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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 6 -Jahrgang 1918/19
Joh 4,35 - „Hebet eure Augen auf und schauet die Felder an“Joh 4,35 - „Hebet eure Augen auf und schauet die Felder an“
Mit bewegtem Herzen stehen wir an der Schwelle eines neuen Jahres. Das alte geht dem Ende zu. Noch nie schloß sich uns ein Jahr so ereignisvoll wie dieses, und noch nie lag ein neues so finster vor uns. Wieviel Tränen, Not und Elend sahen wir in diesem Jahre! Und doch, beim Rückblick, wie herrlich sehen wir alles überleuchtet von der Liebe und Treue unseres Gottes. Seine Hand trug uns hindurch. Er hat getröstet, den Glauben bewahrt, und gelöster von den Dingen hier unten, schauen wir nach oben, von woher wir den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten. (Phil 3,21).
Hebet eure Augen auf und schauet die Felder an! Auf den Feldern des Reiches der Natur waren es damals noch vier Monate - eine lange Zeit - bis zur Ernte. Er aber lenkte ihre Blicke weiter zu anderen Feldern - zu Feldern des Reiches Gottes, wie sie ihr Glaubensauge noch nie gesehen. Er hatte gearbeitet und am Jakobsbrunnen den Samen gesät, und nun, als ihr Auge über die Felder glitt, sahen sie die Männer und Weiber Samarias heilsverlangend kommen, um Christus zu finden. Wunderbarer Anblick! Da war köstlicher Weizen an einem Tage gereift unter der Hand Seiner Arbeit, reif, in Gottes Scheune gesammelt zu werden als Frucht zum ewigen Leben. Wie lieblich, die Augen über die Felder des Reiches Gottes zu erheben und den Segen des Herrn anzuschauen. Laßt uns Seinen Namen preisen und ehren!
An der Jahreswende stehend, gehen unsere Blicke weiter - hinüber zu anderen Feldern, den Feldern der Welt, und mit Spannung sehen wir da Seinem Walten zu. Wie ernst tönen uns bei diesem Blick die Worte: „Hebet eure Augen auf und schauet die Felder an - denn sie sind schon weiß zur Ernte“. Diese Felder, was sehen wir auf ihnen? Gott verworfen; Sein Sohn gelästert; Seinem Geist Widerstand geleistet; das Evangelium, Sein Zeugnis verachtet; Bosheit und Gewalttat bis zum Überfluß. Wahrlich, die Felder sind reif zur Ernle - reif für das Gericht. Die Ereignisse unserer Zeit klingen uns schon wie ein Schlag an die Sichel ins Ohr und Herz. Wie nahe mag der Tag sein, wo es über diese Felder heißen wird: „Schicke Deine Sichel und ernte; denn die Stunde des Erntens ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist überreif geworden“ (Off 14,15).
Was aber will das uns sagen? Als einst Gott zu Abraham sagte, daß Er Seine Augen auf Sodom richten wolle, da wußte Abraham sogleich, daß Sodoms Gericht gekommen sei. Und was tut er? Sofort tritt er in Fürbitte ein. Das sagt uns, den Kindern Gottes, genug. Laßt uns von ihm lernen! Das ist unsere Aufgabe, solange noch ein Tag der Gnade über dieser Welt aufgeht.
Sodom ahnte nichts von dem so plötzlich hereinbrechenden Verderben - Abraham wußte es. Die Welt weiß nicht, welchem Gericht sie entgegen eilt - wir aber wissen es, und daß das Ende aller Dinge nahe ist. Möchte das neue Jahr uns als Beter finden, die wie Abraham mit Inbrunst vor Gott stehen! (1. Petrus 4,7). v. d. K.
Erstellt: 28.03.2024 19:58, bearbeitet: 09.09.2024 20:47