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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 11 -Jahrgang 1926
1Kor 8-10 - „Betrachtung des Textes“
1Kor 8-10 „Betrachtung des Textes“ (3)1Kor 8-10 „Betrachtung des Textes“ (3)
Obgleich in beiden („Kelch“ und „Tisch“) uns im bildlichen Sinne das Dargebotene gezeigt wird (also in einer Hinsicht beide die gleiche Bedeutung haben), so sind doch beide keine überflüssigen Begriffswiederholungen. Mit dem „Kelch“ verbindet die Schrift das Trinken und mit dem „Tisch“ das Teilhaftigsein. „Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und der Dämonen Kelch.“ Hier wird das Trinken, das Genießen in den Vordergrund gestellt. Wir trinken das, was uns von Dem dargeboten wird, dessen der Kelch ist. Der Apostel sagt deshalb, daß sie nicht beides genießen können. Sie können nicht heute trinken, was der Herr in Seinem Kelche darreicht und morgen das, was die Dämonen in ihrem Kelche darreichen. Sie würden ja sonst den Herrn mit den Dämonen verbinden.
Bei dem „Tisch“ steht das Teilhaftigsein, das Anteilhaben im Vordergrund. Durch das Teilhaftigsein des Tisches trat ihr Verbundensein mit Dem zutage, an dessen Tisch sie teilnahmen. Wenn sie nun mit Christus in Seinem Tode verbunden waren, so mußte dieses in ihrem Verhalten im Verkehr mit der Welt sichtbar werden. Sie konnten nicht des Herrn Tisches teilhaftig sein und des Tisches der Dämonen. Die Gemeinschaft Seines Todes brachte sie an einen Platz außerhalb dieser Welt und hob jede Gemeinschaft mit dem Tisch der Dämonen auf.
Boas sagte einst zur Ruth: „Hörst du, meine Tochter? Gehe nicht auflesen auf einem anderen Felde.“ (Ruth 2,8). Boas nannte sie „seine Tochter“; darin drückte er ihr Verbundensein mit ihm aus. Alles, was sie bedurfte, sollte sie auf seinem Felde finden. Sie sollte nicht auf einem anderen Felde auflesen gehen. Als Tochter Boas' fand sie alles, was sie bedurfte, auf seinem Felde, an seinem Tische, und deshalb sollte sie sich nicht eines anderen Tisches teilhaftig machen und aus keinem anderen Gefäß trinken als aus dem, aus dem seine Knaben tranken. Sie war für immer an seinem Tisch, so wie Mephiboseth „beständig an den Tisch des Königs aß“ (2Sam 9,13). Hätte sie auch auf einem anderen Felde noch aufgelesen, würde sie nicht Boas zur Eifersucht gereizt haben? Und wenn wir solches tun und des Tisches der Dämonen teilhaftig sind, so fragt der Apostel: Reizen wir den Herrn zur Eifersucht? Sind wir etwa stärker als Er? (1Kor 10,22).
In dem Schlußabsatz unseres Kapitels (V.26) führt der Apostel ein Psalmwort an, welches bei den Juden auch als Tischgebet gebraucht wurde: „Die Erde ist des Herrn und ihre Fülle.“ (Ps 24,1). Aller Augen sollten für ihre Speise nach Ihm ausschauen (Ps 145,15). Jeden Segen, jede Speise soll der Mensch von Ihm, dem Herrn der Erde, empfangen. Als aber Satan den Menschen zum Fall gebracht hatte, maßte er sich den Besitz der Erde an, und der Mensch nahm seine Speisen und Genüsse vom Satan.
Ist es nicht köstlich, daß der Apostel dieses Psalmwort in Verbindung mit der Götzenopferfrage bringt? Christi Tod und Versöhnung ist das Zeugnis, daß die Erde Sein ist, und denen, welche in der Gemeinschaft Seines Todes sind, ist sie mit allem, was sie hervorbringt, das Eigentum ihres Herrn; deshalb ist sie und ihre Fülle ihnen geheiligt, und sie nehmen jede Speise und jeden Genuß von Ihm.
