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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 13 - Jahrgang 1928
1Kor 15,29 - „Taufe für die Toten“1Kor 15,29 - „Taufe für die Toten“
(Aus einem Briefe).
... Über die Taufe für die Toten gehen die Auslegungen und Meinungen sehr auseinander. Auch ich kann nur eine Meinung aussprechen. Einige Antworten über diese Frage finden Sie auch in Band II der „Handreichungen“, Seite 75.
Meines Erachtens wurde diese Taufe für die Toten nicht von Gläubigen der Gemeinde ausgeübt, sondern war ein Gebrauch, der zu einem Kultus jener Zeit gehörte. Es gab in den Tagen des Apostels solche, die sich für ihre abgeschiedenen Verwandten und Freunde taufen ließen, um diesen dadurch nach dem Tode in der Auferstehung einen Nutzen zu verschaffen. Diese Sache muß in jenen Tagen, als Paulus den Brief an die Korinther schrieb, so bekannt gewesen sein, daß es nur dieses kurzen Hinweises „die sich für die Toten taufen lassen“ bedurfte, um zu wissen. was Paulus damit meinte.
Diese Stelle ist für uns heute schwer zu verstehen, weil von einer solchen Taufe nichts bekannt ist. Daß diese Taufe (die im Widersinn zur Schrift steht) nicht unter den Gläubigen gehandhabt wurde, geht meines Erachtens auch daraus hervor, daß der Apostel in den Versen 29 und 30 zwei verschiedene Klassen unterscheidet. Er gebraucht für die eine Klasse das Wort „die“, und von der anderen sagt Er „wir“; Er schreibt: „Was werden sonst die tun, die für die Toten getauft werden?“ Und dann folgt Vers 30: „Warum sind auch wir jede Stunde in Gefahr?“
In diesem 15. Kapitel gibt Paulus uns Belehrungen über die Auferstehung. Wenn wir uns fragen, warum der Apostel hier eine Sache erwähnt, die ganz außerhalb der christlichen Lehre steht, so glaube ich, daß er es tut, um die
Torheit derer zu zeigen, welche die Auferstehung leugneten (V. 12). Dieser Gebrauch jener Tage sollte diesen schon sagen, daß Gott das Ahnen einer Auferstehung, eines Lebens und einer Vergeltung nach dem Tode bereits ins Menschenherz gelegt habe. Paulus fragt: „Was werden sonst die tun, die für die Toten getauft werden, wenn überhaupt Tote nicht auferweckt werden?“ Er sagt damit gleichsam, welchen Wert hätte diese Handlung der Menschen, wenn es keine Auferstehung gäbe? Sie mußten sich doch sagen, wenn es keine Auferstehung gäbe, daß dann ihre Taufe für die Toten gar keinen Zweck und Nutzen habe, denn ihre Taufe wäre ohne Anerkennung der Auferstehung ein offenbarer Unsinn. In dem gleichen Zusammenhange fährt der Apostel alsdann fort zu fragen: „Warum sind auch wir jede Stunde in Gefahr?“ (V. 30). „Warum ertragen wir solche furchtbaren Leiden, wenn mit dem Tode alles aus ist und es keine Auferstehung gibt?“
Wie schon gesagt, diese Stelle ist dunkel, und wir können nur eine Meinung geben. Hier ist auch der Rat Luthers zu beherzigen: „Wer das Dunkle nicht verstehen kann, der bleibe bei dem Lichten!“ v. d. K.
Erstellt: 20.03.2024 14:05, bearbeitet: 06.11.2024 16:43