verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Off 1,12.13 – Die sieben goldenen LeuchterOff 1,12.13 – Die sieben goldenen Leuchter
Johannes schaut in Off 1-3 sieben goldene Leuchter, und es wird ihm gesagt, was diese bedeuten, nämlich sieben Gemeinden, deren Namen in Kap. 1,11 genannt werden. In Kap. 2 und 3 wird Johannes vom Herrn beauftragt, Briefe an diese Gemeinden zu schreiben, in denen der Herr jeder Gemeinde Lob oder auch Tadel mitteilt und diejenigen, die Tadel empfangen, zur Buße auffordert. Leuchtet ein Leuchter nicht mehr, so hat er seinen Zweck verfehlt, und man beseitigt ihn. So hält es der Herr mit Seinem Volke. Wir sind Seine Leuchter, das Licht der Welt, die Stadt auf dem Berge. Versagen wir aber, so kommt Er mit Gericht. Johannes sah die sieben goldenen Leuchter und den Herrn inmitten derselben wandeln. Die Posaune galt ihm als Weckruf, um sich mit den Gemeinden zu beschäftigen. Auch wir sollen uns mit dem Zustand der Gemeinde beschäftigen wie einst Paulus, der Timotheus und Titus in die Gemeinden schickte, um ihr Wohl und Wehe zu erfahren.
1. Das schöne Bild, womit hier die Gemeinde verglichen ist. Ein goldener Leuchter. Schon Israel sollte ein solcher sein, aber Israel versagte und ist darum auf die Seite gestellt. Gott hat Sich einen anderen, die Gemeinde, erwählt. Was ist ein Leuchter?17
Ein Instrument, das Licht ausstrahlt. Gottes Volk ist berufen, die dunkle Welt mit dem Licht des Evangeliums zu erhellen. Durch die Gemeinde soll die mannigfaltige Weisheit Gottes ausgestrahlt werden. Wir werden darum Kinder des Lichts genannt (Phil 2,15.16). Die Gemeinde ist also Gottes Lichtträger, angezündet vom Heiligen Geiste, um diese dunkle Welt zu erleuchten. Wie vorbildlich taten dies die Thessalonicher (1Thes 1,6-10). Sind auch wir solch eine leuchtende Gemeinde, die Christus ausstrahlt?
2. Das edle Metall dieser Leuchter. Das edle Gold weist hin:
Auf die Reinheit der Gemeinde. Nur geläutertes Gold kann verarbeitet werden. So sind wir durch Christi Blut ein gereinigtes Volk, vom Herrn Selbst abgesondert zu diesem Zweck.
Auf die Seltenheit der Gemeinde. Gold ist ein sehr wertvolles und begehrtes Metall und als Zahlungsmittel heute kaum noch zu sehen. Wir sind Seine Juwelen. (Mt 13,46).
Auf die Kostbarkeit der Gemeinde. Die Gemeinde ist Gottes Tempel, Seine Wohnstätte, dessen einzelne Steine mit dem höchsten Preise erkauft sind. (1Pet 1,19).
Auf die Dauerhaftigkeit der Gemeinde. Gold ist das wertbeständigste Metall. So vermögen die Pforten der Hölle die Gemeinde nicht zu beseitigen, obwohl Satan es auf jede Weise versucht hat; aber sie ist standhaft wie das Gold.
3. Die Lichtzentrale dieser Leuchter. Der Herr Selbst, der inmitten der Gemeinde wandelt, ist diese Zentrale. Wie in Israel der Leuchter täglich gespeist wurde, so werden wir durch Seinen Heiligen Geist befähigt, Licht auszustrahlen (Röm 5,5). Weil Er lebt, leben auch wir. Der siebenarmige Leuchter im Heiligtum bestand aus Armen und Schaft. Jesus ist der Schaft und wir die Arme an diesem Leuchter. Jeder Arm ist also zum Leuchten berufen und befähigt. Viele wollen in eine wärmere Gemeinde gehen und vergessen, daß gerade sie berufen sind, Kälte und Dunkelheit zu verscheuchen und Licht und Leben auszustrahlen.
