Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 16 - Jahrgang 1931
3Mo 23,9-14 - Die Feste Jehovas - Die Erstlingsgabe (3)3Mo 23,9-14 - Die Feste Jehovas - Die Erstlingsgabe (3)
Die Erstlingsgarbe.
Im vergangenen Monat beschäftigten wir uns auf Seite 25 unserer Betrachtung in besonderer Weise mit dem Passah. Ehe wir nun zur Erstlingsgarbe übergehen, dürfte es doch gut sein, uns noch einmal der Hauptpunkte, die wir bisher betrachteten, zu erinnern.
Rückblick.
In den sechs Monaten des Jahres, die vergangen waren, sahen wir ein Bild von der Zeit der Prüfung des Menschen. Gott wollte es völlig offenbar machen, was der Mensch wirklich war. Und diese Prüfung erwies voll und ganz, daß der Mensch durch die Sünde hoffnungslos verdorben und untauglich war, so daß Gott ihn, den ersten Menschen, und alles, was von ihm stammte, für immer beseitigen mußte. Gott zog jetzt gleichsam den Abschlußstrich unter diese Zeit der Prüfung und wandelte deshalb den siebenten Monat in den ersten Monat des Jahres um - einen neuen Anfang damit beginnend. Der letzte Adam trat an die Stelle des ersten. Das Passahlamm kam jetzt in Erscheinung. Es mußte am zehnten Tage ausgewählt und bis zum vierzehnten Tage aufbewahrt und dann geschlachtet werden. Das Blut wurde - um alle, die im Hause waren, vor dem Gericht zu schützen - draußen an die Türpfosten gestrichen, während das am Feuer gebratene Lamm drinnen die Speise der Erlösten war. In dieser Weise zeigt uns Gott nicht nur die Grundlage für all Sein weiteres Tun, sondern auch zugleich den Charakter - das Wesen der Erlösung wie auch das Glück und den Segen der Erlösten während ihrer Pilgrimschaft hienieden.
In dem Lande.
Aber noch eine andere Wahrheit mußte in Verbindung mit der Passah-Woche kundgemacht werden, eine Wahrheit, die jedoch in der Zeit der Wüstenwanderung Israels nicht entfaltet werden konnte. Wohl konnten sie auf ihrer Wüstenreise das Passah und das Fest der ungesäuerten Brote halten, aber noch etwas anderes war für jene Zeit vorbehalten, in welcher sie in dem Lande der Verheißung sein würden.
Indem wir uns wieder zu unserem Kapitel 3Mo 23 wenden, lesen wir Vers 9 bis 11: „Und Jehova redete zu Mose und sprach: Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommet, das Ich euch gebe, und ihr seine Ernte erntet, so sollt ihr eine Garbe der Erstlinge eurer Ernte zu dem Priester bringen, und er soll die Garbe vor Jehova weben zum Wohlgefallen für euch: am anderen Tage nach dem Sabbat soll sie der Priester weben.“ Diese Stelle muß aber notwendig im Zusammenhang mit den vorhergehenden Versen 5 bis 8 gelesen werden, da wir sonst nicht wissen können, welcher Sabbat gemeint ist. Während die Kinder Israel in der Wüste waren, mußten sie immer das Passahlamm am vierzehnten Tage des ersten Monats schlachten und das Fest der ungesäuerten Brote für die folgenden sieben Tage feiern, als sie aber in das verheißene Land gekommen waren, hatten sie in den sieben Tagen noch ein Weiteres an dem Tage, der dem Sabbat derselben Woche folgte, zu beobachten.
Ferner ist es noch wichtig, zu beachten, daß, wenn die Worte „Und der Herr sprach zu Mose“ erscheinen, dieselben immer einen neuen Abschnitt in den Anweisungen, die Gott Seinem Volke gab, ankündigen. In den geschichtlichen Mitteilungen mag dieses vielleicht nicht der Fall sein, aber in bezug auf die geistlichen Unterweisungen ist die Wiederkehr dieser Worte uns ein wichtiger Führer in der Unterscheidung der göttlichen Einteilung des Gegenstandes unserer Betrachtung. Wir sehen somit, daß der Herr Sich hier noch mit der Woche der ungesäuerten Brote befaßt und nur noch eine weitere Anordnung hinzufügt, die in jener Woche, wenn das Volk in Kanaan sein würde, ausgeführt werden solle. Die bezeichnenden Worte: „Und der Herr sprach zu Mose“, zeigen uns deshalb, daß noch eine neue Anordnung dem Vorbilde hinzugefügt wird.
