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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 18 - Jahrgang 1933
Apg 5,1-11 - Gedanken über Apostelgeschichte 5,1-11Apg 5,1-11 - Gedanken über Apostelgeschichte 5,1-11
Wie es möglich war, daß in dem engeren Jüngerkreis des Herrn ein Teufelskind (vgl. Joh 6,70)! sein konnte, so befand sich in der ersten Christengemeinde auch ein vom Bösen beherrschtes Ehepaar. Wie ernst sollte uns das stimmen! Auch die beste Gemeinschaft ist nicht sicher vor unlauteren Gliedern, wenn nicht jedes einzelne Glied beständig vor dem Herrn steht. Ananias und Sapphira hatten miterlebt, wie Barnabas (Kap. 4,36 u. 37) als vor dem Herrn stehend einen Acker verkaufte und den Erlös zu der Apostel Füßen legte. Eins geworden - eins in der Sünde - wollten Ananias und Sapphira sich gleiches Lob erwerben. In ihrem Geben standen sie aber nicht vor dem Herrn, und das mußte ihnen zum Verhängnis werden. Ihre Herzen hingen am Gelde. Ehrgeiz und Geldgeiz machten sie eins in der Lüge. Wie traurig, wie ernst für uns! Sie behielten einen Teil des Erlöses von dem verkauften Gute für sich. Kein Mensch und auch nicht der Herr hätte ihnen das verwehrt, doch die besondere Beteuerung: „Ja, so teuer!“ offenbart uns das Einssein in der Lüge. Es ist immer Teufelsart und Teufelswerk, wenn wahre Worte (vgl. Mt 4,6) und gottgewirkte Taten „nachgemacht“ werden. Ein Nachmachen und Nachahmen, wenn es nicht vom Herrn gewirkt ist, führt immer zur Sünde, ist Sünde. Wie Gott eben heilig ist in all Seinem Tun und Wesen und demzufolge nichts Unheiliges (Lüge, Betrug, Geldgier, Ehrgeiz und andere Dinge) dulden kann, weil es Seinem göttlichen Wesen und Seinem heiligen Willen widerspricht, so mußten eben auch Ananias und Sapphira in so erschütternder Weise erfahren, daß das verkehrte, vom Fleische gewirkte Einssein dem Herrn zuwider ist. Eben das ist ein herrlicher Wahrheitsbeweis für die Heilige Schrift, daß sie an Einzelpersonen und Gemeinschaften (Gemeinden) nichts beschönigt, sondern gemäß der Heiligkeit des Wortes unparteiisch ist und das Gute wie das Böse beim rechten Namen nennt. Da gibt es kein Bedecken und Zudecken, wie es in der Welt so „Mode“ geworden ist, sondern da wird nur das bedeckt und gänzlich beseitigt, was vor dem Angesicht des Herrn in Buße und Beugung geordnet ist. Ehe der Herr zudeckt und beseitigt, deckt Er auf, was das Verborgene unseres Herzens ist. Sind wir bereit, uns unter alles zu beugen, worauf Er Seine Hand legt, dann bedeckt Er in dem Sinne, daß Er unserer Übertretungen nicht mehr gedenkt. (Hes 18,22)
Ananias und Sapphira haben sich in ihrem fleischlichen Einssein um den kostbaren Segen Gottes gebracht. Wie erschreckend ist das Ende beider! Die Gemeinde war zu jener Zeit eben noch im Werden; der Feind suchte seinem Einfluß geltend zu machen, indem er ihnen vorlog, daß es so genau nicht darauf ankomme. Soweit ich sehe, ist es seit Gründung der Gemeinde der zweite Angriff des Bösen; der erste liegt in der gleich zu Beginn scharf einsetzenden Verfolgung gegen die Sendboten des Herrn, wurde aber abgewiesen durch die völlige Ergebung der Jünger in den Dienst ihres Meisters; der zweite ist der Versuch, die Lüge in die Gemeinde hineinzutragen, und wurde auch abgewehrt durch den Tod der beiden in der Sünde eins gewordenen Ehegatten.
Und warum strafte der Herr hier so scharf? Zwei Gründe mögen es gewesen sein:
1. Der Herr durchschaute das Lügenwesen der eins gewordenen Eheleute und sah jedenfalls auch ihr Beharren in der Lüge; denn als Sapphira nach Vers 8 von Petrus besonders gefragt wird: „Sage mir, ob ihr für so viel das Feld hingegeben habt?“ antwortet sie: „Ja, für so viel“, und
2. Im Hinblick auf die Ansteckungsgefahr für die ganze Gemeinde mußte Gott so ernst reden. Uns geschrieben zur Warnung!
Noch etwas anderes: Für Ananias und Sapphira gab es kostbare Gelegenheiten, voll Geistes zu werden. Hätten sie den Wirkungen des Heiligen Geistes ihr Herz geöffnet, dann hätte nicht der Teufel ihre Herzen erfüllen können, wie es dem Ananias im dritten Verse gesagt werden muß. Doch diese Gelegenheiten wurden ohne Grund versäumt! Wieder: uns zur Warnung; denn: verlorene und versäumte Gelegenheiten kehren nicht wieder. Das mag uns als Seine teuer Erkauften ernstlich dazu ermuntern, nicht ohne wahrhafte und vor dem Herrn gültige Gründe von den Zusammenkünften der Gemeinde fernzubleiben und uns gegebene Gelegenheiten, unserer Zubereitung dienend, ungenützt verstreichen zu lassen. Das schuldhafte Versäumen und Nichtbeachten Seiner uns angebotenen Gnade in kleinen Dingen zieht grobe Veruntreuungen nach sich. Ja, der Herr nimmt es ernst mit denen, die Seinen Namen tragen. Er verbürgt
Sich für ihr volles Heil und fordert von den Seinen unbedingte Treue im Kleinen.
Mit der Treu' im Kleinen ehre deinen Herrn,
So nur kannst du leuchten als ein heller Stern.
Der Herr läßt uns sehen, wie ernst Er andere richtet, damit wir uns selbst richten (Lk 13,1-5). Es ließe sich noch vieles über diesen ernsten Gegenstand sagen. Mag das Gesagte uns zum Anlaß werden, weiter darüber nachzudenken zu unserer eigenen Umgestaltung in Seinen Sinn! Mit drei Gedanken will ich abschließen:
1. Das erste Unkraut unter dem Weizen wurde ausgerottet durch das Flammenauge unseres Gottes. Unkraut kann nicht Segnungen erwarten, sondern Vernichtung.
2. Der Feind hat's gesät, um das Werk Gottes anzutasten und zu zerstören. Doch: Ihm ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. (Mt 28,18) Darum: Vertrauen wir uns vorbehaltlos dem Herrn an!
3. Der Herr des Ackers beseitigt das Unkraut in Ihm Selbst gebührender Weise. Beugen wir uns vor Ihm in Ehrerbietung, damit Er in der Zeit der Gnade alles Unkraut entfernen kann!
Br. (N. a. R)
Erstellt: 16.05.2024 20:27, bearbeitet: 03.11.2024 17:49