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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 9 -Jahrgang 1923/24
Jes 42,9; 43,13; 45,21; 46,10.11 - „Jakobs Prophezeiung“ (3)Jes 42,9; 43,13; 45,21; 46,10.11 - „Jakobs Prophezeiung“ (3)
Dann geht Jakob in seiner Weissagung von seinem vierten Sohn auf
Sebulon, seinem zehnten Sohne, über. Warum tut er das? Alles in der Schrift ist vollkommen. Nicht nur ist jedes Wort von Gott eingegeben, sondern auch die Anordnung der Worte beweist die Tätigkeit des heiligen Geistes. Wir sahen, wie bei dem vierten Sohne die Augen des sterbenden Erzvaters deutlich auf Christus Selbst gerichtet waren, der dem Fleische nach aus Juda kam. Die innige Verbindung, in der unser Herr nun während der ersten Zeit Seines Wandels auf Erden mit dem Lande Sebulon stand, finden wir in der Nebeneinanderstellung dieser beiden Stämme in dem Segen Jakobs wieder. Nachdem von dem Stamme gesprochen ist, aus dem der Herr geboren wurde, wird als nächster der genannt, in dem Er die ersten dreißig Jahre Seines Lebens verbrachte. Das dürfte unserer Ansicht nach wohl der Hauptgrund sein, warum der zehnte Sohn gleich hinter dem vierten genannt wird. Der Stamm Sebulon hatte keinen besonders angesehenen Platz in der Geschichte des Volkes Israel; er ist nur seiten einmal genannt, aber dann stets in ehrenvollem Zusammenhang. Zunächst lesen wir von ihm in Richter 5, wo Debora ihr Lied von dem Siege Israels über Jabin und Sisera singt. „Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem Tode preisgab“ (Vers 18), und „von Makir zogen hinab die Führer, und von Sebulon, die den FeldHerrnstab halten“ (V. 14). In 1Chr 12 finden wir die Männer aufgezählt, „welche zu David nach Hebron kamen, um ihm das Königreich Sauls zuzuwenden nach dem Befehle Jehovas“ (V. 23).
Dabei heißt es: „Von Sebulon, die zum Heere auszogen, mit allen Kriegswaffen zum Kampfe bereit, 50000, und zwar, um sich in Schlachtreihen zu ordnen mit ungeteiltem Herzen“ (V. 33). Und schließlich wird gesagt, daß die, die der in Hebron bei David versammelten Menge nahe wohnten, bis nach Issaschar und Sebulon und Naphtali hin Lebensmittel, Wein und Öl herbeischafften, so daß sie drei Tage bei David zusammenblieben, weil ihre Brüder so für sie sorgten (V. 39).
Jakobs Weissagung über Sebulon handelt hauptsächlich von der Lage des Erbteils, das sie im Lande Kanaan haben sollten. Die Weissagung des Mose über die zwölf Stämme (5Mo 33) ist betreffs Sebulon der des Jakob ähnlich: „Freue dich, Sebulon, deines Auszuges (zur See), und du, Issaschar, deiner Zelte. Sie werden Völker zum Berge (Zion) laden, daselbst werden sie Opfer der Gerechtigkeit opfern, denn sie werden saugen die Fülle der Meere und die verborgenen Schätze des Sandes“ (18.19). Der Charakter Sebulons, den Jakob hier beschreibt, ist ganz verschieden von dem Issaschars, von dem er sagt, daß er zwischen den Hürden lagert, daß er sieht, daß Ruhe gut ist, und er seine Schulter zum Lasttragen beugt (1Mo 49,14.15). Sebulon dagegen war ein Handel treibendes und seefahrendes Volk. Es hatte Sidon, die große Handelsstadt, zum Nachbarn (V. 13).
