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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 16 - Jahrgang 1931
Die Ereignisse am Ende der Tage in ihrer geschichtlichen ReihenfolgeDie Ereignisse am Ende der Tage in ihrer geschichtlichen Reihenfolge
Mit Sicherheit ist die Reihenfolge nicht in allen Punkten festzustellen. M. E. ist die folgende die wahrscheinlichste, da einfachste Lösung.
In Daniel 9,24-27 wird von 70 Jahrwochen gesprochen, deren 69 (= 7 +
62 nach V. 25) bereits verflossen sind bis zur Verwerfung des Messias
durch die Juden. Vers 27 schildert die letzte Woche, die noch zukünftig
ist und also 7 Jahre währt (in Vers 26 lesen wir vom „Ende“, ein Beweis,
daß es sich in Vers 27 um das Ende der Tage handelt und nicht, wie man
gemeint hat, um die Ereignisse, die kurz auf den Tod des Herrn folgten). Der Vers teilt die Woche in zwei Hälften, in Halbwochen von je 3½
Jahren. Die zweite Halbwoche begegnet uns bei Daniel noch mehrfach und
vor allem auch in der Offenbarung. Die Stellen sind folgende: Dan 9,27;
„eine Zeit (= 1 Jahr), Zeiten (= 2 Jahre) und eine halbe Zeit (= ½
Jahr)“ heißt es in Dan 7,25; 12,7 und Off 12,14. Der Ausdruck „1260
Tage“ (= 3½ Jahre, der Monat zu 30 Tagen) findet sich in
Wenn wir die Ereignisse, die nach dem Tausendjährigen Reiche stattfinden, mit einschließen, so erhalten wir folgende Abschnitte:
I. Die erste Hälfte der Woche,
II. Die zweite Hälfte der Woche,
III. Die 30 Tage nach Beendigung der Woche,
IV. Die weiteren 45 Tage,
V. Das Reich von tausend Jahren,
VI. Die Ereignisse nach dem Reiche, deren zeitliche Dauer wir nicht kennen,
VII. Die Ewigkeit.
I. Die erste Hälfte der Woche
1. Noch vor Beginn dieser Woche findet die Entrückung der Gemeinde statt; denn die Gläubigen der Jetztzeit werden bewahrt vor der großen Drangsalszeit (1Kor 15,51.52; 1Thes 4,13-19; 1Thes 1,10; 2Thes 2,1-8; Off 3,10.11). Ob die Woche sogleich nach der Entrückung beginnt, ist unsicher. Man möchte es annehmen.
2. Wir stehen noch in den Zeiten der Nationen (so nennt die Schrift [Lk 21,24] die Zeit von der Einsetzung Nebukadnezars bis zur Vernichtung des römischen Oberhauptes am Ende der Tage), in denen Israel nach Hos 1,9 Lo-Ammi ist, d. h. Nicht das Volk Gottes. Gott erkennt nur einen Überrest aus diesem Volke an (Röm 11,5). Die Herrschaft über die Völker ist dem Menschen der Erde anvertraut, dessen Bild wir in Dan 2 finden und dessen goldenes Haupt einst Nebukadnezar war (Dan 2,38). Das Römische Reich besteht zwar gegenwärtig nicht - es „ist nicht“ nach Off 17,8 - (jetzt besteht das Reich der Himmel, aber auch dessen Verwaltung ist in die Hände des Menschen gegeben, da sein König verworfen ist, wie wir aus den Gleichnissen über das Reich der Himmel im Matthäusevangelium ersehen: Mt 13,1-52; 20,1-16; 22,1-14; 25,1-30), es wird aber wieder erstehen in Form von zehn Staaten, über die ein Oberhaupt, gewissermaßen ein Kaiser, sein wird (Off 17,8.12). Die Anfänge sind schon jetzt zu beobachten.
3. Viele Juden kehren in das Land ihrer Väter zurück, bauen den Tempel wieder auf und erkennen einen König über sich an. Alles geschieht im Unglauben (Jes 17,10-11;
18,1-3; 2Thes 2,4). Die Anfänge der Bewegung sind im sogenannten Zionismus gegeben.
4. Weitere Reiche bestehen im Norden Palästinas, so das Reich des Königs des Nordens (Dan 8,9.10; 11,40) oder des Assyrers (Jes 10,5) und das Reich Gogs I., des Königs des äußersten Nordens (Hes 38 u.39), im Süden das Reich des Königs des Südens (Dan 11,40) oder des Ägypters (Jes 19 u. 20) und im Osten die Reiche der Könige von Sonnenaufgang (Off 16,12).
5. In die erste Hälfte der Woche - es ist gleichsam nur eine vorbereitende Zeit - fallen vielleicht schon die Ereignisse aus Off 6,1-8. Der Opferdienst im Tempel gilt noch Jehova (Dan 9,27: „Schlachtopfer und Speisopfer“ und 12,11: „das beständige Opfer“). Auch die abendländische, falsche Kirche, Babylon (also ein System der Verwirrung, 1. Mose 11,9), die große Hure aus Off 17, wird wohl noch einen christlichen Gottesdienst pflegen, wiewohl Sich Christus von ihr losgesagt hat: „Ich werde dich ausspeien aus Meinem Munde“ (Off 3,16). Das römische Oberhaupt, das Tier aus Off 13,1-10 und Off 17, schließt zu Beginn der Woche mit dem Judenkönig ein Bündnis (Dan 9,27; Jes 28,15.18).
