verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Inhaltsverzeichnis
verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 7 -Jahrgang 1920
Off 3,8 - „Nicht so wichtig“Off 3,8 - „Nicht so wichtig“
Ein Beitrag zu Off 3,8.
Es gibt viele Gläubige, welche bei gewissen neutestamentlichen - apostolischen - Schriftwahrheiten, wie z. B. der Gläubigentaufe oder bei der Aufforderung, aus dem (religiösen) Lager herauszugehen, um Christi Schmach zu tragen (vergl. u. a. Apg 10,47.48; 16,30.31; Heb 13,13; 2Kor 6,14-18) usw., sofort sich hinter den Ausspruch verschanzen: „Ach, das ist nicht so wichtig!“ Diese Redensart ist einerseits höchst unüberlegt, andererseits verrät sie einen nicht geringen Grad von anmaßender Nichtachtung dem Wort des Herrn gegenüber. Wenn du als Hausvater den Deinen oder deinen Untergebenen etwas aufträgst, und sie würden unter deinen Worten eine solche Auswahl treffen: das ist wichtig, jenes nicht, und folglich tun wir letzteres gar nicht - was würdest du wohl dazu sagen? Welche Nichtachtung! Aber auch welche Torheit und mangelnde Überlegung! Denn wenn wir Menschen jemandem etwas auftragen, so haben wir schon unsere Gründe dazu, und die Nichtausführung unserer Aufträge bringt unfehlbar Schaden mit sich - wieviel mehr aber ist dies der Fall, wenn Gott den Seinen etwas aufträgt oder von ihrem Glaubensgehorsam als Beweis ihrer Liebe zu dem, der sie zuerst geliebt hat, gerade dieses oder jenes besondere Stück erwartet! (Joh 14,21; 1Joh 5,3)!
Es ist ein Jammer, daß so sehr viele Kinder Gottes, bluterkaufte Gnadenkinder es wagen, sich mit so nichtigen Redensarten um den Gehorsam gegen klare, unmißverständliche Schriftworte „herumzudrücken“! Sie betonen einseitig die persönliche praktische Heiligung - und wie unendlich wichtig ist diese! (vgl. z. B. 2Kor 7,1; 1Thes 4,1-12; 2Pet 3,11-14; Eph 5,1-21 u. a). -, und sie bedenken nicht, daß der Gehorsam gegen das Wort Gottes - gegen das, was den Gläubigen aus den Nationen (den Heidenchristen)!, also dir und mir, aufgetragen worden ist, gerade ein überaus wichtiges Stück der praktischen Heiligung bedeutet! Oder können vielleicht dem Wort ungehorsame Gläubige von sich behaupten, daß sie besonders der Heiligung nachjagten? (Eph 5,8-10)! Wohl nicht! Aber du sagst, sie hätten nicht diese Erkenntnis! Gut! Also frage ich: Können Gläubige, die nicht nur sich nicht ausstrecken danach, den ganzen Willen des Herrn zu erkennen (vgl. Röm 12,1.2)!, sondern die vielmehr mit obiger Ausrede manches absichtlich umgehen, dieses sei nicht so wichtig - können die etwa ein Vorbild in der Heiligung sein? Ich denke, kaum! Geheiligt sein heißt doch nach der Schrift: abgesondert sein für den Herrn wer aber das ist oder sein will, der hat ein heiliges Interesse daran, zu erfahren, was dem Herrn wohlgefällig ist (vergl. als unser Vorbild Paulus - 1Kor 11,1)!, und zwar, um danach zu leben und dadurch seinem Herrn, der Sich für ihn hingegeben hat, Freude zu bereiten und Ihm wohlzugefallen (Heb 11,5b). Ist das so oder ist das nicht so? Lies das Leben des Apostels Paulus und dann beantworte diese Frage! - Mein Bruder, meine Schwester, laß mich dich in heiliger Liebe zum Herrn und zu dir bitten: Überlasse dem Herrn die Entscheidung, was für die Seinen wichtig ist oder nicht, und tue du nach Seinem Wort, d. i. nach Seinem Wohlgefallen! Denke an Off 3,8! Welch ein Lob: „Du hast Mein Wort bewahret!“
Aber du meinst, du bewahrtest Sein Wort, wenn du an dessen wörtlicher Inspiration durch den Heiligen Geist festhieltest. Meinst du wirklich, das sei alles? Ist es praktisches Bewahren oder Vernachlässigen des Wortes, wenn man über gewisse für das Fleisch unbequeme Dinge und Wahrheiten gleichgültig urteilt: „nicht so wichtig!“? Sage, mein Bruder: ist es ein Zeichen von Bewahren des Wortes, wenn ein Gläubiger - bei allem äußeren Festhalten an der Schrift - in offenbaren Fleischessünden wandelt? Nein, gewiß nicht. Aber - in Ungehorsam, womöglich in wissentlichem, darf er wandeln?
