verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Inhaltsverzeichnis
verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 17 - Jahrgang 1932
1Kor 14,33 - Unser Gott - nicht ein Gott der Unordnung
1Kor 14,33 - Unser Gott ein Gott nicht der Unordnung! (3)1Kor 14,33 - Unser Gott ein Gott nicht der Unordnung! (3)
Auch dieses Mal, in dem kleinen Schlußaufsatz dieses Themas für das alte Jahr, möchte ich zu Anfang erinnern an das Wort 1Kor 14,40: „Alles aber geschehe anständig und in Ordnung!“
Der Raum der letzten Lieferung erlaubt nicht mehr ein besonderes Eingehen auf etliche Versammlungsunsitten, darum möchte ich nur noch kurz eine berühren und dem Leser überlassen, dieser und anderer unter der Zucht des Geistes weiter nachzusinnen.
3. Was sehr störend wirken kann, besonders bei unpünktlichem Kommen (vgl. Punkt 1)!, und auch bei engen Sitzreihen ist das Begehren einzelner, ihren „Stammplatz“ zu haben! Schlimm, wenn sich schon ein Fremder darauf gesetzt hat, doppelt schlimm, wenn's ein Bruder, eine Schwester der Gemeinde ist! „Du weißt doch, daß das mein Platz ist!“ So, warum denn? Ach so, dein Kissen liegt da! Entschuldige, das wußte ich leider nicht! Also dein Kissen berechtigt dich, dich durchzuzwängen, wenn schon alle anderen Plätze besetzt sind, dein Kissen heißt andere, den schönen Platz zu verlassen, dein Kissen kann nicht dir, dem Säumigen, herübergereicht werden, damit du es anderswo hinlegst und dich daraus setzest, dein Kissen darf nur von dir besetzt werden, und wenn du es nicht haben kannst, so ist womöglich die ganze Stunde für dich nicht so schön wie sonst ... „Und wenn's nicht ein Kissen ist, so ist's doch mein Platz - und ich muß ‚meinen Platz einnehmen‘!“ So, mußt du das? Es gibt Brüder, denen das „seinen Platz eingenommen haben“ tiefschmerzlicherweise so eine Art „Schibboleth“ ist, aber da ist eben der Ausdruck anders gemeint als hier, und doch - welch eine suggestive Macht hat ein Ausdruck wie dieser, wie man ihn auch gebraucht! Lassen wir uns warnen, Brüder, aus einem unbiblischen Ausdruck etwas zu machen! Daraus wird leicht eine kirchlich-tote Form! Und so verschieden der Ausdruck vom „Einnehmen seines Platzes“ auch gebraucht wird - „mein Platz“ ist oft die ganze Kraft des ihn besetzt Habenden! Wenn dein Platz - hier oder da, auch hier oder da im Versammlungsraum, nicht der Platz zu Jesu
Füßen ist (nach Lk 10,39 oder auch zunächst der von Lk 5,8 u. a)., dann ist er für dich ohne wahren Wert und Segen! Wenn dir die Betrachtung des göttlichen Wortes nicht grundsätzlich - von besonderen Fällen abgesehen, etwa der Schwerhörigkeit wegen oder mangelnden Lichtes oder aus sonstigen stichhaltigen Gründen - von jedem Platz im Versammlungsraum aus gleich lieb und wert ist, wenn du unbedingt „deinen Platz“ haben mußt und darum dich umständlich hindurchdrängen mußt, wobei heruntergestoßene Bibeln und Liederbücher deinen rücksichtslosen Weg kennzeichnen, von anderem zu schweigen - dann, lieber Bruder, liebe Schwester, dann hast du die Herrlichkeit des Wortes noch nicht recht erfaßt, und dann bist du auch mit unserem Thema noch im Widerstreit! Die wahre Unordnung, deren „Gott - unser Gott nicht“ ist, besteht nicht darin, daß du nicht auf „deinem Platz“ sitzest - das ist so belanglos -, sondern die wahre Unordnung besteht in deinem Herzenszustand, der auf andere Dinge bedacht ist als allein auf den Herrn und Sein Wort! (Kol 3,1-4 u. a.)! Die Unruhe mancher Geschwister vor der Stunde, ob sie auch ihren Platz bekommen, nimmt ihnen ihre ganze innere geistliche Vorbereitung (vgl. Punkt 2)! und stört andere mit, und Fremde werden durch solch ungeistliches, unfreundliches Benehmen mancher regelmäßiger, gläubiger Versammlungsbesucher sehr abgestoßen. Laßt uns das bedenken, Geliebte! Es ließe sich noch vieles darüber sagen, aber ich darf mir das sparen, nicht wahr?! Möge der Herr uns Gnade schenken, daß wir Ordnung im Herzen haben, alles geordnet vor Ihm, indem Sein Geist uns erfüllt und beherrscht! (Eph 5,18) Dann nämlich werden wir beim Betreten des Raumes, wo der Herr Sein Wort zu uns reden will, betend erfunden werden (Punkt 2)!, und dann wird nicht, wenn schon alles besetzt ist - bei noch leerem Raum ist es ja ganz etwas anderes! da freuen wir uns, dort sitzen zu dürfen, wo der Herr uns schon so oft hat Seinen Segen genießen lassen! -, dann wird, sage ich, unser Herz nicht unruhig nach dem „Stammplatz“ suchen und mißmutig sein, wenn er besetzt ist, sondern wir werden freudigen Sinnes den Platz besetzen, den etwa ein ordnender Bruder uns anweist, oder den, den Gott sonst für uns freigelassen hat! Wie kostbar, da sein zu dürfen, wo Er ist, nämlich weil „die zwei und drei in Seinem Namen dort versammelt sind“! (Mt 18,20) Das sei genug für uns: Er ist da! und wir dürfen uns in Seiner Gegenwart zu Seinen Füßen niederlassen, um Seiner holden Rede zuzuhören! Welche Gnade heute noch! Der Herr erhalte uns diese Freiheit auch im neuen Jahre! Und hiermit schließe ich meine kleine Aufsatzreihe über unser Thema „Versammlungsunsitten“ für vorläufig! Möge unser Gott, der „nicht ein Gott der Unordnung“ ist, uns diese Betrachtungen segnen und dadurch in „Seiner Gemeinde“, in den örtlichen Gemeinden, Seine Ordnungen fördern! Und möge Er, von dem die Fortsetzung der Titel-Bibelstelle lautet „sondern des Friedens“ - denn „Sein Friede“ ist ja die rechte göttliche Ordnung -, möge Er uns „Frieden geben allezeit und auf allerlei Weise“! (2Thes 3,16)
Ihm die Ehre in allem! Amen.
F. K.
Erstellt: 13.05.2024 22:00, bearbeitet: 27.10.2024 17:39