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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 7 -Jahrgang 1920
Apg 26,13 - „Ein Licht, das den Glanz der Sonne übertrifft“Apg 26,13 - „Ein Licht, das den Glanz der Sonne übertrifft“
Dieses Licht machte Paulus blind. Drei Tage konnte er nicht sehen. Sein leibliches Augenlicht empfing er wieder, aber die Augen seines Herzens blieben für immer durch das himmlische Licht für alles, was nicht Christus war, geblendet. Die Dinge, die ihm bis dahin Gewinn waren und ihm in die Augen geleuchtet hatten, hatten ihren Glanz für ihn verloren. Christus und Seine Herrlichkeit füllte so sein Herz, daß er in dieser Well nichts mehr sah und wußte als Jesum Christum, und Ihn als gekreuzigt. (1Kor 2,2).
Es ging ihm so wie uns, wenn wir aus dem hellen Sonnenlichte in ein matt erhelltes Haus treten. Die Dinge des Hauses können unseren Blick nicht fesseln, weil die Sonne noch vor unseren Augen ist. Es bedarf erst wieder der Gewöhnung unseres Auges an das gedämpfte Licht, ehe die Dinge für unser Auge wieder da sind.
So ist es auch mit uns in bezug auf das himmlische Licht und die Dinge der Menschen und der Welt. Wer in der Gemeinschaft mit dem Herrn und in dem Sonnenschein Seiner Liebe wandelt, dessen Auge kann von dem weltlichen Glanze nicht mehr angezogen werden. Nachdem Paulus einmal das Licht der Herrlichkeit im Angesichte Jesu Christi gesehen hatte, verlangte ihn nie wieder zurück nach dem Dunkel der Welt. Von dem Tage an, da ihm dieses Licht geleuchtet hatte, achtete er alles, worin nicht Christus gesehen wurde, als Verlust, weil es ihn von Christo ab und zu den Dingen der Welt hinlenkte.
Als die ersten Strahlen dieses Lichtes in sein Herz hineinfielen, da wurde aus dem stolzen Pharisäer voll Selbstvertrauen und mit einem tadellosen Leben hinter sich ein armer Sünder, der zu Boden fiel und den Namen des Herrn Jesu anrief, um selig zu werden. Das Licht vom Himmel macht uns klein und demütig. Es verstopfte ihm (und auch uns) auf immer den Mund (Röm 3,19), je wieder von sich selbst, von seiner Güte und seiner Gerechtigkeit zu reden; aber es öffnete seine Lippen, um immer neu von der Gnade und Liebe Dessen zu reden, dessen Herrlichkeit alle Sonnen dieser Welt überstrahlt.
Alles Licht in dieser Welt geht von der Sonne aus, und so geht alles Licht für uns von Christo aus. Das Licht vom Himmel zeigt uns, welche Gedanken der Liebe und des Friedens über Menschen in dem Herzen Gottes sind, und es gewinnt unser Herz für Ihn; aber andererseits läßt es uns auch erkennen, welche Abneigung und Feindschaft in dem Herzen der Menschen gegen Gott ist. Dies Licht vom Himmel bewirkte es, daß Paulus sagen konnte: „Das Leben ist für mich Christus“ und daß Maria ihre kostbare Narde auf Sein Haupt goß. Für Maria Magdalena war die Welt ohne Ihn ein öder Platz. Als Mephiboseth die Liebe Davids erfahren hatte, da gehörte sein Herz David, und von der Stunde an hatte er kein Interesse mehr für sein eigenes Wohl (2Sam 19,24-30). Andererseits aber auch: als dem Blindgeborenen das Licht der Herrlichkeit Seiner Gnade geleuchtet hatte und sein Auge zum erstenmal Menschen sah, da sah er, daß sie alle in Ablehnung und Feindschaft gegen Den waren, dessen Herrlichkeit er erfahren hatte.
Ist dieses Licht jetzt untergegangen? Leuchtet es nicht mehr? Preis sei dem Herrn! Es leuchtet heute noch! Das Licht dieser Sonne geht unter, aber das Licht, das den Glanz der Sonne übertrifft, geht nie unter. Das Licht Seiner Herrlichkeit und Seiner Gnade leuchtet ununterbrochen. Die Augen, die dieses Licht sehen, können nicht mehr von dem Glanz und Schimmer der Welt und des Menschen mit seiner Weisheit und Ehre angezogen werden. Wer in dem Sonnenschein der Gegenwart und Herrlichkeit Christi wandelt, kann sich an Geringerem nicht mehr erlaben. Füllt Er unser Herz, so ist für den Menschen im Fleische und für die Dinge der Welt kein Raum mehr. Die Seele verlangt nur noch eines, und das ist, die Herrlichkeit des Herrn anzuschauen und zu wachsen in Seiner Erkenntnis. So werden wir verwandelt in Sein Bild, und Sein Bild wird gesehen im Geschäft und in der Familie, in der Werkstatt und in dem Hause.
Auf dem wogenden Meere, wo es keine Pfade gibt, ist das Auge des Schiffers auf die Sonne gerichtet, und so findet er seinen Weg. Wenn wir unser Auge von der Sonne wegwenden und auf anderes richten, verlieren wir den geraden Weg. Gehe ein wenig aus dem Lichte Seines Angesichtes, gewöhne dein Auge etwas an das Dunkel der Welt und beschäftige dich mit der Redeweisheit und Ehre des Menschen, und bald wird der Mensch, den Gott als gänzlich unbrauchbar und verdorben am Kreuze richten mußte, dir angenehm und wichtig erscheinen, und die Welt wird aufhören, dir ein öder und leerer Platz zu sein. Gehe heraus aus dem Lichte, welches Christus ist, und sinne nicht mehr auf das, was droben ist, und du wirst dich bald hier unten heimisch fühlen und dich wie Petrus bei denen niedersetzen können, die deinen Herrn verachten.
Laßt uns deshalb einander ermuntern, in den vollen Sonnenschein des Lichtes zu treten, das den Glanz der Sonne überstrahlt, daß auch die Augen unserer Herzen geblendet seien, nichts anderes mehr zu sehen als Ihn allein, damit das Leben auch für uns Christus sei! (Phil 1,21). v. d. K.
Erstellt: 28.03.2024 20:49, bearbeitet: 01.10.2024 22:20