Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 18 - Jahrgang 1933
Dan 6 - Treue (2)Dan 6 - Treue (2)
Die Feinde Daniels kannten seine Gewohnheiten, und wir können uns denken, wie sie sein Haus beobachteten. Und sie sahen ihn am Morgen, am Mittag und am Abend zu seinem Gott beten. Wie sie sich freuten, ihr Ziel erreicht zu haben! Seine Verurteilung war sicher. Sie eilen zum König und überbringen ihm die Botschaft, daß Daniel, „einer der Weggeführten von Juda“, nicht auf ihn achte und dreimal des Tages bete. Möchte die Welt das von uns sagen können! Der König wurde durch diese Botschaft sehr betrübt und sann darauf, Daniel zu befreien, aber er konnte es nicht. Das Gesetz der Meder und Perser konnte nicht abgeändert werden. So mußte der König schließlich den Befehl geben, ihn in die Löwengrube zu werfen. Wir können uns vorstellen, wie die Feinde jetzt triumphierend den Mann des Gebetes ergriffen und in die Löwengrube warfen. Daniel hatte viele Jahre mit Gott gewandelt, und eins ist sicher, der lebendige Gott ging jetzt mit ihm in die Löwengrube. Ein schönes Wort gab der König ihm dorthin mit: „Dein Gott, welchem du ohne Unterlaß dienst, Er möge dich retten!“ Das war für Daniel ein Trostwort, das Gott in den Mund des Königs gelegt hatte.
Der Erlaß des Königs war jetzt erfüllt. Die Nacht brach an; ohne allen Zweifel hatte Daniel eine bessere Nacht als der König Darius. Kein Schlaf kam in des Königs Augen, und sobald die Morgenröte aufging, stand er auf und ging eilends zur Löwengrube. Doch laßt uns einen Augenblick bei Daniel in der Löwengrube verweilen! Da ist er - ein schwacher und bejahrter Mann. Gewaltige, hungrige Löwen umgeben ihn. Was kann er ihnen gegenüber ausrichten? Es ist unmöglich, ihrer Macht zu entfliehen. Aber Daniel ist ein Mann des Glaubens und des Gebetes, und Gott antwortet auf solchen Glaubensgehorsam. Sein Gott war bei ihm. Gewiß, Löwen waren dort, aber in dieser Nacht war er weniger in der Gegenwart der Löwen als in der Gegenwart seines Gottes und viel glücklicher als Darius. Darius hatte eine elende, Daniel eine glückliche Nacht. Wir können gut verstehen, daß der König am Morgen mit klagender Stimme rief: „Daniel, Knecht des lebendigen Gottes, hat dein Gott, welchem du ohne Unterlaß dienest, vermocht, dich von den Löwen zu erretten?“ Er war nicht ganz sicher, aber Daniel konnte ihm bestätigen: „Mein Gott hat Seinen Engel gesandt und hat den Rachen der Löwen verschlossen, daß sie mich nicht verletzt haben.“ Der Rachen der Löwen war zugehalten, aber Daniels Mund war geöffnet zum Lobpreis dessen, was sein Gott an ihm getan hatte. Wie köstlich ist es, wenn ein Mensch in dieser Welt sagen kann: „Mein Gott!“ Paulus konnte so sagen (Phil 4,19). Ja, es ist etwas Wunderbares, „mein Gott“ sagen zu können und die Herrlichkeit Seiner Gnade zu rühmen!
Nicht immer errettet Gott uns in dieser Weise von den Folgen des Bekenntnisses Seines Namens. Dies ist nicht immer Sein Weg. Wir sehen, Stephanus ging den Weg der Treue bis zum Tod, aber Gottes Kraft ging mit ihm, und Er öffnete den Himmel über ihm, daß das, was Menschen um ihn herum taten, seinem Blicke entschwand und sein Auge die Herrlichkeit Gottes sah und Jesum zur Rechten Gottes stehen. Sein Herz war so von diesem Gesicht erfüllt, daß sein Mund nicht zurückhalten konnte, es zu verkündigen. (Apg 7,55.56)
Möchten diese Beispiele des Glaubens uns ermutigen, mit einem ungeteilten Herzen dem Herrn zu leben und zu dienen, der gesagt hat: „Ich will dich nicht versäumen noch verlassen“, so daß wir kühn sagen mögen: „Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten; was wird mir ein Mensch tun?“ (Heb 13,5.6)
W. - A. v. d. K.
Erstellt: 16.05.2024 20:27, bearbeitet: 25.10.2024 09:00
Quelle: www.clv.de