Mit diesem einen Wort: „Die Erde ist des Herrn und ihre Fülle“ tut sich dem Christen (wie ein anderer gesagt hat) ein unerschöpflicher Reichtum von Freude und Genuß auf. Ist die Erde mit allem, was sie hervorbringt, des Herrn, Sein Eigentum, so darf der Christ in allem Irdischen, was ihn erhält und erquickt, die Freundlichkeit und Güte seines Gottes schmecken (Ps 136,1; 34,9). Und in seinem Forschen und Sinnen darf er die Fußtapfen göttlicher Weisheit und Größe, göttlicher Treue und Fürsorge wahrnehmen. Überall offenbaren sich ihm Gottesgedanken, welche in den mancherlei Erzeugnissen der Erde ausgeprägt sind. Ja, die Erde selbst mit ihrer Fülle wird ihm eine Offenbarung göttlicher Herrlichkeit, und je tiefer er forscht, um so mehr schließt sich ihm diese Herrlichkeit auf und wird ihm ein Heiligtum.
Ist es nicht so, als ob der Apostel mit den Worten: „Die Erde ist des Herrn und ihre Fülle“ uns den unerschöpflichen Reichtum Dessen zeigen wolle, der solchem Reichtum gemäß den Seinigen auch einen wirklich gefüllten Kelch und einen reichen Tisch darzubieten vermag? Die des Tisches des Herrn teilhaftig sind, haben wirklich nicht nötig, nach den Genüssen des Kelches der Dämonen zu verlangen, auf einem anderen Felde aufzulesen und sich nach dem Tische der Dämonen umzublicken, von dem die Kinder der Welt sich nähren. Teilhaberschaft am Tische des Herrn schließt Teilhaberschaft am Tische der Dämonen aus.
Laßt uns nun noch kurz einige Augenblicke bei dem Schluß-Absatz des 10. Kapitels verweilen.
Aus dem, was wir bisher betrachteten, haben wir gesehen, wie eingehend und sorgfältig der Apostel ihre Frage betreffs der Götzenopfer behandelt. In dem 23. u. 24. Vers faßt er alles in den drei Kapiteln zuvor Gesagte kurz zusammen: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich; alles ist erlaubt, aber nicht alles erbaut; niemand suche das Seine, sondern das des anderen.“
Er kommt damit nochmals auf seinen Ausspruch in Kap. 6,12 zurück: „Alles ist erlaubt, aber -“. Manche Dinge sind an und für sich kein Unrecht, aber damit allein ist die Frage noch nicht erledigt. Ich habe nicht die Sache anzusehen, wie sie an sich ist, sondern auch, wie ihre Auswirkung ist, ob sie nützlich ist, ob sie erbaut usw.
Zum besseren Verständnis des Ganzen müssen wir beachten, daß der Apostel bisher besonders und eingehend die Frage der Teilnahme an den Götzenopfermahlzeiten behandelt hatte; jetzt am Schluß des Kapitels kommt er noch auf den Genuß von Götzenopfer-Fleisch (im allgemeinen) zu sprechen und berührt die Frage, 1. ob man alles auf dem Fleischmarkt Angebotene kaufen und essen dürfe und ebenso, ob man 2. alles essen dürfe, was einem als Gast im Privathause (nicht bei Götzenopfermahlzeiten) vorgesetzt werde.
Auch in diesen beiden Punkten tritt der Apostel ebenso wie bei der Frage der Götzenopfermahlzeiten wieder voll für die Freiheit der Kinder Gottes ein und sagt in bezug auf den ersten Punkt: „Alles, was aus dem Fleischmarkt verkauft wird, esset, ohne zu untersuchen um des Gewissens willen.“ Warum? Weil die Erde des Herrn ist und ihre Fülle.
In bezug auf den zweiten Punkt: Wenn jemand von einem Ungläubigen in sein Haus als Gast geladen wird, sagt er nicht einfach: „So gehet hin“, sondern er sagt: „Wenn ihr hingehen wollt“, wenn sie sich dazu entschlossen hatten (in diesem Worte liegt, wenn sie sich vor dem Herrn darüber klar geworden waren, daß sie zu Seiner Ehre hingehen wollten), „so esset alles, was euch vorgesetzt wird, ohne es zu untersuchen um des Gewissens willen“ (V. 27).
Wenn nun aber in einem solchen Falle der Gläubige von jemand aufmerksam gemacht werden würde, daß das Fleisch Götzen geweiht gewesen und geopfertes Fleisch sei, und der Betreffende somit anzeigt, daß er in dem Essen davon eine Anerkennung der Götzen sähe, so solle der Gläubige die Liebe und den Mut haben, um dessentwillen, der es anzeigt, nicht davon zu essen (V. 28).
