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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 9 -Jahrgang 1923/24
Psalm 31,15aPsalm 31,15a
Dieses Wort las ich eben als Grußwort in einem alten Feldpostbriefe unseres Mitarbeiters und Freundes K. O. St. aus der Endzeit des für unser Vaterland so traurig ausgegangenen Krieges - dieses Wort sei allen lieben Lesern der „Handreichungen“ ein Geleitswort für das uns Deutschen so dunkel beginnende Jahr 1923!1. „In Deiner Hand sind meine Zeiten (oder Geschicke)!“ Welch kostbarer Trost für jedes einzelne gläubige Herz wie auch für die ganze Gemeinde des Herrn, die nicht nur die Prüfungen des Weltkrieges, sondern fast noch ernstere Zeiten des nachfolgenden „Friedens“ durchmachen mußte und, wenn der Herr will, noch weiter durchmachen muß, ehe Er kommt! Aber wie lange auch noch du, mein lieber „Mitpilger auf der schmalen Bahn“, und ich, wir alle, die wir zu des geliebten Herrn Brautgemeinde gehören dürfen, auf Ihn zu warten haben werden - wieviel Leiden wir (wie hier in unserem Psalm David) um Seinetwillen und Seiner Gerechtigkeit willen (vgl. 1. Petribrief und meinen Aufsatz im 8. Jahrbuch, S. 174ff.)! noch ertragen sollen, ehe Er für die Seinen kommt, um uns vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen soll, zu bewahren (Off 3,10) - einerlei: unsere Zeiten und zeitlichen Geschicke stehen in Seiner Hand, nicht etwa in der des Feindes und Fürsten der Finsternis und seiner dämonischen und irdischen Helfershelfer! Was immer auch noch geschehen mag: „Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Guten mitwirken!“ (Röm 8,28).
So ist unser Psalmgrußwort uns zuerst ein Wort unwandelbaren Trostes, da es uns in Verbindung bringt mit dem Ewigen („Jehova“) und Treuen, der gestern, heute und in Ewigkeit Derselbe ist (Heb 13,8) und der uns zu Anfang des Psalms als der „Fels der Zuflucht“, das „befestigte Haus“ vorgestellt wird (V. 2).
Aber es ist auch ein Wort ernster Mahnung. Wozu? Dazu, daß wir handeln wie David: daß wir Ihm völlig vertrauen angesichts aller Bemühungen des Feindes, uns zu schaden, daß wir ... Ihn anrufen, bewegen dazu durch Seine Güte (V. 14.16ff). und daß wir gleichsam nach Heb 10,24 „aufeinander achthaben zur Anreizung zur Liebe und zu guten Werken“ (vgl. V. 23). Wenn in Seiner Hand unsere zukünftigen Zeiten sind, was sorgen wir uns noch um Nahrung und Bedeckung oder um das, was sonst auf dem Wege des einzelnen liegt? „Sorget nichts - sondern ... betet!“ (Phil 4,6). Zum vertrauenden Gebet also mahnt uns jenes Wort. Aber eben nicht nur uns, sondern auch alle unsere Geschwister im Herrn! Uns und ihnen allen gilt es, und darum laßt uns einander ein gutes Beispiel geben im betenden Glaubensgehorsam, und laßt uns einander helfen, Vertrauen zu lernen und zu üben, nämlich Vertrauen auf Den, der alle unsere Zukunft in Seiner treuen, gütigen Hand hält, laßt uns einander dienen, damit keiner seine Zuversicht setzt auf den „Betrug des Reichtums“ (Mt 13,22) und durch Geldliebe vom Glauben abirrt und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt (1Tim 6,10), laßt uns lernen, Ihn über alles zu lieben, der uns geliebt und Sich Selbst für uns gegeben hat und der uns auch in so trüben, menschlich hoffnungslos scheinenden Zeiten, wie die jetzigen sind, alles sein will und sein kann - Er, der unsere Zukunft in Seiner Hand birgt - Er ist wert, daß wir Ihm völlig traun! Gepriesen sei Sein Name!
F. K.
1 Dieser Aufsatz ist Anfang Januar geschrieben! Inzwischen ist die äußere Lage noch viel ernster und schwerer für uns geworden, doch der Herr ist Derselbe! - Wir sollten übrigens jetzt 1Tim 2,1.2 mehr und mehr zu beherzigen lernen! (Der Verfasser)↩︎
Erstellt: 01.04.2024 14:36, bearbeitet: 10.09.2024 13:57