II. Die zweite Hälfte der Woche.
1. Der jüdische Gottesdienst wird abgeschafft zur Hälfte der Woche, also nach den ersten 3½ Jahren (Dan 9,27). Das Bild des Tieres (d. h. des römischen Oberhauptes) wird gemacht und im Tempel aufgestellt (Dan 12,11; Mt 24,15; Off 13,14). Der jüdische König - er entpuppt sich als der Antichrist (von ihm ist die Rede in Jes 22,15-19; 30,33; Hes 21,30-32; Dan 11,36-39; Sach 11,15-17; Joh 5,43; 2Thes 2,3-12; 1Joh 2,18; Off 13,11-18; 16,2; 19,20; 20,10) - gebietet, das Bild anzubeten und das Malzeichen des Tieres anzunehmen (Off 13,15-18). Diejenigen, welche es ablehnen, werden verfolgt, zum Teil getötet (Off 6,9-11). Einige fliehen in die Wüste (das Weib in Off 12) und werden dort behütet und ernährt (Off 12,6.14) durch Moab (Jes 16,3.4) und Tema (Jes 21,14.15), andere bleiben in der Stadt (Sach 13,8.9; 14,2), unter ihnen die beiden Zeugen (Off 11,3-12). Es ist der jüdische Überrest am Ende der Tage (Off 14,1-5). Er verkündet das Evangelium des Reiches allen Nationen (Mt 24,14). Gleichzeitig wird das ewige Evangelium gepredigt (Off 14,6.7). M. E. wird gleichzeitig mit der Abschaffung des Jehovadienstes auch die Hure, d. h. die römische Kirche, ihr Ende finden (Off 17,16). Das Tier, das vorher mit ihr im Bunde war, wird sie hassen und öde und nackt machen. Der Teufel, bis dahin im Himmel als Verkläger der Brüder, wird hinausgeworfen und kann nun seine ganze Wirksamkeit auf der Erde entfalten (Off 12,7-12).
2. Der erste Zug des Königs des Nordens oder des Assyrers ins Heilige
Land beginnt. An der Grenze stößt er auf Teile der zehn Stämme Israels,
die im Unglauben ins Land zurückzukehren gedenken. Er vernichtet sie
(Jes 28,1-4; Hes 20,38). Dann zieht er verwüstend durchs Land (Jes 10,28-32; Micha 1,8-16), erobert Jerusalem (
III. Die weiteren 30 Tage.
1. Der Assyrer zieht zum zweiten Male gegen Jerusalem, worin sich nunmehr nur noch der Überrest befindet
(Jes 8,7.8; 29,1-4; Dan 8,25; Joel 2,1-11; Sach 14,1.2).
2. Der Herr erscheint zum zweiten Male, diesmal auf dem Ölberg, zur
Rettung Seines Volkes (Sach 14,3-5). Im Tale Josaphat richtet Er den
Assyrer und seine Verbündeten (Joel 3;
3. Der Überrest wird den Messias erkennen als den einst Verworfenen und wird in Seinem Blute Vergebung der Schuld finden. Der Geist wird ausgegossen werden (Jes 53; Sach 12,10-14; 13,6; Hes 36,25-27).
IV. Die weiteren 45 Tage.
1. Der Herr beginnt das Reich aufzurichten. Viele Nationen unterwerfen sich Ihm mit Schmeichelei (Psalm 18,44). Gog I. zieht ins Heilige Land und verwüstet es aufs neue. Auf den Bergen Israels findet er sein Ende (Jes 33; Hes 38 u. 39).
2. Auch andere Nationen erheben sich (Psalm 83,1-8) und finden ihr Gericht, vor allem Edom, das ganz der Vernichtung anheimfällt (Jes 34; Hes 35, Obadja). Nur Wiedergeborene werden ins Reich eingehen (Joh 3,3.5), nach Mt 25,31-46 die Schafe. Die Böcke werden gerichtet. Jetzt wird der Geist ausgegossen über alles Fleisch (Joel 2,28.29). Jeder, der das Ende der 1335 Tage erreicht, wird glückselig gepriesen (Dan 12,12).
V. Das Reich.
Satan ist gebunden (Off 20,1-3; Jes 24,21.22; 27,1), und Christus herrscht mit den verherrlichten Gläubigen des Himmels in Gerechtigkeit über die Erde 1000 Jahre lang (Off 20,4-6). Abfallende - als solche kommen nur im Reiche Geborene in Frage, da alles, was ins Reich eingeht, nach Mt 25 und Joh 3 wiedergeboren ist - finden ein sofortiges Gericht (Jes 65,20).
VI. Die Ereignisse nach dem Reich.
Satan wird auf kurze Zeit losgelassen (Off 20,7). Gog II. fällt ab und findet sein Gericht durch Feuer vom
Himmel (Off 20,8-9). Der Satan wird endgültig in den Feuersee geworfen (Off 20,10) und mit ihm alle Toten, die je im Unglauben gestorben (Off 20,11-15). Das Alte vergeht (Off 21,1; 2Pet 3,7.12).
VII. Die Ewigkeit.
Die neue Erde und der neue Himmel treten ins Dasein (Off 21,1; 2Pet 3,13). Es ist der ewige Zustand, von dem 1Kor 15,24.28 und Off 21,1-8 sprechen.
E. Bu.