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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 14 - Jahrgang 1929
Gottes Walten über unsGottes Walten über uns
Jeder, der den Herrn kennt, weiß, daß Gottes Hand über allen Dinge unseres Lebens waltet. Wie oft finden wir in der Schrift, daß Sein Volk verkehrt handelte und Gottes Gnade es doch am Ende zum Segen wandte. Nicht, als ob verkehrte Wege immer zum Guten ausschlagen müßten, sondern Gnade und nur allein Gnade kann darüber walten, und wiederum Gott und nur allein Gott vermag Gutes aus Bösem hervorkommen zu lassen.
Das große Beispiel hierfür ist der Tod Christi. Das Volk Israel brachte Ihn durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz (Apg 2,23). Die sich aber in Buße über ihre Sünde beugten, lernten, daß Gottes Hand darüber zu ihrem Segen waltete. „Gott aber hat also erfüllt, was Er durch den Mund aller Propheten zuvor verkündigt hat, daß Sein Christus leiden sollte.“ (Apg 3,18)
Joseph wurde von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft, als aber die Buße ein Werk in ihrer Seele vollführt hatte, konnte Joseph denen, die ihn einst verkauft hatten, sagen: „Und nun betrübet euch nicht, und es entbrenne nicht in euren Augen, daß ihr mich hierher verkauft habt; denn zur Erhaltung des Lebens hat Gott mich vor euch hergesandt.“ (1Mo 45,5) „Ihr zwar, ihr hattet Böses wider mich im Sinne; Gott aber hatte im Sinne, es gut zu machen, auf daß Er täte, wie es an diesem Tage ist, um ein großes Volk am Leben zu erhalten.“ (1Mo 50,20)
Moses liebte Sein Volk und wünschte es zu befreien, und er versuchte es, indem er den Ägypter erschlug. Mit seiner Hand wollte er ihnen Rettung bringen. Die Folge war, daß seine gute Absicht auf 40 Jahre zurückgestellt wurde. Das war gewiß schmerzlich für ihn, aber Gottes Zeit, Sein Volk zu befreien, war noch nicht gekommen. Noch 40 Jahre mußte es leiden und auf das Erschlagen des Ägypters seitens Gottes warten. Alsdann erschlug Er den Erstgeborenen der Ägypter, und Israel wurde durch Seine und nicht durch Moses Hand befreit - und doch waren Moses Absichten gut.
Israel wünschte einen König. „Ich gab dir einen König in Meinem Zorn, und nahm ihn weg in Meinem
Grimm.“ (Hos 13,11) Gottes Vorsatz war, Seinem Volke einen König zu geben. Saul war aber nicht ein König, wie ihn Gott für Sein Volk haben wollte. Es sollte ein König gleich Melchisedek sein, der beides war, König und Priester - König der Gerechtigkeit und König des Friedens. (Heb 7,2) „Er wird Priester sein auf Seinem Thron.“ (Sach 6,13) Moses war „König in Jeschurun“. Moses trug diesen Doppel-Charakter. Auch in David sehen wir beides. Obgleich kein gesalbter Priester, empfing er doch alles Licht von Gott, welches die, die in den Tagen seiner Verwertung mit ihm waren, bedurften. Er gebrauchte das priesterliche Ephod, und Gott gab ihm Licht, die Lade zurückzubringen; er konnte vorschreiben, was die Priester und die Leviten tun sollten in bezug auf den noch ungebauten Tempel. Priesterlich nahe seinem Gott sah er durch den Geist nicht nur, was für den Bau des Hauses nötig war, er sah auch den Ort, wo der Tempel erbaut werden sollte, den Platz, auf dem sowohl Isaak als auch der Herr geopfert wurden. Alles dieses war entschieden priesterlich. Gottes Herz wünscht diesen nahen und vertrauten Verkehr mit Sich, und David handelte nach dem Herzen seines Gottes. Er befrug seinen Gott, so wie es Moses tat; und Gott redete mit dem Manne nach Seinem Herzen.
Solche Gedanken hatte Gott betreffs des Königs. Christus wird David in Hes 34,24 genannt, Hesekiel schrieb dieses, als David längst gestorben war. Ohne Zweifel würde Gott Seine Gedanken über David entfaltet haben, wenn das Volk Ihm die Sache betreffs des Königs in der Hand gelassen hätte. Der Wille des Volkes aber war: „Ein König soll über uns sein, damit auch wir seien wie alle Nationen.“ (1Sam 8,19.20) Der Gedanke, einen König zu haben, war recht, aber ihre Beweggründe waren böse. Der König, den Gott im Auge hatte, würde Sein Volk nicht gleich den Nationen gemacht haben, sondern Gott zu einem Eigentumsvolke.
Paulus kam durch die Feinde des Evangeliums als ein Gefangener nach Rom. Auch dies stand unter der waltenden Hand Gottes. Alle Briefe aus dem Gefängnis lassen uns die waltende Hand des Herrn erkennen, wie er von dort aus gebraucht wurde, Belehrungen für die Gläubigen aller Zeiten zu geben.
Es bleibt bestehen: „Wir alle straucheln oft.“ (Jak 3,2) Der Herr allein ist vollkommen in all Seinem Tun, bei allen anderen aber wird Straucheln gefunden. Er führt uns oft durch Wasser der Trübsale, um uns unser Straucheln und Fehlen erkennen zu lassen. Durch Leiden und Verfolgungen suchte Er „Ephesus“ zum „Smyrna“-Zustand zurückzuführen. (Off 2) In Zeiten der Dunkelheiten - Unstimmigkeiten oder der Zucht in der Gemeinde wird manches Straucheln gesehen. Solche Zeiten dienen unter Seiner Hand oft dazu, uns zur Bewährung zu führen. „Und Er wird sitzen und das Silber schmelzen und reinigen; und Er wird die Kinder Levi reinigen und sie läutern wie das Gold und wie das Silber, so daß sie Opfergaben dem Jehova darbringen werden in Gerechtigkeit. Dann wird die Opfergabe Judas und Jerusalems Jehova angenehm sein.“ (Mal 3,3.4)
P. (v. d. K).
Erstellt: 06.04.2024 11:08