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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 22 - Jahrgang 1937
Das Reden unseres MundesDas Reden unseres Mundes
(Ein ernstes Wort für jung und alt).
Wer anderen im Glaubensleben dienen will, muß gelernt haben, an sich selbst Zucht zu üben. Am besten aber können wir Selbstzucht lernen, wenn wir unsere Zunge hüten. „Wenn jemand nicht im Worte strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln.“ (Jak 3,2)
Niemand wird im Segen das Wort Gottes verkündigen, niemand den Gläubigen ein rechter Hirte und Vater in Christo sein können, der nicht auch im persönlichen und täglichen Leben die Bedeutung und Wirkung seiner Worte mit ernstem Verantwortungsbewußtsein bedenkt. Und wenn wir als junge Menschen im Werke des Herrn gebraucht werden wollen, dann laßt uns Ihn in besonderer Weise um Weisheit, Gnade und Besonnenheit zu all unserem Reden bitten!
Wieviel Leichtfertigkeit und unnötige Worte kommen doch aus unserem Munde! Müssen wir nicht zutiefst erschrecken, wenn wir daran denken, daß wir einmal Rechenschaft ablegen sollen über jedes unnütze Wort, das wir geredet haben? (Mt 12,36) Der heidnische Kaiser Aurelius pflegte zu sagen, er ertrage lieber den unangenehmen Geruch faulen Aases als das Anhören einer faulen Rede. Und wie denken wir als Gläubige über unsere oft wertlosen Worte? Witzelei und albernes Geschwätz gehören zu den Dingen, die nach dem Worte Gottes nicht einmal unter uns genannt werden sollen, weil es sich Heiligen also geziemt. (Eph 5,3 u. 4)
Oder sind wir gar imstande, in leichtfertiger Weise Versprechungen zu geben und dann noch unbekümmert zu bleiben, wenn wir sie nicht einhalten? „Ein gebrochenes Versprechen ist ein gesprochenes Verbrechen“, hat einer unserer Dichter gesagt. Wie manche schmerzliche Enttäuschung und tiefe Bekümmernis mag durch uns in den Herzen anderer hervorgerufen worden sein, weil wir es mit der Erfüllung unserer Versprechungen nicht gewissenhaft, pünktlich und genau genommen haben! Und doch haben wir gerade auf diesem Gebiet Gelegenheit, christlichen Charakter zu beweisen. „Sage mir, wie du deine Versprechen hältst, und ich will dir sagen, wie es mit deinem Christentum steht“, können wir hier in Abwandlung des bekanntem Sprichwortes anwenden. Welches Urteil müßten wir empfangen, wenn uns jemand so prüfen könnte?
Und welch unermeßlichen Schaden vermögen wir anzurichten, wenn wir über unsere Mitmenschen Böses reden und sie verleumden! Ob es aus Unbedachtsamkeit und Schwatzsucht, aus Neid und Mißgunst, im Ärger und Verdruß oder gar in böswilliger Absicht geschieht, ist hinsichtlich der unheilvollen Wirkung dasselbe. Durch Diebstahl wird jemand seiner irdischen Güter beraubt, durch Verleumdung aber um Achtung und Ehre, um Frieden und Glück betrogen, und das ist weit schlimmer! Schon im allgemeinen Leben gilt es mit Recht als besonders verabscheuungswürdig, wenn jemand über seine Angehörigen und Verwandten redet, weil er damit sein eigenes Nest beschmutzt. Wieviel mehr sollten wir Gläubigen bedenken, daß wir durch böses Reden über unsere Brüder und Schwestern das ganze Volk Gottes treffen, daß wir mithin auch uns selbst schädigen, daß wir dadurch aber vor allem unseren Herrn antasten, Dessen Eigentum die Gläubigen sind! „Leget nun ab alle Bosheit ... und Neid und alles üble Nachreden!“ (1Pet 2,1) Wenn wir uns aber selbst jeglicher bösen Rederei enthalten wollen, dann laßt uns auch nicht dulden, daß in unserer Gegenwart irgendwelche Verleumdungen ausgesprochen werden! Augustin hatte auf seinem Tisch, an dem er meist mit seinen Gästen saß, das Wort eingraben lassen: „Wer denen, die nicht hier, den guten Namen raubt, dem ist an diesem Tisch das Sitzen nicht erlaubt.“
Mögen diese Ausführungen bei uns allen tiefe Beugung über die Leichtfertigkeit und Untreue in bezug auf unser Reden bewirken und somit dazu dienen, daß manche Schäden in den Reihen der Gläubigen behoben und für die Zukunft vermieden werden. Laßt uns wachsam sein und nur in der Gesinnung Jesu Christi reden! „Alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet ..., dieses erwäget!“ (Phil 4,8) - „Und alles, was immer ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus!“ (Kol 3,17)
H. Metzger.
Frage und Antwort-Teil in nächster Nummer.
Erstellt: 24.05.2024 23:14