Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 8 -Jahrgang 1921/22
4Mo 1,1-4; 26,1-4 - „Männer!“4Mo 1,1-4; 26,1-4 - „Männer!“
Nur zweimal gebot der Herr, daß Sein Volk gezählt werden sollte. Das erste Mal vor der Wüstenreise, das andere Mal in den Ebenen Moabs, vor dem Eintritt ins Land (4Mo 1,1-4; 4Mo 26,1-4). Aber in beiden Fällen sollten nur die Männer von 20 Jahren aufwärts gezählt werden, alle die, welche fähig waren, zum Heere auszuziehen in Israel.
Hieraus lernen wir zunächst, daß Gott von jedem Manne erwartete, daß
er in den Kampf ziehe. Aus anderen Worten der Schrift, wie
Die Gerüsteten hatten während der Reise durch die Wüste die „Wohnung des Zeugnisses“ in ihrer Mitte. Diese Wohnung des Zeugnisses enthielt die „Lade des Zeugnisses“ und die „Tafeln des Zeugnisses“. Das Zeugnis Gottes sollte behütet werden. Dafür hatten sie einzutreten und zu kämpfen, wo irgend sie standen oder gingen. In der Wüste hatten sie weniger Kampf. Sie hatten nur hindurchzugehen. Kampf war nur nötig, wenn sie an dem „Hindurchkommen“ gehindert wurden. Aber in dem Lande gab es Kampf, Kampf, um es in Besitz zu nehmen und Kampf, um den Besitz zu behaupten.
Gottes Heer bedarf kraftvoller, geübter Männer, die tüchtig sind, in den Streit zu ziehen. Weiber und Kinder können nicht kämpfen. Sie bedürfen vielmehr des Schutzes. Und so wollte Gott, daß nur die Männer gezählt werden sollten. Alles, was im Alten Testament geschrieben ist, ist uns zur Belehrung geschrieben. Und aus diesen Dingen können wir lernen, daß wir zu Männern heranwachsen sollen.
Natürlich ist es hier nicht eine Frage des Geschlechtes. Eine Schwester kann ein Streiter Gottes sein. Johannes erwartete von der „auserwählten Frau“, daß sie in den Kampf für das Zeugnis der Wahrheit eintrete, indem sie solche, die „diese Lehre“ nicht bringen, weder ins Haus aufnehmen noch grüßen soll (2Joh V. 10). Von der Evodia und Syntyche lesen wir, daß sie in dem Evangelium an der Seite des Apostels gekämpft hatten (Phil 4,3).2 Im Hinblick auf die Liste der Helden Davids finden wir in Römer 16 gleichsam auch eine Liste von mächtigen Männern Gottes, und unter ihnen eine nicht geringe Zahl Schwestern. Es ist deshalb nicht eine Frage des Geschlechtes, sondern des Wachstums und der geistlichen Kraft. Das Verlangen eines jeden Kindes Gottes muß sein, zu wachsen und stark zu sein im Herrn. So wie der Herr sagt: „Wachet, stehet fest im Glauben, seid männlich, seid stark“ (1Kor 16,13).
Wie aber können wir männlich und stark werden? In Heb 5,12-14 finden wir solche, die da hätten Lehrer sein sollen, statt dessen aber bedurften, in den Anfangsgründen der Aussprüche Gottes unterwiesen zu werden; diese waren unerfahren im Worte der Gerechtigkeit und gleich kleinen, unmündigen Kindlein. Ihnen gegenüber stellt der Apostel die Erwachsenen, solche, die durch die Gewohnheit, ihre Sinne zu üben, unterscheiden gelernt hatten zwischen Gutem und Bösem im göttlichen Sinne.
Ein allgemeiner Grundsatz ist, daß Kräfte durch den Gebrauch erstarken und durch Nichtgebrauch sich verlieren. Bei vielen Kindern Gottes liegt hier das Geheimnis ihres gehinderten Wachstums und ihres Mangels an geistlicher Kraft und Entschiedenheit; und hier ist auch der Grund des vielen Hangens an Menschen und des Mitlaufens mit der Menge. Können wir männlich und stark werden, wenn wir nicht Gebrauch machen von dem, was Gott uns gegeben hat und nicht Schritt für Schritt Sein Wort verwirklichen? Wir müssen entwöhnt werden von allem, was Mensch und Fleisch ist und lernen, daß Christus allein uns genügt.
Manche glauben, es sei genug, sich zu erbauen, die Versammlungen zu besuchen und sich im allgemeinen vom Bösen fernzuhalten. Die Streite Jehovas zu kämpfen, meint man, sei die Sache einiger Weniger. Der Herr aber sagt: „Der Tränkende wird selbst getränkt“ (Spr 11,25). Viel Ertrag ist durch des Stieres Kraft (Spr 14,4). Glückselig ihr, die an allen Wassern säen (Jes 32,20). Wir können keinen Ertrag haben, nicht wachsen, bis wir das, was Gott uns gegeben hat, gebrauchen. Was Er gibt, gibt Er für alle. Je mehr wir eintreten in den Kampf „für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben“ (Jud 3), je mehr werden wir „hingelangen zu dem erwachsenen Manne, zu dem Maße des vollen Wuchses“ (Eph 4,13.14). Sind wir aber lässig, so sind wir bald arm. Wir müssen den Dingen der Bosheit entfliehen und uns von der Milch des Wortes nähren. Tun wir dieses nicht, so werden wir verkümmern und Schwächlinge bleiben (1. Petrus 2,2).
Das Zusammenkommen der Gläubigen und der Dienst der Gaben sind uns wichtige, vom Herrn gegebene Dinge. Doch sie sind nur dann für uns ein Gewinn, wenn wir das, was Gott durch sie gibt, uns zu eigen machen. Das bloße Teilnehmen an den Versammlungen genügt nicht. Nehmen wir das Wort nicht so in uns auf, daß es zu Leben in uns wird, so kann das, was uns zur Auferbauung dienen soll, wie unverdaute Speise, zum Schaden sein. Findet es aber einen Platz in unserem Herzen, so werden wir erstarken in der Treue zu Gott, in der Liebe zu allen Heiligen und werden ein Segen sein für alle Menschen. Dann werden wir heranwachsen zu Männern, die zugezählt werden dürfen denen, die „zum Heere ausziehen“, die Streite des Herrn zu streiten bis zu dem Tage, wo Er alle Seine Feinde zum Schemel Seiner Füße legen wird.
J. - (v. d. K).
2 Damit ist nicht gesagt, daß solche Schwestern öffentlich gepredigt oder gelehrt hätten. Der Apostel sagt, daß sie in dem Evangelium „gekämpft“ haben. Mancher mag in dem Evangelium mitgekämpft und gearbeitet, und doch nie „eine Stunde gehalten“ haben. Und andere mögen viele „Stunden gehalten“, und doch nie im Evangelium mit „gekämpft“ haben.↩︎
Erstellt: 29.03.2024 15:15, bearbeitet: 16.07.2025 14:48
Quelle: www.clv.de