Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 20 - Jahrgang 1935
2Tim 3,16-17 - Die Heilige Schrift (3)2Tim 3,16-17 - Die Heilige Schrift (3)
Die Heilige Schrift ist nütze zur Zurechtweisung.
Wenn uns das Wort Gottes in irgendeiner Sache überführt hat, so wird uns wohl meist sogleich bewußt, was im Gegensatz zu dem Verkehrten das Rechte ist. Sind wir in Sünden gefallen und durch die Schrift überführt worden, so weist sie uns auch zugleich zurecht darüber, wie wir hätten handeln oder nicht handeln sollen. Wenn wir z. B. im Zorn ungeziemend geredet haben und zunächst uns gar nicht bewußt wurden, daß wir gesündigt hatten, so wird uns gewiß ein Wort Gottes überführen und zurechtweisen, wie etwa dieses: „Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan.“ (Eph 4,31) Auch ein Thomas mußte wegen seines Unglaubens zurechtgewiesen werden (Joh 20,27-29). Auch Petrus erfuhr eine Zurechtweisung vom HErrn, als er, es menschlich gut meinend, den Herrn zurückhalten wollte, den Weg des Leidens und Sterbens zu gehen, der doch göttlich und zu unserer Erlösung nötig war. (Mt 16)
Unzählige Male haben wir Begnadigte alle wohl Zurechtweisungen schon erfahren, was oft sehr schmerzlich ist. Möchten wir uns alle dahin bewahren lassen, Zurechtweisungen in Demut anzunehmen, und dies auch dann, wenn es nicht durch die Heilige Schrift, sondern etwa durch Menschen oder durch andere Dinge geschieht. Balaam wurde durch ein Lasttier zurechtgewiesen (2Pet 2,15.16). Jeder Irregegangene bedarf der Zurechtweisung. Die Heilige Schrift ist zur „Zurechtweisung“ nütze, sie ist aber auch zur „Unterweisung“ nütze.
Die Heilige Schrift ist nütze zur Unterweisung in der Gerechtigkeit.
Damit wir als Menschen Gottes vollkommen seien, zu jedem guten Werke völlig geschickt - dazu unterweist uns die Heilige Schrift. Wieviel ist uns doch geschenkt, und wie wenig entsprechen wir doch diesem allen! Wenn wir in etwa uns Menschen Gottes nennen dürfen, so möchten wir auch danach streben, zu jedem guten Werke völlig geschickt zu sein! Gott hat uns viele und mannigfaltige Unterweisungen gegeben. Zunächst haben wir das Vorbild in unserem Herrn Selbst. Sein ganzes Tun und Lassen ist dauernd Unterweisung für uns, wie wir uns in vorkommenden ähnlichen Fallen verhalten sollten. Wenn wir anschauen Seine Heiligkeit, Seine Treue, Seine Liebe, Seine geistliche Energie, Seinen Eifer, Seine Geduld, Sein Mitgefühl, Seine Langmut, Seine Sanftmut, Seine Demut, Seinen Gehorsam, dann empfangen wir Unterweisung über Seine Vortrefflichkeit uns zum Vorbild für unseren eigenen Wandel.
Viele Unterweisungen finden wir auch an uns direkt gerichtet. Wir werden unterwiesen, wie wir wandeln sollen in dieser Welt als Mann, als Weib, als Kind, als Knecht, als Herr. Wir werden unterwiesen über unsere Stellung zur Obrigkeit, unsere Stellung zur politischen und ungöttlichen, religiösen Welt. Wir finden Unterweisung, wie wir uns verhalten sollen gegenüber dem mannigfaltigen Bösen, das an uns herantritt durch Versuchungen von innen und von außen oder durch Ungerechtigkeiten, Bosheiten und Feindschaften, die uns zugefügt werden. Wir werden unterwiesen, wie wir uns in Trübsalen verhalten sollen, indem wir wissen sollen, daß uns nichts von ungefähr geschieht, daß vielmehr alles aus der Hand unseres Gottes und liebenden Vaters kommt, uns zum Nutzen. Wir werden unterwiesen über praktische Bruderliebe, daß sie nicht in Worten, sondern in der Tat bestehe. - All die Fülle von kostbaren und vollkommenen Unterweisungen gibt uns die Heilige Schrift, und zwar zu dem Zwecke, daß wir als Menschen Gottes vollkommen seien, zu jedem guten Werke völlig geschickt. Wir erkennen auch hieraus, wie sehr notwendig es ist, daß wir die Heilige Schrift mehr und mehr kennen lernen, um sie auch auszuleben.
Was uns mit der Heiligen Schrift geschenkt ist, wissen wir gar nicht recht zu würdigen. Es ist die einzige und göttliche Grundlage unseres Glaubens. Wiedergeboren durch das Wort Gottes, wachsen wir auch durch dasselbe, denn es ist uns Milch (1Pet 1,23; 2,2) und Speise (Heb 5,12-14) Es dient uns zur Reinigung (Eph 5,26), zur Ermunterung (Röm 15,4), zum Trost, als Waffe gegen die Angriffe des Feindes. (Eph 6,17) Es dient uns zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung, wie wir im besonderen betrachten durften.
Viel ist uns allen das Wort Gottes schon gewesen durch die gnädige Darreichung des Heiligen Geistes, und unser treuer Gott wird es uns gewiß auch als unseren einzigen wahren Schatz erhalten, bis wir Ihn, unseren HErrn, schauen dürfen von Angesicht zu Angesicht. Lassen wir uns in dieser Zeit nicht irgend schwankend machen: Die Heilige Schrift ist göttlich vollkommen in ihrem Aufbau. Der Ungläubige sieht oft eine Menge Unstimmigkeiten. Und wie kann es auch anders sein? Zumeist kennt er die Bibel gar nicht und redet nach, was andere reden. Wie wäre es auch überhaupt möglich, daß ein Ungläubiger schwierigere Stellen verstehen könnte?! Sagt doch Gottes Wort selbst: „Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird.“ (1Kor 2,14) Weil der Ungläubige den Geist Gottes nicht hat als Lehrer und Leiter, so muß ihm die Heilige Schrift ein verschlossenes Buch sein. Uns selbst ist es früher auch so ergangen. Und wenn wir heute auch verhältnismäßig nur wenig verstehen, so freuen wir uns aber doch über dieses Wenige „wie einer, der große Beute findet“ (Ps 119,162). Altes und Neues dürfen wir hervorbringen aus diesem Schatz. Möchten wir Sein Wort mehr und mehr kennenlernen und lieben und zugleich bewahren, um es zu tun. „Glückselig, die das Wort Gottes hören und bewahren.“ (Lk 11,28)
O. D.
Erstellt: 20.05.2024 19:54, bearbeitet: 01.11.2024 22:55
Quelle: www.clv.de