Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 11 -Jahrgang 1926
Die drei Männer im FeuerofenDie drei Männer im Feuerofen
In dem Buche „Bibelwunder und Wissenschaft“ von Dr. med. H. Hoppeler spricht der Verfasser über die Wärme im menschlichen Körper und im Anschluß daran über das Wunder an den drei Männern im Feuerofen (Dan 3). Es machte dieses einen tiefen Eindruck auf mich, und ich möchte es den Lesern der „Handr.“ mitteilen. Hoppeler sagt: „In der Schule und im Samariter-Unterricht lernte man: die Temperatur des Menschen beträgt 37 Grad. Wer denkt sich viel dabei? Und doch wollen wir einen Augenblick stille stehen bei diesen 37 Grad. Besinnen wir uns einmal: ist es nicht wunderbar, daß alle Menschen zu allen Zeiten, im Sommer wie im Winter, diese gleiche Temperatur haben? Die Afrikaner wie die Eskimos, die Rothäute wie die Blaßgesichter, sie alle haben stets diese Körperwärme. Und ob wir bei einer Außentemperatur von 30 Grad Kälte und 30 Grad Wärme das Thernometer in unsere Achselhöhle stecken, stets zeigt es 36 bis 37 Grad. Wo findet sich auf der Welt ein Regulierofen von gleicher Exaktheit? Ein Ofen, der sofort sein Feuer dämpft, sobald es draußen wärmer wird, und alsbald kräftiger heizt, sobald die äußere Temperatur sinkt? Ja, ein mit wunderbarer Exaktheit arbeitender Regulierofen ist der menschliche Körper. Tag und Nacht arbeitet derselbe mit der gleichen Sicherheit.“
Hoppeler erklärt dann in seinem Buche, wie es kommt, daß bei der Kälte von außen die Körperwärme die gleiche bleibt, und geht über zur Erklärung des entgegengesetzten Falles, wie es kommt, daß bei großer Hitze der menschliche Körper die obigen Wärmegrade nicht übersteigt. Er sagt: „Aber auch im umgekehrten Falle, in heißen Julitagen, bleibt die Temperatur die gewohnte. Da werden alle Gefäße der Haut stark erweitert, damit recht viel Blut darin zirkulieren und Wärme nach außen abgegeben werden könne. Und wenn das nicht genügt, wenn durch Marschieren oder andere Anstrengungen mehr Wärme produziert als abgegeben wird, dann steht dem Wärmezentrum noch ein weiteres, ein wichtiges Hilfsmittel zu Gebote, um das notwendige Gleichgewicht aufrecht zu erhalten: der Appell an die Schweißdrüsen. Kaum haben diese den Befehl zur Aufnahme der Tätigkeit erhalten, so treten am ganzen Körper klare Tropfen wie tausend Perlen auf die Haut und verdunsten an der Oderfläche. Und indem sie zum Verdunsten wie jede andere Flüssigkeit Wärme brauchen, wird die Haut kühler, denn sie ist es, die den Tropfen die zur Verdunstung nötige Wärme liefern muß. Denn wir schwitzen nicht nur, um Stoffwechselprodukte aus dem Körper auszuscheiden, sondern sehr häufig allein deswegen, daß durch die entstehende Verdunstungskälte einer Überhitzung des Blutes vorgebeugt werde.
Und nun frage ich: Ist diese Regulierfähigkeit, dieses allezeit wachsame und tätige Wärmezentrum mit seinen Hilfseinrichtungen nicht etwas wunderbares? Geht es uns nicht wie dem großen Keppler, der mehr als einmal, überwältigt von der Zahl, dem Lauf und den Gesetzen der Himmelsgestirne, auf die Knie sank, um seinem Gott, dem Schöpfer dieser herrlichen Werke, zu danken, Ihm Preis und Anbetung darzubringen? Ja, geht es uns nicht wie dem Sänger des 139. Psalms, der in die Worte ausbricht: „Ich danke Dir, Herr, daß ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind Deine Werke, und das erkennet meine Seele wohl!“ Ist es nicht tief beschämend für unsere Zeit, daß sie, die mit Mikroskop und zahlreichen technischen Hilfsmitteln ausgestattet, nie geahnte Blicke in die Tiefe und Herrlichkeit der Schöpfung tun darf, sich täglich mehr von dem majestätischen Urheber all dieser Werke entfernt, während die alten Psalmsänger, die kein Zehntel des heutigen Wissens besaßen, so begeisterte Worte fanden zum Preise des Schöpfers?
Und wenn wir nun die Tatsache unserer stets gleich bleibenden Temperatur als eine wunderbare Einrichtung, ein Wunder der Schöpfung kennen gelernt haben, so denken wir unwillkürlich an ein anderes Wunder ähnlicher Art, wie es uns in der Bibel berichtet ist: das Wunder von den drei Männern im Feuerofen. Dort waren die drei Jünglinge Sadrach, Mesach und Abednego um ihres Glaubens willen ins Feuer geworfen, aber von Gott gnädig erhalten worden, so daß sie unversehrt wieder aus dem Ofen hervorgingen. Der Ungläubige spottet: Wie wäre solches möglich, wo doch das menschliche Gewebe vorwiegend aus Eiweiß besteht, und Eiweiß sofort gerinnt in hohen Hitzegraden? Ist es nicht jeglicher Vernunft zuwider, solches zu glauben? Wir aber sagen: Hat der Allmächtige das Wunder zustande gebracht, daß unser Körper innerhalb weiter Grenzen jeder Temperatur sich anpassen und dabei immer dieselbe Wärme behalten kann, sollte Er nicht die Macht haben, diese Grenzen in einem besonderen Fall, wenn Er einen besonderen Zweck damit erreichen will, weiter zu stecken? Er, der auf unendlich scharfsinnige Weise erreicht hat, daß weder die afrikanische Sonne noch die Hitze des Maschinen-Heizraumes dem Menschen bei genügender Vorsicht etwas anhaben kann, Er findet sicherlich Wege, auch gegen 100 oder 120 Grad den Körper unverletzlich zu machen, wenn es Sein Wille ist. Hat Er das eine Wunder zustande gebracht, so trauen wir Ihm auch das andere zu. Denn keineswegs ist das zweite Wunder größer als das erste; nur sehen wir das erstere jeden Tag und haben uns daran gewöhnt. Beide Wunder, das von der Konstanz unserer Temperatur und dasjenige der drei Männer im Feuerofen, sind qualitativ nicht verschieden; wer sich in das eine vertieft hat, dem kommt auch das zweite nicht unglaublich vor. Beide Wunder sind überaus groß und herrlich. Und wenn manche meinen, dieses Bibelwunder sei wider alle Vernunft; ist's nicht gerade umgekehrt? Zeigt nicht gerade vernünftige und logische Überlegung, daß ein solches Geschehnis sehr wohl geglaubt werden kann? Gott ist ein Gott, der Wunder tut.“
Erstellt: 31.03.2024 20:41
Quelle: www.clv.de