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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 12 -Jahrgang 1927
1Chr 12,1-18 - „Hingabe in schwerer Zeit“ (1)1Chr 12,1-18 - „Hingabe in schwerer Zeit“ (1)
Dieser Schriftabschnitt führt uns zu den Tagen Davids zurück, als er verworfen und verachtet war. David ist ein Vorbild von Christus, und weil er ein Vorbild ist, wird Christus im Alten Testament wiederholt „David“ genannt (Jer 30,9; Hes 37,24.25; Hos 3,5). Laßt uns deshalb, wenn wir jetzt von David reden, unsere Herzen auf Christus richten und Ihn in David anschauen.
David war der gesalbte König, aber verworfen und verachtet mußte er sich vor Saul, dem Sohne Kis, verborgen halten bis zu dem Tage, da Gott ihn zum König Seines Volkes machte. Der Thron in Israel, welcher ihm gehörte, wurde von dem Manne des eigenen Willens eingenommen.
Etliche Männer aber kamen zu David, um sich mit ihm zu verbinden und seine Verwerfung mit ihm zu teilen. Sie waren dem Herzen Gottes so teuer, daß Gott ihre Namen aufzeichnen ließ. Warum? Weil sie sich zu Seinem Gesalbten hielten. Nicht ohne Absicht fügt die Schrift ihrem Kommen zu David die Worte hinzu: „Als er sich noch vor Saul, dem Sohne Kis, verborgen hielt.“ Gott sah ihren Glaubensmut und ihr Herz, das für David schlug. Wie hätten sie sonst ihren Stamm, ihre Familie und ihr Wohlergehen in dem Reiche Sauls aufgeben können, um ihr Los und Schicksal mit dem Lose Davids zu verbinden? Was konnte David ihnen bieten? Nichts als nur Leiden und Verachtung.
Hätte David schon als König geherrscht, so wäre kein Glaube nötig gewesen, sich mit ihm zu verbinden, und Tausende hätten sich gern an seine Seite gestellt; aber jetzt wurde er von Saul „wie ein Rebhuhn auf den Bergen“ gejagt. Welch ein Glaube war nötig, um in diesem Verworfenen den gesalbten König zu sehen, dem Thron und Reich gehörten! Diese Männer aber kannten Gottes Ratschluß über David. Sie besaßen das Zeugnis Samuels, der ihn zum König über Israel gesalbt und der auch das Gericht über Saul und sein Reich ausgesprochen hatte. Und so wie diese, so besitzen wir das Zeugnis des Heiligen Geistes über den großen Sohn Davids.
Diese Männer zögerten nicht, das Reich Sauls zu verlassen und ihr Los mit David zu verbinden. Sie vertauschten alle Aussichten der Gegenwart mit denen der fernen Zukunft. Welch ein Beispiel ist dies für uns! Jesus, der Sohn Davids und der Sohn Gottes, ist heute der Verworfene, der Sich, wie einst David vor dem Sohne Kis, im Himmel verborgen hält. Der Glaube aber erkennt in dem verworfenen und gekreuzigten Jesus den Gesalbten Gottes, dem das Reich gehört und der bald wiederkommt, um es in Macht und Herrlichkeit aufzurichten.
So wie jene Männer an Davids Seite traten, so treten auch heute noch Männer des Glaubens an die Seite des verworfenen Herrn. So tat es der sterbende Räuber am Kreuz. Als der Herr in Schwachheit gekreuzigt zwischen den beiden Übeltätern hing, da bekannte er Ihn als den König und Erben des Reiches. In dieser Stunde Seiner größten Erniedrigung nahm dieser arme Schächer seinen Platz an der Seite des Herrn. Der Tag Seiner Verwerfung ist noch nicht beendet. Wie ist es mit uns? Kennen wir Ihn als den Gesalbten Gottes? Sehen wir Ihn bereits mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt? Stehen wir an Seiner Seite?
Die erste Gruppe, die sich um den verworfenen David scharte und die der Heilige Geist uns mit Namen nennt, ist die Gruppe der Brüder Sauls vom Stamme Benjamin.
Ist es nicht wunderbar, daß von den Brüdern Sauls etliche Gnade fanden, sich im Glauben David anzuschließen? Mußte es ihnen nicht viel näher liegen, das Haus Sauls, ihren Stamm Benjamin, ihr Haus und ihre Familie zu erhöhen, als sich zu David zu gesellen und ihn und sein Haus und seinen Stamm groß zu machen?