Wir können gut verstehen, daß es für die Israeliten unmöglich gewesen wäre, diese letzte Anordnung während ihrer Wüstenreise auszuführen. Sie mußten nicht nur in Kanaan, sondern sie mußten auch im Besitz des Landes sein, ehe sie eine Ernte einbringen und die Erstlingsfrucht davon Gott darbringen konnten. Was aber haben wir in dieser Erstlingsgarbe zu verstehen, die in der Passah-Woche vor dem Herrn gewebt werden sollte am Tage nach dem Sabbat?
Die bestimmte Zeit für die Darbringung läßt uns keinen Zweifel in bezug auf ihre Bedeutung. Es war an dem Tage nach dem Sabbat, in derselben Woche, da Jesus aus den Toten auferstand und die Erstlingsfrucht von denen wurde, die da entschlafen waren (1Kor 15,20). Dieses Weben der Ersllingsgarbe der Ernte ist deshalb ein klares Sinnbild von der Auferstehung des Herrn Jesus aus den Toten.
Wir bemerken auch, daß in Verbindung mit dem Weben dieser Garbe es nicht nötig war, Gott ein Sündopfer zu bringen. Vers 12 und 13 reden zu uns von einem Brandopfer mit seinem Speis- und Trankopfer, die Gott als Begleitopfer in Verbindung mit der Garbe der Erstlingsfrucht befohlen hatte, aber wir lesen nichts von der Anordnung eines Sündopfers. Nur eine Gelegenheit gab es noch, wo kein Sündopfer dem Herrn dargebracht wurde, und das waren alle Sabbattage (Siehe 4Mo 28,9.10). Der Sabbat war ein Zeugnis der Ruhe Gottes, die sich auf ein vollendetes und vollkommenes Werk gründete, und in Verbindung mit diesem gab es keinen Anlaß für ein Sündopfer. Das Webeopfer der Erstlingsfrucht stellt uns die Auferstehung des Herrn Jesus dar. Er war auferstanden „dem Geiste der Heiligkeit nach“, ein Zeichen, daß die Sünde abgeschafft und Gott völlig verherrlicht war, deshalb war auch hier kein Raum für ein Sündopfer. Aber bei jeder anderen Gelegenheit in dem jüdischen Jahre finden wir bei einer sorgfältigen Prüfung des 28. und 29. Kapitels des 4. Buches Mose, daß niemals das Sündopfer fehlen durfte.
Die Tatsache der Auferstehung.
In diesem Weben der ersten reifen Garbe der Ernte haben wir aber noch mehr als nur ein Zeugnis von der Tatsache der Auferstehung. Viele Gläubige unserer Tage erwarten, wie sie sagen, am Ende der Welt die allgemeine Auferstehung aller, die jemals hier lebten und starben. Dies ist gewiß besser als der Unglaube der Sadduzäer, die überhaupt an keine Auferstehung glaubten, aber es ist nicht die ganze Wahrheit, die uns die Schrift lehrt. Sie spricht nicht nur von einer Auferstehung der Toten, sondern auch von einer Auferstehung aus den Toten. Dies will sagen, daß etliche auferstehen werden, während andere noch in ihren Gräbern bleiben. Off 20,5.6 berichtet uns von der „ersten Auferstehung“. Es wird uns dort gesagt, daß alle, die an dieser ersten Auferstehung teilhaben, gesegnet und heilig sind. Aber derselbe Vers sagt uns weiter, daß die „übrigen der Toten“ nicht eher lebendig wurden, bis die tausend Jahre vollendet waren. Diese erste Auferstehung ist deshalb eine Auferstehung aus den Toten. Das Kennzeichnende dieser Auferstehung aus den Toten ist, daß sie alle durch Gottes Gnade Erretteten umfaßt.
In dem Weben der Erstlingsgarbe wird uns diese Unterscheidung zwischen der Auferstehung der Toten und der Auferstehung aus den Toten sehr deutlich vorgeführt. Wir dürfen diese letztere wohl als eine Auswahl-Auferstehung bezeichnen, auch wird eine göttliche Ordnung darin beobachtet (Siehe 1Kor 15,23). Nie aber gibt die Schrift uns Grund für die gewöhnliche Annahme eines allgemeinen Auferstehungstages. Es wird gut sein, einige Schriftstellen anzuführen, die uns klar zeigen, daß die Auferstehung einiger vor anderen eine Wahrheit ist, die nicht früher bekannt gegeben wurde, als bis die Berufung der Gemeinde kundgemacht war.
