verschiedene Autoren
Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 8 -Jahrgang 1921/22
„Erste Wirkungen des Glaubens an Christum“„Erste Wirkungen des Glaubens an Christum“
Der Glaube an Christum ist eine Kraft und beweist sich als eine solche im Leben. Er bringt in jedem einzelnen Fall eine der Umgebung des Jungbekehrten deutlich sichtbare Frucht im täglichen Leben hervor, und wo solche nicht eintritt, da ist im allgemeinen der Glaube kaum als echt anzusehen. Im folgenden einige Winke dazu aus der Schrift - in buntester Reihenfolge.
Die erste Folge nach der Rückkehr des „verlorenen Sohnes“ ins Vaterhaus war: „sie fingen an, fröhlich zu sein“ (Lk 15,24). Es ist oft genug betont worden, es sei nichts darüber zu lesen, daß diese Freude zu Ende gegangen sei. Und in der Tat: Freude ist ein Stück der Frucht des Geistes (Gal 5,22), „der in uns wohnt“ (2Tim 1,14), der uns gegeben wurde, als wir wahrhaft gläubig wurden
(Joh 7,39; 1Thes 4,8; 1Joh 3,24 usw).
Das letzte, was wir von dem Kämmerer wissen, ist, daß er „seinen Weg mit Freuden zog“ (Apg 8,39). Sieht deine Umgebung dein freudiges Angesicht? Was ist der letzte Eindruck, den Menschen, die dich vielleicht nie wieder sehen, von dir gewinnen? (Menschen, die sich lieb haben, auch Geschwister im Herrn, sollten stets so voneinander scheiden, daß sie - wenn sie sich auf Erden nicht wieder sehen sollten - gern an das letzte Zusammensein, an den letzten Blick zurückdenken)! Dies Letzte des Kämmerers entspricht dem unmittelbar zuvor geschehenen Ersten, das seinen Glauben an Christum beweist; die von ihm selbst gewünschte biblische Taufe, die nach der Schrift das Teil aller Gläubiggewordenen ist (Mk 16,16), wenn anders sie das Wort Gottes reden lassen und hören und nicht menschliche Reden und Redensarten sowie philosophische, religiöse Meinungen und spitzfindig ausgeklügelte Sonderlehren mit jenem verwechseln (vergl. z. B. Röm 6,2-4; Kol 2,11.12; Apg 18,8 usw). Was ist bei uns die Wirkung unseres Gläubiggewordenseins? Ist es der Gehorsam gegen Ihn und Sein Wort? Ist es die Freude an Ihm?
Nicht anders ist‘s beim Kerkermeister: Die Predigt des Wortes bewirkt Glauben bei ihm und sämtlichen Hausgenossen; er zeigt seine erneuerte Gesinnung (Röm 12,2) darin, daß er seine vorherigen Gefangenen zu sich nimmt, ihnen „Samariterdienste“ zuteil werden läßt und - alsbald wird er und sein gläubig gewordenes Haus getauft, worauf er sich mit Paulus und Silas, d. h. seinen Brüdern im Herrn und damit mit dem Volke des Herrn, eins macht und tiefste Freude offenbart. Sind das nicht wahrhaft köstliche Geisteswirkungen bei einem erst wenige Stunden alten Kinde Gottes? (Apg 16,29-34). Wie ist es bei uns?
Und war es z. B. bei der Lydia (Apg 16,13-15.40) nicht ebenso oder ähnlich?
Kann man ferner die Worte Apg 2,42-47, welche die unmittelbare Wirkung waren im Leben der durch die erste apostolische Predigt Gläubiggewordenen, lesen, ohne sich selber zu fragen: Was ist mein Glaube wert? Wie wertet Gott ihn?