Mein Bruder, meine Schwester, sei praktisch! Dein durch den Geist Gottes erleuchtetes Gewissen verklagt dich oft genug wegen solcher Dinge. Wie gut wäre es, wenn es diese gar nicht gäbe, nicht wahr?! Möchtest du nicht die Schere nehmen und alles das aus deiner Bibel herausschneiden, was dir „nicht so wichtig“ ist, daß du danach handeln zu müssen glaubst? Möchtest du dann „nur treu“ nach dem übrigen wandeln und das Wort auf dich anwenden: „Du hast Mein Wort bewahrt!“? In deiner Praxis handelst du ja also, aber du sagst vielleicht: Nein, herausschneiden möchte ich das doch nicht, denn für andere mag es wichtig sein oder gewesen sein, dennoch bleibt's für mich bestehen: „Das und das ist für mich nicht so wichtig!“ Gut, ich freue mich, daß du es wenigstens für andere als wichtig, gut und nützlich anerkennst, z. B. für Paulus, für den Kerkermeister, für Kornelius, für den Kämmerer, für die Korinther, Römer, Philipper usw. - für viele auch heute, auch für mich - aber für dich nicht! Nun, so frage ich dich in herzlicher, besorgter Bruderliebe zum Schluß:
Möchtest du ein Blatt Papier nehmen und - gemäß deiner praktischen Handlungsweise - darauf alles schreiben, was im Worte Gottes für dich „nicht so wichtig“ ist? Ja? Dann sei offen und ehrlich, überlege auch alles reiflich, und erst dann schreibe! Und weil doch jedes Dokument von einigem Wert eine Überschrift und eine Unterschrift haben muß - möchtest du dann wohl darüber schreiben: „ Folgendes aus Gottes untrüglichem, ewigem Wort des Neuen Testaments ist meines Erachtens nicht so wichtig, daß ich es für mich als verbindlich ansehen zu müssen glaube!“? Und weiter frage ich dich: Möchtest du, wenn du alle die einzelnen für dich „nicht so wichtigen“ Punkte eingetragen hast, dann mit fester, nicht zitternder Hand deinen Namen unter dies Schriftstück setzen? - Aber schließlich komme ich zur Hauptsache meiner heilig-ernsten Frage: Wenn nun alles, genau wie deine Praxis bezeugt, so aufgezeichnet ist - möchtest du dann auf deine Knie gehen und diesen Bogen mit deinen - (ach, so vermessenen, selbstbewußten, törichten) Worten und deiner Unterschrift ausbreiten vor deinem Herrn, der aus Liebe für dich Sein Blut vergossen hat, um dich zu erlösen „von dem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel“ (1Pet 1,18) - und Ihm sagen: „So, HErr, bewahre ich Dein Wort!“? - Bruder, Schwester, könntest du so handeln? Nein? Aber - warum denn handelst und wandelst du in der Wirklichkeit deines Lebens also? (Jak 1,22; 4,17; 1Kor 3,18a)!
F. K.
Erstellt: 10.09.2024 14:24, bearbeitet: 03.10.2024 11:06