Das Erbteil, das dem Stamme Sebulon zuteil wurde (Jos 19,10.11), und das Erbteil von Naphtali, welches daneben lag, trug später den Namen „Galiläa der Nationen“ (Mt 4,15). Diese Galiläer waren ein kräftiges, unternehmendes Volk, das sich reichlich mit den Nationen vermischt hatte. Die schon oben erwähnte Weissagung des Mose spricht klar die Tatsache aus, sie weist hin auf die Zeiten des Neuen Testamentes, wo Galiläa die Mehrzahl der ersten Boten des Kreuzes stellte. Mose sagte: „Freue dich, Sebulon, deines Auszuges!“ Ist es da nicht bemerkenswert, daß von den zwölf Jüngern elf aus Galiläa waren? Judas allein war eine Ausnahme. Und wie lieblich sind die folgenden Worte des Mose: „Sie werden Völker zum Berge laden; daselbst werden sie Opfer der Gerechtigkeit opfern“. „Es wird an der Anfurt des Meeres wohnen“, „an der Anfurt der Schiffe“ übersetzt Luther 1Mo 49,13. Galiläa war dazu da, ein Hafen, ein Zufluchtsort, ein Platz zu sein, wo vom Sturm hin und her geworfene Schiffe Ankergrund und Ruhe fanden. Und hier war es, wo Joseph und Maria mit dem Jesuskinde einen Ruheplatz nach der Rückkehr aus Ägypten fanden. Hier weilte der Herr Jesus bis zu Seinem öffentlichen Auftreten. Schließlich lesen wir in Joh 7,1: „Und nach diesem wandelte Jesus in Galiläa, denn Er wollte nicht in Judäa wandeln, weil die Juden Ihn zu töten suchten“. Galiläa war also auch Ihm zum Zufluchtsort.
Über Issaschar, dem fünften Sohn, ist es schwierig, die genaue Bedeutung und Kraft der Aussprüche Jakobs zu verstehen. Auch ist es nicht leicht, ihre Erfüllung in der Geschichte des Stammes, der von ihm entsprang, nachzuweisen. Eins ist sicher: einen Mann mit einem Esel zu vergleichen ist heute ein Tadel, aber das war nicht so zu Jakobs Zeit. In Israel war der Esel kein verachtetes, sondern ein angesehenes Tier. Er trug nicht nur Lasten, sondern die Vornehmen benutzten ihn als Reittier (Ri 10,4; 12,14). Bis zu Salomos Zeit hatte Israel keine Rosse; davor waren sie von Jehova gewarnt (5Mo 17,16). Aber der Esel war damals so häufig und so nützlich bei ihnen, wie heute bei uns das Pferd. Der Esel sollte Israel daran erinnern, daß es ein abgesondertes Volk sei, dessen Vertrauen der Herr war und nicht Wagen und Rosse, auf die die anderen Völker jener Zeit ihr Vertrauen setzten. „Issaschar ist ein knochiger Esel“, sagt Jakob, und die Erfüllung dieses Teiles der Verheißung können wir in der Geschichte des Stammes verfolgen. In 4Mo 26 wird uns von der zweiten Zählung derer erzählt, die zum Heere auszogen in Israel. Da finden wir dann, daß von den zwölf Stämmen nur Juda und Dan stärker als Issaschar waren, und zwar hatte Dan nur hundert streitbare Männer mehr. Und in den Tagen der Könige war der Stamm Issaschar noch kräftiger geworden. Während er in 4Mo 26,25 64300 Männer hatte, die zum Heere auszogen, lesen wir von ihm in 1Chr 7,5: „Und ihre Brüder, nach allen Geschlechtern Issaschars, streitbare Männer, waren 87000, die Gesamtzahl der Verzeichneten.“ Lies zu Issaschar noch 5Mo 33,18.19; Ri 5,15; 1Kön 15,27 und 1Chr 12,32 u. 40.
Forts. folgt, s. G. w.!
Erstellt: 01.04.2024 14:36, bearbeitet: 23.10.2024 20:11