Durch ein solches Zurücktreten gab er weder seine Überzeugung noch sein Recht auf. Aber warum sollte er dann zurücktreten? Um des Gewissens des anderen willen! Er sollte es nicht dazu kommen lassen, seine Freiheit von einem anderen Gewissen, welches nicht fähig war, ihn zu verstehen, beurteilen oder gar verlästern zu lassen. „Denn warum wird meine Freiheit von einem anderen Gewissen beurteilt? Wenn ich mit Danksagung teilhabe, warum werde ich gelästert über das, wofür ich danksage?“ In diesem „Denn“ finden wir diesen Grund. Er soll nicht essen, um nicht von dem anderen beurteilt und gelästert zu werden.
Diese Worte sind nicht als rechthaberischer und trotziger Einwand aufzusagen, sondern als geistliches Verständnis, als eine Reise, die in der Gegenwart schwacher Gläubiger oder gar der Welt von der Freiheit keinen Gebrauch macht, um nicht unbedacht das Schauspiel zu geben, daß der eine lästert über das, wofür der andere dankt (V. 29.30).
Ein geistliches Kind Gottes geht in dem Gebrauch seiner Rechte nicht so weit, sich leichtfertig, nur um sein Recht zu behaupten, der Gefahr auszusetzen, von einem schwachen oder unwissenden Gläubigen um einer Speise willen als ein schlechter Christ verlästert zu werden.
Durch solche anstößigen Dinge würde die Ehre Gottes leiden, und der Apostel sagt deshalb: „Ob ihr nun esset oder trinket oder irgend etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes.“ Wir sollen jedermann ohne Anstoß sein, seien es Juden oder Heiden oder Angehörige der Gemeinde (V. 31.32). So verhielt sich der Apostel, und darin sollen wir seine Nachahmer sein, gleichwie er Christi Nachahmer war. (V. 33; 11,1).
Vieles können wir für unser praktisches Verhalten aus diesem Abschnitt lernen. Oft werden wir in Lagen gebracht, wo nach der einen Seite kein Unrecht und nach der anderen
Seite Unrecht zu sehen ist. Wir können fehlen, indem wir keine Rücksicht auf den schwachen Bruder nehmen und ihm dadurch zum Anstoß werden, und wir können fehlen, indem wir die Freiheit unseres Bruders nach dem Stande unseres Gewissens beurteilen oder gar verlästern. Wie leicht sind wir geneigt, entweder den Schwachen zu verachten oder den Starken zu richten (Röm 14,3). Beides ist gleich verkehrt und böse.
Dieser Schrift-Abschnitt zeigt uns, daß wir in schwierigen Lagen und zweifelhaften Fragen den rechten Weg finden können, wenn wir sorgfältig prüfen:
1. Ist es nützlich? (Vers 23).
2. Dient es zur Erbauung? (Vers 23).
3. Suche ich das Wohl des anderen? (Vers 24). (Suche ich das meinige, so bin ich schon verurteilt).
4. Dient es zur Ehre Gottes? (Vers 31).
5. Bin ich ohne Anstoß in der Sache? (Vers 32).
6. Gerate ich dadurch in Gebundenheit oder unter die Kraft des Bösen? (1Kor 6,12).
Wenn wir uns diese Fragen mit einem geistlichen Sinn und aufrichtigen Herzens beantworten, dann werden wir bald das rechte Verhalten für uns finden.
Damit wären wir zum Schluß unserer Betrachtung gekommen. Es dürfte jedoch am Platze sein, noch einige Worte über den „Tisch des Herrn“ hinzuzufügen, da viele Gläubige über mancherlei Lehrsätze, die der Mensch über den „Tisch des Herrn“ aufgestellt hat, beunruhigt sind.
Wenn wir einen Ausdruck nur einmal in der Schrift finden, müssen wir dann den Sinn desselben nicht aus dem Zusammenhang jener Stelle entnehmen, in der das Wort gebraucht wird? Der Ausdruck „Tisch des Herrn“ kommt allein in 1Kor 10,21 vor, und zwar in Analogie (Gleichartigkeit) mit dem „Tisch der Dämonen“.