Die Auferstehung der Toten.
Zuerst wollen wir einige Schriftstellen anführen, die uns zeigen, daß die allgemein anerkannte Wahrheit, daß die Toten auferstehen, zur Zeit des Erdenlebens des Herrn Jesus keine neue Sache war.
Wir beginnen mit Mt 22,23. Hier kommen die Sadduzäer, die da sagen, es gebe keine Auferstehung, zum Herrn Jesus, um Ihn mit ihren Fragen zu fangen. Im 31. Vers antwortet der Herr ihnen: „Was aber die Auferstehung der Toten betrifft - habt ihr nicht gelesen, was zu euch geredet ist von Gott?“ In den Worten „die Auferstehung der Toten“ liegt deutlich ausgedrückt, daß die Toten auferstehen.
Das Gleiche finden wir in ähnlicher Weise in Apg 23,6 ausgedrückt. Paulus sagt: „Wegen der Hoffnung und Auferstehung der Toten werde ich gerichtet“. Er fordert gewissermaßen die Pharisäer mit diesen Worten auf, ihm beizustehen, da er in einer Sache gerichtet werde, die auch sie glaubten und die von den Sadduzäern geleugnet wurde.
Und weiter, in Korinth gab es etliche, die die Auferstehung der Toten überhaupt leugneten, die da sagten, „daß es keine Auferstehung der Toten gebe.“
Und noch eine Schriftstelle wollen wir anführen: Heb 6,1.2. In dieser Stelle werden sechs Grundwahrheiten genannt, die den Juden von altersher bekannt waren, und in diesen sechs Wahrheiten ist die Auferstehung der Toten eingeschlossen.
Auferstehung a u s den Toten.
Wie wir bereits sagten, ist die Auferstehung der Toten eine Wahrheil, aber nicht die ganze Wahrheit. Sie umfaßte das, was die Gläubigen des Alten Testamentes von der Auferstehung kannten. Aber es wurde noch mehr darüber geoffenbart. Wir wollen deshalb jetzt einige Stellen anführen, die zu uns von dieser weiteren Wahrheit sprechen, daß etliche auferstehen werden, während andere bis auf einen späteren Tag in den Gräbern bleiben.
Wir beginnen mit Mk 9,9. Petrus, Jakobus und Johannes waren mit dem Herrn auf dem Berge der Verklärung. Als sie mit Ihm von dem Berge herunterkamen, gebot der Herr ihnen, „daß sie niemand erzählen sollten, was sie gesehen hatten, außer wenn der Sohn des Menschen aus den Toten auferstanden wäre“. Dieses Wort „aus den Toten auferstanden“, drückt deutlich eine Auferstehung aus, an welcher andere nicht teilhaben und zurückgelassen werden würden. Wir sehen auch aus dieser Schriftstelle, daß diese Worte eine Bestürzung unter den Jüngern hervorriefen und daß „sie sich untereinander befragten: Was ist das: aus den Toten auferstehen?“ (V. 10). Sie würden sich nicht untereinander hierüber befragt haben, wenn es sich um die Auferstehung der Toten gehandelt hätte, denn von dieser wußten sie, aber dieser Gedanke einer Auferstehung aus der Mitte der Toten heraus war ihnen gänzlich neu.
Die Auferstehung Christi.
Diese Worte (Mk 9,9), die der Herr hier Seinen Jüngern gegenüber gebrauchte, als Er von Seiner Auferstehung redete, sind die Worte, die immer in bezug auf die Auferstehung Christi gebraucht werden. Seine Auferstehung ist somit ein Zeugnis für die allgemeine Wahrheit der Auferstehung der Toten und ebenso auch von der speziellen Wahrheit, daß es bei Seiner Wiederkunft eine Auferstehung der
Seinigen aus der Mitte der anderen Toten gibt, die nicht zu dieser
Zeit auferstehen werden. In der Predigt der Apostel (
Durch das Weben der Erstlingsgarbe kommt dieses in schöner Weise zum Ausdruck. Die anderen Teile der Ernte und außerdem die ganze Weinlese mußten noch eingebracht werden, ehe Israel das Laubhüttenfest feiern konnte (Siehe 5Mo 16,13). Der Tag der Erstlingsfrüchte offenbarte nicht nur Gottes Kraft in Auferstehung, sondern auch eine besondere Gnade in der Auferweckung der Seinigen in der ersten Auferstehung, an welcher die Unerretteten keinen Anteil haben.
Forts. folgt, s. G. w.