In Apg 19,18.19 sehen wir erste Wirkungen des Glaubens an Jesum Christum, die höchst praktisch sind und vielleicht dem einen oder anderen von uns manches zu sagen haben. Laßt uns solche vor der Welt offenbaren Folgen nicht übersehen, geliebte Geschwister! Hast du irgendwie einem Kinde der Welt Schaden zugefügt in deinem unbekehrten Zustande - bekenne es, bringt nach Möglichkeil in Ordnung, brich den Stab über dein Leben! Die Welt wird es merken und spüren, was der Glaube an Christum vermag! - Noch ernster aber ist V. 19! Was ist in deinem Hause, z.B. in den verborgenen Schiebladen? Böse Dinge vielleicht, deren du dich schämen würdest, wenn sie in Gegenwart eines geheiligten Kindes Gottes plötzlich ans Licht kämen - verderbliche Bücher oder Bilder, Kartenspiele oder gar Wahrsagerkarten?5 Was würde die Welt unter deinem „Nachlaß“ finden, wenn heute der Herr käme? Man kann natürlich aus bestimmten, vor dem Angesicht des Herrn stichhaltigen Gründen solche Dinge, vielleicht auch nur vorübergehend, im Hause haben, aber leider ist es eine traurige Erfahrungstatsache, daß Gläubige auch noch mit Dingen und Götzen liebäugeln können, die von verderblichster Wirkung sind und deren Besitz und auch nur gelegentliches Benutzen ein ernstes Betrüben des Geistes Gottes bedeutet (Eph 4,30). Darum fort mit solchen Götzen aus unseren Häusern, aus unserem Leben, wenn anders wir den Herrn lieb zu haben bekennen (Joh 14,23)!. - (Möge ja kein Gläubiger denken, er sei „frei“, etwa alles zu lesen, zu sehen und zu dulden! Darüber wäre noch viel zu sagen, wozu der Raum nicht reicht). Und bei jenen Ephesern war das Verbrennen ihrer in den Augen der irrenden, dem Satan dienenden Menschen „wertvollen“ Zauberbücher eine Wirkung ihres jungen Glaubens - möchte es bei allen Gläubigen von heute auch so sein, daß ihre Bekehrung solche ersten Wirkungen zeitigt! Wenn deine aber nicht so war - möchte dann das Lesen dieser Zeilen wenigstens die Wirkung auf dich auslösen, daß du von jetzt an nicht mehr anders kannst, als Gott gehorsam zu sein in solchen und ähnlichen sonnenklaren Punkten, betr. derer zu gehorchen zu den Kennzeichen echten Glaubens gehört!
Noch eine Erstlingsfrucht echten Glaubens, wie sie sich zeigt aus Pauli Verhalten nach Apg 9,11 („siehe, er betete) und Gal 1,16f.: Wieviel Sichberaten, statt mit dem Herrn, mit „Fleisch und Blut“, d. h. mit sich selbst und mit sogenannten „Autoritäten“, ist unter den heutigen Gläubigen zu sehen, Sich-menschlich-beraten über den Weg der Treue und des Gehorsams! Und wie leicht kommt's dann dahin, daß der Weg breiter gemacht wird, als die Schrift ihn macht, daß den Junggläubigen gesagt wird, dies und jenes sei nicht so wichtig, während dagegen die Schrift es sehr ernstlich betont! Solche vermeintlichen „Autoritäten“ („Führer“) sind häufig Menschen, die vor dem Herrn herlaufen, statt Ihm nachzufolgen. Daher wissen sie nicht, wie Er geht, was Er denkt, tut und wünscht, und somit sind sie ein Hindernis, keine Hilfe (vgl. Lk 18,39)!. Kann „Fleisch und Blut“ uns den rechten Weg zeigen? Nein - nur „der Geist der Wahrheit“, und dieser ist stets eins mit dem Worte der Wahrheit (vgl. z. B. Joh 16,13), weshalb „von Gott bewährte“ „Führer“ (Heb 13,7.17; vgl. 1Thes 2,4; siehe auch Jahrbuch 7, Frg. 16)! sich auch aufs engste in den Linien des Wortes zu bewegen bestreben. - Folgen wir dem Wort?
Genug von diesen Erstwirkungen des echten Glaubens! Die Schrift ist voll davon. Auch in den Evangelien, wie schon das erste Beispiel zeigt, finden wir manche vorbildlichen Winke, auf die einzugehen hier zu weit führt. Ich erinnere nur noch an Mk 5,15 u. 19 [20] (leider war dieser Mann nicht ganz gehorsam, noch weniger jener in Mk 1,44.45); Lk 17,16; 19,8; Joh 4,28-30! usw.
Jak 2,18 heißt es: „Zeige mir deinen Glauben ohne Werke!“ Ja - wie können wir der Welt und den Gläubigen beweisen, daß wir gläubig sind, wenn nicht durch sichtbare Werke, „Werke aus Glauben“? Wie offenbarte sich unser Glaube, teure Geschwister, als wir eben gläubig geworden waren - und wie offenbart er sich jetzt?
Der Herr gebe uns Gnade (nach 2Kor 9,8 und Eph 2,10), zu sein: „gläubig, wie die Schrift sagt“! (Joh 7,38; Heb 11).
F. K.
5 Es gibt leider Gläubige, die über solche bösen Dinge höchst gleichgültiger Meinung sind, dergleichen womöglich noch ausüben!↩︎