verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Inhaltsverzeichnis
verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 13 - Jahrgang 1928
Wie die Arbeit des Herrn früher und heute ausgeübt wird
Wie die Arbeit im Werke des Herrn einst ausgeübt wurde, und wie sie heute ausgeübt wird (2)Wie die Arbeit im Werke des Herrn einst ausgeübt wurde, und wie sie heute ausgeübt wird (2)
(Schluß und Nachschrift).
Nachfolge auf dem Wege der Apostel.
Wo wir auch von Anfang an in der Schrift Jungbekehrte als eine Gemeinde sich versammeln sehen, die alle Verantwortung einer Gemeinde auf sich nehmen, zu taufen, das Abendmahl unter sich zu feiern und das Evangelium unter ihren Volksgenossen (wie es kein Fremder tun konnte) zu verbreiten, finden wir sie (die Gemeinde) als einen Mittelpunkt des Zeugnisses und unabhängig von auswärtigen Unterstützungen und fähig, in der Mitte ihres Volkes zu wirken. Dies war die Weise der Apostel. Sie gründeten Gemeinden, und diese breiteten sich dann mit erstaunlicher Schnelligkeit aus. Das Abweichen von diesem apostolischen Muster brachte keinen Gewinn, sondern große Rückschläge; denn nach vielen Jahrhunderten sind noch heute große Teile der Welt vom Evangelium unberührt und in Unwissenheit über den Herrn Jesus Christus und Sein Werk geblieben. Man hat in einigen Gegenden mit großen Kosten lange Zeit Missionsstationen unterhalten, aber sie vermochten das Volk nicht zu beeinflussen, weil sie diesem als Repräsentanten einer fremden Religion erschienen.
Sind die ehemaligen Grundsätze in allen Ländern anwendbar?
Man möchte den Einwurf machen, daß viele Menschen durch ihre Unwissenheit, Sünde, ihre Erziehung und Tradition unfähig seien, eine solche Verantwortung, nach den Grundsätzen der Schrift zu handeln, auf sich zu nehmen, oder doch erst nach langer Bevormundung dafür fähig sein würden, ja, daß in einigen Gemeinden Gläubige zugrunde gehen würden, wenn sie nicht durch fremden Einfluß geschützt und gestützt würden. Wenn der Heilige Geist nicht hier wäre, so möchte ein solcher Einwand nicht unberechtigt sein. Der Heilige Geist aber ist hier und ist heute noch fähig, dasselbe zu tun, was Er in früheren Zeiten getan hat, als die Verderbnis ebenso groß wie heute war und als in den Zeiten der Verfolgungen die gesamte Christenheit dem Untergang geweiht war. Die Schrift ist uns nicht nur der rechte Wegweiser in diesen Dingen, sondern sie zeigt uns auch den erprobten Weg. Das in die weitesten Grenzen vorgetragene Werk des Geistes in der Gegenwart wird abseits der Mission getan auf Grundlinien des schlichten, biblischen Charakters. Man kann zugeben, daß unzivilisierte Länder mehr Zeit zur Entwicklung gebrauchen als andere. Das Wachsen des Nationalgefühles in vielen Ländern macht es den fremden Nationen andauernd schwerer, vorwärts zu kommen, und einige Länder sind ihnen ganz verschlossen, so daß das Werk nur durch das Volk des eigenen Landes fortgesetzt werden kann. Die Fehler, die diese machen, sind aber nicht größer als diejenigen, die von uns gemacht worden sind.
Vorteil der Befolgung des Vorbildes.
Man mag die Frage erheben, ob die Befolgung des biblischen Vorbildes nicht entmutigt, in anderen Ländern zu arbeiten. Keineswegs! Das Evangelium ist stets von auswärts eingeführt worden. Das Freiwerden des Evangelisten von den Dingen der Verwaltung in den neugegründeten Gemeinden, welche sie sonst übernehmen mußten, öffnet ihnen vielmehr die Möglichkeit, auch die fernliegenden Arbeitsfelder zu erreichen, die sonst unerreicht blieben. Sodann ist der Dienst in dem Besuche der Gemeinden durch erfahrene Brüder von größtem Wert. Und ein solcher Dienst wird um so mehr verlangt werden, wenn die Gemeinden wachsen. Unsere Herzen haben in ihrer ganzen Bedeutung die Wahrheit zu lernen, die der Apostel Petrus so schwer und doch so willig lernte: „In Wahrheit begreife ich, daß Gott die Person nicht ansieht, sondern in jeder Nation, wer Ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, ist Ihm angenehm“ (Apg 10,34.35). Und wiederum: „Ihr wisset, daß Gott vor längerer Zeit mich unter euch auserwählt hat, daß die Nationen durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und glauben sollten. Und Gott, der Herzenskenner, gab ihnen Zeugnis, indem Er ihnen den Heiligen Geist gab, gleichwie auch uns; und Er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, indem Er durch den Glauben ihre Herzen reinigte. Nun denn, was versuchet ihr Gott, ein Joch auf den Hals der Jünger zu legen, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten? Sondern wir glauben durch die Gnade des Herrn Jesus in derselben Weise errettet zu werden wie auch jene.“ (Apg 15,7-11).
E. H. Br. (A. v. d. K).
Nachschrift.
In dem vorstehenden Artikel sucht Br. E. H. Br., der selbst an der Verwaltung einer Missionskasse beteiligt und das Für und Wider einer solchen Kasse und Organisation gründlich kennengelernt hat, die Gläubigen zu dem Ur- und Musterbild der Schrift zurückzurufen. Sein Wort hat insofern einen besonderen Wert, als er durch seine vielen Reisen auf fast allen Erdteilen reiche Erfahrungen über die Arbeit im Werke des Herrn gesammelt hat.
Manche unserer Leser, die diesen Artikel mit Aufmerksamkeit gelesen haben, mögen vielleicht sagen, daß derselbe für die englischen Verhältnisse geschrieben ist, aber nicht für unser Land passe. Gewiß, er berührt in erster Linie die Verhältnisse in England, aber die göttlichen Grundsätze der Schrift sind für alle Länder und für alle Zeiten die gleichen. Sie verändern sich nie, und deshalb können wir auch für unsere Verhältnisse sicher manches daraus lernen.
Die von unserem Bruder berührten Dinge mögen sich in unserem Lande wie auch in anderen Ländern noch nicht in dem Maße entwickelt haben, wie sie uns in dem Artikel geschildert werden. Sie mögen noch in den Anfängen stehen, so wie sie vielleicht vor 50 oder 80 Jahren in England standen. Aber die Entwicklung, die sie dort nahmen, zeigt uns die Gefahren, die mit dem Ein-wenig-Abweichen vom Schriftgrunde verbunden sind.
Sicher ist manches auf diesem von unserem Bruder berührten Gebiet für den einzelnen durchaus berechtigt. Was aber im einzelnen berechtigt, ja empfehlenswert sein mag, z. B. Gaben für spezielle Zwecke und Bestimmungen in die Hand eines anderen zur Übermittlung zu legen, das führt, wenn es verallgemeinert wird, zu einem System und zu einer Kassenorganisation, die dem Schriftgrunde gänzlich fernsteht. Vielleicht komme ich, so der Herr will, hierauf noch zurück.
A. v. d. K.
Erstellt: 20.03.2024 14:05, bearbeitet: 25.10.2024 09:58