Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 14 - Jahrgang 1929
1Pet 5,7 – „Er ist besorgt für euch!“1Pet 5,7 – „Er ist besorgt für euch!“
Die Tage, so man in der Christenheit seit alter Zeit „Weihnachten“ nennet, sind bald vorüber, jene Tage des Schenkens und sich Beschenkenlassens, in denen der müde, abgehetzte Durchschnittsmensch eine kurze Spanne des Lebens Schwere zu vergessen sucht, während der wahre Christ sich alle Tage seines Lebens hienieden dessen, um deswillen angeblich in der Welt jene Stunden festlich begangen werden, freuen darf und kann - ist doch Jesus Christus, die herrliche Gabe Gottes (vgl. Joh 4,10 und 3,16)!, immerdar unseres gläubigen Herzens kostbarer Schatz, wahrlich nicht nur in solchen, ach, meistens so oberflächlichen Feiertagen! Und diese gehen ja auch so rasch vorbei, und dann? Dann steht der Jahreswechsel vor uns, vor uns allen - Ungläubigen wie Gläubigen -, und mit ihm die dunkle Ungewißheit eines neuen Zeitabschnittes, von dem wir nicht wissen, ja, nicht einmal ahnen, was er uns bringen mag!
Aber das ist eine herrliche Vergangenheits-, Gegenwarts- und Zukunftstatsache, was die Überschrift besagt: „Er ist besorgt für euch“ - ja, für uns, die Seinen! Hiermit möchte ich, der ich das gegenwärtige Jahrbuch mit dem köstlichen Psalmwort „Alle meine Quellen sind in Dir!“ (Ps 87,7) beginnen durfte, dasselbe schließen.
Dazu eine kleine Mahnung!
Im Oktober dieses Jahres weilte ich zum „Dienst am Wort“ (vgl. Apg 6,4: „Gebet und Dienst am Wort“, Gebet an 1. Stelle)! in der ehemals zum Deutschen Reich gehörenden Stadt Memel. Da mußte ich einige Male durch eine Straße gehen, die den merkwürdigen Namen trägt: „Alte Sorgenstraße“. Ich dachte dabei in meinem Innern, gab dem auch Ausdruck: „Hier möchte ich nicht wohnen!“ Sicher hat der Name irgendeine geschichtliche Bedeutung, und die Straße ist eine wie alle anderen, aber mir war mein Kennenlernen derselben wie ein besonderer Hinweis: wieviele Menschen, wieviele Gläubige auch, wohnen gleichsam in der „Sorgenstraße“! Ja, wieviele kommen jahraus-jahrein nicht aus den „alten“ Sorgen heraus, weil sie es nie lernen, mit denselben richtig aufzuräumen und sie sachgemäß nach der ersten Hälfte unserer Schriftstelle zu behandeln: „... indem ihr alle eure Sorgen auf Ihn werfet -“, alle, d. h. die alten und die jungen (neuen) Sorgen! die alten, die als schwere, drückende Last die Seele niederziehen und mutlos machen, und auch die jungen, die drohend hinter dem Vorhang des Neuen Jahres hervorlugen und gleichsam sagen: „Komm nur erst einmal hinein ins Jahr, wir wollen dich schon klein kriegen!“ Nein, Geschwister, heraus mit uns - wie aus dem Alten Jahr - so auch aus der „Alten Sorgenstraße“! Hinein im Neuen Jahr in die Arme des treuesten, liebenden Hirten, der bereitwillig alle Sorgen, die „allen“ und die „jungen“ (die ja noch garnicht geboren sind!)!, auf sich nehmen will, wenn wir sie Ihm lassen wollen, ja, sie auf Ihn zu werfen uns bereit finden!
Du meinst aber, wir müßten doch nun einmal hindurch durch mancherlei Sorgen? Mag sein, daß wir sozusagen „hindurch müssen“ (vielleicht zu unserer Erziehung)!, aber „wer will, der trag' sich tot!“ heißt es in einem Liede; wer aber das nicht will, der bringe seine Sorgen dem, der den Apostel uns hat mahnen lassen, wir sollten sie auf Ihn, unseren Gott, werfen, weil Er besorgt für uns sei! Soll Sein Wort stehen bleiben? Soll es Recht behalten? Ja oder nein? - Ja, und abermals ja! Nimm noch Phil 4,4-7 hinzu und frage dich, wie du ins neue Jahr gehen willst: Mit solchem Vertrauen auf den treuen Herrn oder ohne dasselbe?! Zusammenbrechend unter der Sorgenlast oder erhobenen Hauptes an der Hand dessen, der liebevoll um uns besorgt ist?!
Bruder, Schwester, laßt uns mutig im Glaubensgehorsam aus der „Alten Sorgenstraße“ herausziehen in den, so Gott will, neuen Lebensbereich des Jahres 1930, mit dem seligen Bewußtsein: Er ist besorgt für uns, Ihm liegt an uns, Er enttäuscht uns nicht! Was kann uns da mangeln, wir sind in guten Händen, denn Er, der Geliebte, in dem wir Gott angenehm gemacht sind (Eph 1,6), Er - „Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit!“ (Heb 13,8) - Sein Name sei ewig gepriesen!
F. K. „Der Gott des Friedens aber, der aus den Toten wiederbrachte unseren Herrn Jesus, den großen Hirten der Schafe, in dem Blute des ewigen Bundes, vollende euch in jedem guten Werke, um Seinen Willen zu tun, in euch schaffend was vor Ihm wohlgefällig ist, durch Jesum Christum, welchem die Herrlichkeit sei in die Zeitalter der Zeitalter! Amen.“ (Heb 13,20.21)
Erstellt: 06.04.2024 11:08, bearbeitet: 15.11.2024 17:29
Quelle: www.clv.de