Wir haben nun gesehen, wie in der Reihe der Kapitel 8, 9 und 10 (und zwar im ganzen zehnten Kapitel vom Anfang bis zum Ende) das Verhalten der Gläubigen dem Götzendienst gegenüber behandelt wird. Müssen wir uns da nicht fragen: „Wie kommen wir dazu, diesen Ausdruck aus dem Zusammenhang der Belehrungen über unseren Verkehr in der Welt herauszureißen und mit dem Abendmahl des
Herrn, dem Zusammenkommen der Gläubigen als Gemeinde Gottes zu verbinden?!
Es möchte jemand sagen: „Der Apostel nimmt aber doch vorher auf den Kelch und das Brot des Abendmahles Bezug?“ Ja; aber in welcher Weise nimmt er darauf Bezug?! In einer Weise, die uns sofort beweist, daß er nicht von der Abendsmahlsfeier selbst redet, sondern nur Einzelheiten daraus zur Bekräftigung seiner Beweisführung in der Götzenopferfrage heranzieht. Er nimmt nicht einmal Rücksicht auf die Reihenfolge von Brot und Kelch in der Abendmahlsfeier, sondern ohne Rücksicht auf die Abendmahlsordnung führt er zuerst den Kelch an, welches er nie hätte tun können, wenn er hier von dem Abendmahl als solchem geredet hätte oder wenn es sich für ihn um die die Feier desselben oder um Belehrungen darüber in diesem Abschnitt gehandelt hätte.
Und nicht allein dieses, er vermeidet sogar sorgfältig, das zu erwähnen, worin das Abendmahl besteht: das Essen und Trinken. Er verbindet mit dem Brote und dem Kelche nicht das Essen und das Trinken. Wie nahe lag es, wenn er in diesem Abschnitt von der Abendmahlsfeier hätte sprechen wollen, zu sagen: „Das Brot, das wir essen und den Kelch, den wir trinken“. Aber er spricht nicht nur in der umgekehrten Reihenfolge, sondern in auffallender Weise vermeidet er auch die Worte „essen“ und „trinken“. Er sagt nicht: „Der Kelch, den wir trinken“, sondern der Kelch, den wir segnen“, und vom Brote nicht: „Das Brot, das wir essen“, sondern „das Brot, das wir brechen“.
Alles das hätte er nicht tun können, wenn es sich für ihn um die Abendmahlsfeier gehandelt hätte, er hätte nicht in solcher Weise die Ordnung derselben außer acht lassen können.
In diesem Abschnitt will der Apostel ihnen zeigen, daß Gemeinschaft mit Christus und zugleich Gemeinschaft mit den Dämonen eine Unmöglichkeit ist.
Die Grundlage sowohl für die Versöhnung als auch für die Gemeinschaft ist das Blut, und weil es sich für den Apostel in dieser Stelle nicht um das Abendmahl handelt, sondern darum, daß die Korinther verstehen lernen möchten, was Gemeinschaft ist und was Gemeinschaft in sich schließt, stellt er ohne Rücksicht auf die Abendmahls-Einsetzung und
-Ordnung das Blut als Grundlage der Gemeinschaft obenan und fragt, ob der Kelch, den sie segnen, nicht Gemeinschaft des Blutes des Christus sei und das Brot - Gemeinschaft des Leibes Christi, und das Essen der Opfer - Gemeinschaft mit dem Altar.
In bezug auf das Abendmahl finden wir in dieser Stelle nichts mehr als nur ein Heranziehen einiger Teilstücke und Ausschnitte aus der Handlung des Brotbrechens, (was wir auch immer daraus lernen mögen). Der Apostel zieht Einzelheiten aus der Abendmahlsfeier wie auch aus dem jüdischen Opferdienst heran, um an Hand derselben seine Ausführungen in bezug auf Gemeinschaft zu erhellen und ihnen das Verständnis dafür zu öffnen und zu erleichtern.
