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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Die Gleichnisse des Herrn in Mat 13
Mt 13,47ff – Das Netz.Mt 13,47ff – Das Netz.
Öfters redet die Schrift von Netzen. So wurden die Jünger von den Netzen hinweggerufen, um Menschenfischer zu werden. (Mt 4,19). Angesichts des vollen Netzes kam Petrus zur wahren Selbsterkenntnis, indem er zum Herrn sagte: „Geh von mir hinaus, denn ich bin ein sündiger Mensch.“ (Lk 5,8). Und wiederum war es anläßlich eines gefüllten Netzes, daß derselbe Petrus seine große Wiederherstellung erfuhr (Joh 21). Ganz am Ende haben wir's nun nochmals mit einem Netz zu tun. Es ist das letzte Netz, das ausgeworfen wird und in welchem sich auch viele Fische, faule und gute, befinden. Das Netz umschließt also alles, was in seinen Bereich kommt, und fängt es ein. Beschäftigen wir uns nun noch kurz mit diesem letzten Gleichnis sowie mit dem Schluß des Kapitels.
Stille Belehrung. Die letzten drei Gleichnisse sprach der Herr allein zu den Jüngern; sie waren also nicht für die Volksmenge bestimmt. Es gibt Wahrheiten nur für Eingeweihte, denn die, die Ihn nicht kennen, besitzen kein Verständnis dafür. Erst gilt es alles zu verlassen, dann verstehen wir Seine Gedanken. Der Herr belehrt also nur Seine Jünger über Israel, der Gemeinde Zukunft sowie über das Ende im allgemeinen. Aber auch über diese Dinge erhielten die Jünger später noch vermehrtes Licht. Man denke an Petrus im Hause des Kornelius (Apg 10). Die anderen aber sollen erst Jesus aufnehmen, dann verstehen sie Seine Gedanken.
Was bedeutet das Netz? Unter dem Netz haben wir im allgemeinen an alle Rettungsversuche Gottes durch das Evangelium zu denken, hier aber im besonderen an das Evangelium des Reiches, das in den Endtagen vom treuen Überrest gepredigt werden wird (Mt 24,13.14). Das Gleichnis vom Netz folgt dem der kostbaren Perle. Wenn die Perle (Gemeinde) hinweggenommen sein wird, dann folgt im besonderen die Erfüllung dieses Gleichnisses. Auch heute wirft die Gemeinde das Netz des Evangeliums der Gnade aus, bis daß die Vollzahl aus den Nationen eingegangen sein wird, und dann ist ihr Dienst vollendet. Nach der Entrückung wird wiederum das Netz ins Meer (Völker) geworfen. Nochmals wird den Völkern besondere Gnade angeboten, und wie reich die Frucht ist, zeigt uns besonders Off 7. Noch einmal geschieht ein großes Sammeln. Furchtbar wird das Tier (Antichrist) in jenen Tagen wüten. Alle müssen es anbeten, aber die Menschheit wird besonders davor gewarnt und auf die schrecklichen Folgen der Tieranbetung hingewiesen. (Off 14). Dieses Auswerfen wird also nach der Entrückung stattfinden, während der großen Drangsalszeit.
Die große Scheidung. Von großen Scheidungen redet manchmal die Schrift. Man denke nur an die drei Gleichnisse in Mt 25, die uns die großen Scheidungen in verschiedener Weise zeigen, oder an den Mann ohne das hochzeitliche Kleid. Ferner an Mt 7,21ff. Wer hier nicht die Entscheidung trifft, wird dereinst ewig vom Herrn geschieden sein. Die hier genannte Scheidung geht offenbar über Völker, da dieses Gericht und jenes in Mt 25,30ff. wohl ein und dasselbe sein dürfte. Der Zeitpunkt dieses Gerichts liegt ganz am Ende, ehe der Herr das Reich einnehmen wird. Die Scheidung hat furchtbares Klagen zur Folge, das durch Heulen und Zähneknirschen ausgedrückt wird. Die Werkzeuge in diesem Gericht sind die Engel (Vers 41.42.49.50; Mt 24,31). So wie nun Heulen und Zähneknirschen bei den einen ist, so ist großer Triumph bei den anderen, die gute Fische genannt werden.
Habt ihr das alles verstanden? So fragt der Herr, und die Jünger antworten mit einem klaren Ja. Gewiß sind sie später in der Erkenntnis gewachsen, wie bereits aus Apg 10 angedeutet wurde. Wir sollen nicht allein hören, wie zuvor die Volksmenge, sondern wir sollen auch die Geheimnisse des Reiches der Himmel verstehen. Vielen entgeht das geistliche Unterscheidungs-vermögen. Unser Hören oder Lesen, das nicht herzerforschend und persönlich ist, ist vergebliches Hören. Vieler Hören besteht nur im Bewundern solcher Redner, die eine bilderreiche Sprache führen. „Verstehst du, was du liesest?“ fragte Philippus den Kämmerer. Wie gering ist unser Wissen in göttlichen Dingen! Von Gott unterrichtete Menschen werden hier einem HausHerrn verglichen, der aus seinem verborgenen Schatz Altes und Neues hervorbringt. Wir geben das Empfangene als Speise weiter. In dem Maße, wie wir erleuchtet sind, verstehen wir auch (Joh 16,12-14; 1Kor 1,24; 1Joh 2,20.27). Wenn der Sünder das Heil in Christus erkennt und versteht, dann spricht er mit dem Blindgeborenen: „Eins weiß ich.“ (Joh 9). Der Gläubige aber lernt die Geheimnisse Gottes. Wir alle sollten solche Schriftgelehrte des Reiches Gottes sein, um getreue Verwalter der göttlichen Geheimnisse sein zu können.
Großes Erstaunen. (Vers 54). Leider aber nicht mehr! Sie waren erstaunt, hatten aber nichts gelernt. Warum? Ihr Hören war nicht mit Glauben gemischt, sie sahen im Herrn nur den Zimmermanns-Sohn. Sie konnten nicht begreifen, woher Ihm diese Weisheit kam, da Seine Schule die Zimmerwerkstätte gewesen war. Sie kannten weder Ihn noch den Vater, sie waren blind und blieben es, weil sie voller Vorurteile waren. Das Vorurteil macht blind. Durch all die Belehrungen waren sie gar nicht weiter gekommen, als sie an ihrem Anfang waren. (Vers 13).
G. Brinke (Aus „Ährenlese“, Verlag Bern)
Erstellt: 25.05.2024 15:42, bearbeitet: 09.10.2024 03:16