hat in Seiner Weisheit in dieses Buch weit mehr hineingelegt, als allgemein angenommen wird. In Liebe und
Langmut sieht Gott dem Treiben dieser Welt zu, Ihn jammert des armen, irregeleiteten Menschengeschlechtes. Er will seine Rettung und Erlösung. Jona hält sich für viel zu würdig, als solchem Heidenvolk die Botschaft von der Liebe Gottes zu bringen, und sucht sich auf eine höchst gleichgültige Art des göttlichen Auftrages zu entledigen. Er ergreift die Flucht, die Flucht vor Gott! Doch Gottes Liebe und Heilsratschluß muß den Menschen mitgeteilt werden, Er liebt Seine Geschöpfe und will ihr Heil, ihre wahre Freiheit. Gott redet - damals wie heute! Er redet durch mancherlei Art und Weise: durch Seine Schöpfung, durch Naturkatastrophen, durch Krieg und Kriegsgeschrei, durch gewaltige Ereignisse im Völkerleben, durch Sein Wort, durch Seinen Sohn, den Herrn Jesus Christus! Gott redet auch zu unserer Zeit in unseren Tagen; möchten wir für Seine Sprache ein geöffnetes Ohr und Herz haben!
So empfing einst Jona einen in jeder Weise klaren, unzweideutigen Auftrag von Gott, er lautete: „Mache dich auf! Gehe hin! Predige!“ (Kap. 1,2) Dreifach ist der göttliche Auftrag, den Jona hier empfing: 1. „Mache dich auf!“ Gott will uns herausstellen, loslösen von allen Dingen, die geeignet sind, uns zu hindern. Er will uns isolieren und befähigen zum Dienst für Sich. „Fertigmachen!“ so könnten wir mit einem zeitgemäßen Befehlswort die Forderung Gottes an Jona übersetzen; d. h. reiße dich los von der bisherigen Bequemlichkeit und aus deinem bisherigen Wandel, eine neue Aufgabe wartet deiner! Gott braucht einen ganzen Mann, ungeteilte Kräfte! Nur völlig gelöste Leute sind geschickt zum Dienst für den Herrn. Es ist in Wahrheit etwas Großes um diesen göttlichen Auftrag: „Mache dich auf!“ Wir tun gut, uns täglich so angeredet zu wissen; denn erst bei der Befolgung dieser ersten Aufforderung kann uns Gott zur Entgegennahme Seines weiteren Auftrages gebrauchen, wenn Er weiter redet:
2. „Gehe hin!“ (in die große Stadt Ninive). Das ist wiederum ein göttlicher Befehl. Er schließt vorerst unseren eigenen Willen völlig aus und fordert zum anderen das Aufgeben jeder eigenen Meinung. Durch neue Aufträge beabsichtigt Gott nicht nur die Ausbreitung Seines Evangeliums, sondern ist bemüht, uns als die Beauftragten Seines Dienstes immer tiefer in das Geheimnis Seines Willens, in die grundlose Tiefe Seiner Liebesabsichten und Seines völligen Heilsratschlusses einzuführen, tiefer hinein in die Gemeinschaft mit Ihm, tiefer auch in die Erkenntnis der Verderbtheit des sündigen Menschen. Jona stand dem Auftrage und Befehle Gottes entgegen, er wollte nicht. Sein Wille stand dem Willen Gottes entgegen. Er sucht und findet einen Ausweg, der ihn allerdings durch ungeahnte Lektionen göttlicher Erzieherweisheit hindurchführen sollte. Am Nichtwollen, am Nichthörenwollen göttlicher Aufträge und Warnungen sind so unendlich viele Menschen schon zerschellt und haben eine Kette der Leiden, Enttäuschungen, Nöte und Ruhelosigkeiten durch- und auskosten müssen, die ihnen Gott gern erspart hätte. Wie oft müssen wir uns auch als Gläubige in Bahnen und auf Wegen entdecken, die - wenn der Herr nicht dazwischenträte - uns nur zum Verhängnis werden müßten. „Gehe hin!“ So heißt Gottes Auftrag an uns noch heute. Groß ist auch in unseren Tagen das „Ninive“, das der Herr vor dem Untergang retten möchte. Findet Er uns bereit zum Dienst, zum Ausrichten Seines Auftrages, zum „Gehe hin“? Wollte Gott!
Der weitere Auftrag Gottes an Jona lautet:
3. „Predige!“ Gott wollte durch die Predigt vom Glauben jenen Menschen die Möglichkeit ihrer Rettung mitteilen lassen. Als Volk Gottes haben wir nach wie vor den Auftrag, „zu dienen dem lebendigen Gott“. Gewiß, es ist nicht leicht, mit einem göttlichen Auftrag unter die Menschen zu treten, die Gott nicht kennen und Ihm nicht dienen; aber mit dem göttlichen Auftrag ist immer auch die Kraft zur Ausführung desselben gegeben. Das wurde und wird leider von uns, Geliebte - so oft übersehen, vergessen! Wenn wir freilich mehr nach dem Herzen Gottes gesinnt wären, dann würde uns solcher Dienst Freudendienst, dann würden uns unsere Füße behände in das „Ninive“, d. i. in die noch unerlöste Welt, hineintragen, um ihr zu predigen und zu bezeugen, daß es aus Sünde und Elend und Verderben und Verzagtheit und Lebensüberdruß einen kostbaren Weg der Befreiung gibt für alle, die guten Willens sind und die es in ihrem Herzen aufrichtig meinen. Ein Weg zur Freiheit, zur Wiedererlangung paradiesischer Herrlichkeit - der Weg über Golgatha. „Predige!“ Ach, überhören wir nicht diesen göttlichen Auftrag!
Die Predigt vom Glauben ist das Netz, mit dem alle Suchenden zum Finden geführt, alle noch Unerlösten, Gebundenen zur Freiheit der Kinder Gottes gelangen können. Jesus Christus ist dieser Weg. Ihn einer heilsbedürftigen Welt zu bezeugen sollte unsere größte Freude sein. Predige! - in Wort und Wandel! Beides muß, wenn ihm die göttliche Wirkung folgen soll, übereinstimmen. Bedauerlich, den Herrn verunehrend, wenn diese Übereinstimmung von Wort und Wandel nicht vorhanden ist.
Möchte unser aller größtes Verlangen sein und werden „bis zum Sterben - Seelen für das Lamm zu werben“.
Wie findet uns Gott, wenn heute Sein Auftrag uns gilt: „Mache dich auf, gehe hin, predige!“?
Wie fand Er einen Jona? Wie findet Er dich?
Gott hat Seine Erzieherweisheit an Jona gezeigt, Er ist mit ihm zum vorgenommenen Ziele gekommen, Ihm können auch wir nicht aus der Schule laufen! Sind wir bereit, unsere Lektionen zu lernen? Freiwilliger Gehorsam erspart uns allen viel Herzeleid! „Herr - laß uns deines Auftrages gewärtig sein“, das sei unsere aufrichtige Bitte!
(Fortsetzung folgt, s. G. w).
H. B., U.
Erstellt: 20.05.2024 19:54, bearbeitet: 11.10.2024 01:57