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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
In die Welt gesandtIn die Welt gesandt
Nicht für die Einsamkeit erzieht Sich der Herr Seine Jünger, sondern um ein Zeugnis für Ihn zu sein. Nicht abseits von der Welt, sondern mitten durch die Welt führt Er uns zum seligen Ziel. Er enthebt uns nicht der Proben und Kämpfe, der Schwierigkeiten und Aufgaben des Lebens, sondern stellt uns mitten in sie hinein. Als Salz der Erde setzt Er uns mitten unter die, die im Verderben sind und dem ewigen Verderben entgegengehen. Als Licht der Welt stellt Er uns nicht in die Verborgenheit, sondern mitten in das Leben und Treiben der Finsternis hinein. Er fürchtet Sich nicht, Seine Lämmer mitten unter die Wölfe zu senden. Dennoch handelt Er von Fall zu Fall verschieden, bald vor zu großen Proben bewahrend, bald durch zugelassene Proben die Glaubenskräfte stärkend und stählend. Er kennt jeden einzelnen und handelt mit ihm ganz seiner Eigenart entsprechend. Von Israel lesen wir: „Und es geschah, als der Pharao das Volk ziehen ließ, da führte Gott sie nicht den Weg durch das Land der Philister, wiewohl er nahe war; denn Gott sprach: Damit es das Volk nicht gereue, wenn sie den Streit sehen, und sie nicht nach Ägypten zurückkehren.“ (2Mo 13,17). Einen Samuel aber ließ Er aufwachsen neben den gottlosen Söhnen Elis. Den jugendlichen David stellte Er neben einen Saul, von dem der Geist des Herrn gewichen war, und den ein böser Geist ängstigte. Er ließ Daniel und seine Freunde mit nach Babel ziehen, weil Er wußte, daß für sie Seine Gnade ausreichend sein würde, um sich auch in dieser Atmosphäre zu bewähren. Er ließ auch einen Joseph an dieser Gnade keinen Mangel leiden, damit er in der verführerischen Umgebung, im Hause Potiphars, ein Zeugnis sein könnte und vor dem Bösen bewahrt bliebe.
Der Herr betete einst zum Vater: „Ich bitte nicht, daß Du sie aus der Welt wegnehmest, sondern daß Du sie bewahrest vor dem Bösen. ... Gleichwie Du Mich in die Welt gesandt hast, habe auch Ich sie in die Welt gesandt.“ (Joh 17,15.18). - Hier in der Welt finden wir unseren Bewährungsboden und unser Arbeitsfeld.
Wir sind nicht in die Welt gestellt, um uns ihr gleichförmig zu machen, sondern um sie durch Glauben zu überwinden, nicht um uns zu beugen vor ihren Götzen, sondern um in ihr dem wahren und lebendigen Gott zu dienen, nicht um uns zu erquicken an ihren löcherichten Brunnen, die ohne lebendiges Wasser sind, sondern um Menschen zu Dem zu führen, der da sagt: „Ich will dem Dürstenden aus der Quelle des Wassers des Lebens geben umsonst.“ (Off 21,6). Wir sind nicht berufen, uns in ihr zu verlieren, sondern in ihr unseren Fremdlingscharakter zu bewahren als solche, deren Bürgertum in den Himmeln ist. Wir sind berufen, tadellos und lauter zu sein, unbescholtene Kinder Gottes, um als solche zu scheinen wie Himmelslichter in der Welt, darstellend das Wort des Lebens. (Vgl. Phil 2,15.16).
Erstellt: 25.05.2024 15:42