4. Der Standort dieser Leuchter. In Israel stand er im Heiligtum, das ohne jedes natürliche Licht war, und erhellte es. Der Leuchter der Gemeinde steht in dieser Welt, sichtbar vor allen, und soll zeigen, was wir in Christus sind.
- Sichtbar vor Ihm Selber, denn wir leuchten für Ihn.
- Sichtbar für die Welt, denn sie soll durch uns erleuchtet werden und Jesus als das Licht des Lebens erkennen.
- Sichtbar für die Mächte des Lichts (Eph 3,10) und ruft bei ihnen Bewunderung hervor.
- Sichtbar den Mächten der Finsternis (Eph 6,12) und ruft bei ihnen Widerstand und Feindschaft hervor.
Wir sind also von Gott Selbst an unseren Platz gestellt. Viele Gläubige wollen nur unter ihren Mitgläubigen sein; dabei vergessen sie, daß Gott sie in der Welt als Leuchter haben will. Die Welt liegt in der Finsternis, und ein Leuchter ist ein Gebrauchsgegenstand der Nacht. Die Gemeinde wird mit Leuchtern verglichen, und ihre Diener mit Sternen. Am Tage benötigen wir keins von beiden. Es ist also unser aller Aufgabe, in der Finsternis zu leuchten.
5. Die Zahl der Leuchter. Johannes sah sieben Leuchter. Die Zahl sieben weist auf Vollkommenheit, auf etwas Vollständiges hin. Diese Zahl kommt in der Offenbarung sehr oft vor. Johannes sah sieben Leuchter, die alle ganz gleich waren und alle dasselbe Öl enthielten. Alle hatten also dieselbe Lichtquelle, den Herrn. Wie wunderbar wird uns hier die Einheit des Volkes Gottes gezeigt. Jesus bittet, daß sie alle eins sein mögen (Joh 17,11). Wir gehören alle einem Herrn an und haben alle die gleiche Aufgabe, zu leuchten und den Herrn Jesus darzustellen sowie einander zu lieben. (Phil 2,2). Wie ist es doch Satan gelungen, uns zu trennen, ja, es dahin zu bringen, daß wir uns sogar gegenseitig zuweilen bekämpfen! Welch ein Mangel an innerem Licht, wenn wir darüber nicht Buße tun und die göttliche Einheit darstellen! Der göttlich Erleuchtete kennt nur eine Gemeinde und liebt diese. Wie Elias erkennt er Trennungen nicht an, sondern hilft den Altar aus zwölf Steinen bauen (1Kön 18,31). Und diese eine heilige Gemeinde hat ein gemeinsames, heiliges, hocherhabenes Ziel. Der Herr hat Sich Seine Gemeinde erkoren, die Er auch Seine Braut nennt. Der Bräutigam ist hingegangen, um für die Braut eine Stätte zu bereiten. In Off 21 sehen wir diese herrliche Stätte. Dort sehen wir Braut und Bräutigam für immer vereinigt. Wir sehen die Braut, wie sie dereinst mit Ihm herrscht. Darum erwartet sie Ihn. (1Thes 4,17ff). Bald wird sie Ihm angetraut und zugeführt werden ohne Flecken und Runzeln (Eph 5,27; Off 19,7), und sie wird dann sein wie Er (1Joh 3,1-3), sie, die eine, heilige, allgemeine Gemeinde.
Georg Brinke
17 Dieser Aufsatz stammt aus dem in den „Handreichungen“ schon mehrfach empfohlenen Buch unserem Bruders G. R. Brinke, „Skizzen über die Offenbarung“. 110 prophetische, evangelistische und erbauliche Abhandlungen. Ährenlese-Verlag, Bern, Gutenbergstr. 22. Preis geb. Röm 3,-. Wir glauben, daß die obigen, schönen Ausführungen vielen Handreichungen-Lesern Mut machen werden, sich dieses inhaltsreiche Buch zu erwerben. In seinem biblischen Gedankenreichtum, seinem schönen Aufbau und seiner geistlichen und klaren Sprache wird es vielen eine sehr wertvolle Hilfe sein, sowohl beim Studium der Heiligen Schrift als auch bei der Vorbereitung für den Dienst am Wort.
E. Sauer↩︎