Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 16 - Jahrgang 1931
Ps 5,2 - Zu Dir bete ichPs 5,2 - Zu Dir bete ich
„Horche auf die Stimme meines Schreiens, mein König und mein Gott! denn zu Dir bete ich.“ (Psalm 5,2)
In der Not seiner Seele schrie David zu dem, von welchem allein Hilfe kommen kann. Er drängt seinen Gott mit den Worten: „Horche auf die Stimme meines Schreiens“. Seine Not war groß, deshalb nahm sein Gebet den Ausdruck des Schreiens an.
David gebraucht Gott gegenüber die Anrede: „Mein König“. Er war sich bewußt, daß Gott der Herrscher ist, sowohl über den einzelnen als auch über die Völker. Er setzt Könige auf den Thron und stürzt Könige hinab. Er setzt Regierungen beiseite und läßt andere an deren Stelle treten. Er erhöht und Er erniedrigt Menschen. Dies hatte David in seinem eigenen Leben erfahren. Er, der einstige Schafhirte, war von Gott zum König über Israel erhoben und Saul dagegen, um seines Ungehorsams willen, beiseite gesetzt.
Das Wort „mein“ in Davids Anrede läßt uns etwas von der innigen Herzensbeziehung fühlen und erkennen, in der David zu seinem Gott, dem König der Könige stand. Auch uns sollte die Hoheit unseres Gottes, der der Herrscher der Welken ist, mit tiefer Ehrfurcht erfüllen. Unser Gott ist ein gerechter Herrscher: „Gerechtigkeit und Gericht sind Deines Thrones Grundfeste“ (Ps 89,14). Wohl ist Seine Herrschaft noch nicht offenkundig, aber dennoch ist sie Wirklichkeit. Er überwaltet alles. Er Selbst sagt: „Durch Mich regieren Könige, und Fürsten treffen gerechte Entscheidungen, durch
Mich herrschen Herrscher und Edle, alle Richter der Erde.“ (Spr 8,15.16) Wohl herrscht offenbarlich in dieser Welt noch der Satan, der Fürst dieser Welt, aber doch ist dessen Herrschaft der Herrschaft unseres großen Gottes völlig unterstellt. Und so völlig ist das Walten unseres Gottes bis ins Kleinste, daß der Herr uns sagt, daß kein Sperling ohne Gottes Willen vom Dache fällt. Wie tröstlich ist ein solches Wort für unsere Herzen!
David redet Gott nicht allein mit den Worten: „Mein König“, sondern auch mit den Worten: „Mein Gott“ an. Wenn uns der Titel „König“ an die Herrschaft Gottes erinnert, so denken wir bei dem Namen „Gott“ an Ihn als den Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Und David ehrte Ihn als seinen Gott durch Wort und Wandel. Indem er sagt: „Mein Gott“, drückt er aus, daß Gott sein persönlicher Schöpfer war, der ihn gebildet und erhalten hatte. Er wußte sich von der mächtigen Hand seines Schöpfers bewahrt und erhalten. Sein Glaube war auf Gott geworfen, und an Ihm hing sein Herz.
Auch aus dem Munde des Apostels Paulus hören wir das Wort „mein Gott“. Wieder fühlen wir die innige Beziehung, welche aus diesem Wort herausklingt. Und sogar der Herr Jesus, der Sohn, gebraucht das Wort „Mein Gott“ in Seiner schwersten Stunde am Kreuze und spricht wiederum von Seinem Gott zu Maria nach Seiner Auferstehung. Wieviel liegt doch für uns Menschen in diesen beiden kleinen Worten: „Mein Gott“! Ich bin das Werk Seiner Hand, und Er ist „mein Gott“. Gepriesen sei Er!
David war sich der Bedeutung dieser seiner Anrede „mein König und mein Gott“ voll bewußt, denn er fügt derselben hinzu: „Denn zu Dir bete ich“. Er sagt gewissermaßen: „Ich bete zu Dir, den ich als meinen König und meinen Gott erkannt habe, dem ich völlig gehöre und der mein Teil ist.“
Möchten auch wir uns mehr und mehr bewußt werden, zu wem wir beten! Wir besitzen eine vollkommenere Offenbarung Gottes als David. Wir kennen Ihn nicht nur als König, als den Herrscher der Welten, als Gott, den Schöpfer und Erhalter aller Dinge, wir kennen Ihn als den Gott, der Licht und Liebe ist, der Sich in dem Sohne uns geoffenbart und uns Seinen Vaternamen kundgetan hat. Wir dürfen uns Ihm als „geliebte Kinder“ nahen und wissen, daß Er, der Vater Selbst, uns lieb hat. (Eph 5,1; Joh 16,27)
Welche Gnade ist es, Gott in dieser Weise zu kennen und Seinen Namen anrufen zu dürfen mit „Abba, Vater“! (Gal 4,6) Möchten wir Ihn noch besser erkennen, um in der herrlichen Erkenntnis Seiner Person mit David zu sagen: „Zu Dir bete ich“. Sein Name sei gepriesen!
O. D.
Bemerkung.
Die Fortsetzung des Aufsatzes „Hütet euch vor dem Sauerteig!“ kann umständehalber erst in der nächsten Lieferung erscheinen, s. G. w.!
F. K.
Erstellt: 25.04.2024 21:41, bearbeitet: 29.10.2024 17:10
Quelle: www.clv.de