Hier empfinden wir etwas von den Hindernissen, die in der natürlichen Verwandtschaft und in den Blutsbanden liegen. Wie gern nimmt das menschliche Herz Rücksicht auf die, die zur Familie gehören. Diese aber verließen Saul und ihren Stamm und verbanden sich mit dem verachteten David. Meinst du, daß sie nicht überlegten, was dieser Schritt ihnen eintragen werde? Mußten sie sich nicht sagen, daß sie dadurch die Verachtung und den Haß ihrer Brüder und den Zorn des Königs über sich bringen würden? Und sagte der Herr uns nicht Selbst: „Des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein?“ Und „wer Vater und Mutter mehr liebt, ist Meiner nicht würdig; und wer Sohn und Tochter mehr liebt als Mich, ist Meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und Mir nachfolgt, ist Meiner nicht würdig“? (Mt 10,37.38).
Diesen Weg, den die Brüder Sauls gingen, kann nur der Glaube gehen. Ihr Glaubensauge sah den verworfenen David und den herrschenden Saul in dem Zukunftslichte der Gedanken Gottes. Dieser Glaubensblick machte sie fähig, die natürlichen Bande zu zerreißen und das eigene Haus zu verlassen. Sie sahen in David den Gesalbten Gottes und liebten ihn mehr als Vater und Mutter und Sohn und Tochter. Und wenn der Herr uns größer ist als Vater und Mutter und mehr ist als alle, die unserem Herzen teuer sind, dann nehmen auch wir das Kreuz auf uns und folgen Ihm nach.
Nachdem uns die Namen der „Brüder Sauls von Benjamin“ aufgezählt sind, nennt uns der Heilige Geist die Namen einer anderen Schar, die Schar der Gaditer. Von den Gaditern wissen wir, daß sie sich ihr Erbe mit dem Stamme Ruben und dem halben Stamme Manasse jenseits des Jordans erbaten und einnahmen. Gottes Vorsatz war, ihnen in dem Lande „voll Milch und Honig“ ein Besitztum zu geben; sie aber hielten für ihr Vieh das Land jenseils des Jordans für besser, und um ihres Viehes willen wählten sie dieses und nahmen das Erbe nach dem Vorsatz Gottes in dem verheißenen Lande nicht in Besitz.10
Von diesem Stamme, der so hinter dem Vorsatz Gottes zurückblieb, der nicht über den Jordan ging, um dort ein Erbteil in Besitz zu nehmen, von diesem Stamme fanden etliche Gnade, über den Jordan zu gehen, nicht um ein Erbteil in Besitz zu nehmen, sondern um sich von ihren Stammesgenossen zu David abzusondern und die Beschwerden der „Bergfeste“ und der „Wüste“ mit ihm zu teilen. Es waren „tapfere Helden, Männer des Heeres zum Kriege, mit Schild und Lanze gerüstet, deren Angesichter wie Löwenangesichter, und die den Gazellen auf den Bergen gleich waren an Schnelle“ (V. 8) - Männer, stark in dem Herrn und in der Kraft Seiner Stärke, gerüstet für den Kampf mit den Feinden des Gesalbten Gottes.
Es ist gewiß nicht von ungefähr, daß der Heilige Geist uns die Namen dieser beiden Scharen (der Brüder Sauls und der Gaditer) nennt. Um Davids willen nahmen die einen keine Rücksicht auf Verwandtschaft und die anderen keine Rücksicht auf ihr Vieh, ihr Geschäft, ihren Beruf. Sie gaben alles daran, um mit David verbunden zu sein. Bei jeder Schar finden wir die so bezeichnenden Worte: „Diese sind es, welche zu David kamen“ (V. 1), - „Diese sind es, welche über den Jordan gingen“ (V. 15). Wie achtete Gott auf diese, die zu David kamen und die über den Jordan gingen! Wie teuer waren sie Seinem Herzen! Es ist so, als ob Gott mit diesem zweimaligen „diese sind es“ uns auf die Heldenschar hinweist, indem Er sie uns gleichsam vorstellt und uns sagt: „Diese sind es, die zu Meinem verworfenen und geschmähten Gesalbten gingen, und diese sind es, welche über den Jordan gingen, als er alle seine Ufer überflutete.“ Sind nicht heute noch solche auf Erden, von denen der Heilige Geist sagen kann: „Diese sind es ...“? Gehörst du dazu?
Sie kamen zu ihm nach Ziklag. Ziklag ist die Stadt, wo die Feinde David alles geraubt hatten. An diesem Platze gesellten sie sich zu ihm. v. d. K.
(Forts. folgt).
10 Um ihrer Schweine willen gaben die ungläubigen Gadarener den Herrn auf (Mk 5,17); und hier verzichteten zweieinhalb Stämme des Volkes Gottes auf die Besitzergreifung des verheißenen Landes.↩︎