Man sollte meinen, der ganze Zusammenhang müßte es jedem klar zeigen, daß wir den Gedanken des Abendmahles und der Anbetung nicht in diese Stelle hereintragen und dem „Tisch des Herrn“ nicht die Bedeutung des „Abendmahles“ geben dürfen. Solche Gedanken sollte man nicht in eine Stelle hineintragen, die vom Götzendienst handelt und in der der Apostel sie in das Verständnis der Gemeinschaft mit Christus in Seinem Tode und miteinander einführen will. „Man hat versucht“ - wir geben in diesem und den nächsten beiden Absätzen die Worte eines anderen (Fr. Koch) wieder -, „die Übersetzung: ‚Denn wir alle sind des einen Brotes teilhaftig‘, zu ändern in: ‚Denn alle nehmen teil an dem einen Brote‘, und zwar mit dem Hinweis, daß das Wort ‚teilnehmen‘ den Sinn des ‚Genießens‘ habe; man behauptet, daß nach dem griechischen Grundtext der Ausdruck ‚wir alle nehmen teil an dem einen Brote‘ gleichbedeutend wäre mit: ‚wir genießen von dem einen Brote‘.
Also dieser Meinung nach läge in dem ‚Teilhaben‘ das ‚Essen‘ mit eingeschlossen. Dies ist aber nichts als eine in den Grundtext hineingetragene falsche Vorstellung, die von dem Irrtum ausgeht, als sei in 1Kor 10 von einer besonderen Seite des Abendmahles die Rede. Das griechische Wort ‚metéchein‘ heißt wörtlich ‚teilhaben‘ (nicht in erster Linie ‚teilnehmen‘); das Wort bedeutet zuerst ‚teilhaben‘, gewiß auch je nach dem Zusammenhange ‚teilnehmen‘, aber der Ton liegt stets auf ‚teil...‘, nicht auf ‚haben‘ oder gar auf ‚nehmen‘, im Sinne des äußerlichen ‚Habens‘ oder ‚Nehmens‘ (gleich ‚Essens‘).
Wenn hier in diese Stelle das ‚Genießen‘ hineingetragen wird, um das ‚Essen‘ (wie beim Abendmahl) einzuführen, von dem hier eben nicht geredet wird, so verwischt man den tiefen Sinn der ‚Gemeinschaft‘, d. i. ‚Teilhaberschaft‘, und bringt Irrtum über Irrtum in diese klare Stelle. Vom Genießen, d. i. Essen, kann und darf bei diesem griechischen Wort überhaupt nicht geredet werden, wenn man das Verständnis der Stelle nicht erschweren oder den ‚Tisch des Herrn‘ mit dem ‚Abendmahl des Herrn‘ verwechseln will!“
Vieles könnten wir hierüber sagen; es mag aber an dieser Stelle genügen, nur noch einige weitere Unterschiede zwischen dem 10. und 11. Kapitel in bezug auf den „Tisch“ und das „Mahl“ des Herrn anzuführen.
Es handelt sich im 10. Kap. um Götzendienst, („Fliehet den Götzendienst“, V.14); im 11. Kap. um das Zusammenkommen der Gemeinde; („Wenn ihr als Gemeinde zusammenkommt“, V.18.20); im 10. Kap. um „Tisch des Herrn“ und „Tisch der Dämonen“; im 11. Kap. um das Abendmahl des Herrn; im 10. Kap. um Belehrungen über Gemeinschaft in bezug auf die Götzenopferfrage; im 11. Kap. um Belehrungen über die Feier des Abendmahles; im 10. Kap., wie die Gläubigen sich dem Tisch der Dämonen gegenüber zu verhalten haben; im 11. Kap., wie die Gläubigen in würdiger Weise des Herrn Abendmahl essen sollen; im 10. Kap. um das Verhalten der Gläubigen draußen in der Welt des Götzendienstes; im 11. Kap. um das Verhalten der Gläubigen drinnen in der Gemeinde.
Das 10. Kap. berührt das Persönliche (es handelt sich um den Einzelnen, daß er in seinem persönlichen Leben nicht die Gemeinschaft kompromittiere - bloßstelle); das 11. Kap. berührt das Gemeinsame (es handelt sich um die heiligen Dinge in der Gemeinde Gottes, die nicht verletzt werden sollen); im 10. Kap. ist das charakteristische Wort „Gemeinschaft“ (Teilhaberschaft); es erscheint viermal in den Versen 10-20; im 11. Kap. ist das charakteristische Wort „Zusammenkommen“; fünfmal erscheint es in dem Abschnitt 17-34.
Bei einer sorgfältigen Betrachtung dieser Kapitel finden wir, daß wir dem Tisch des Herrn nicht die Bedeutung des Brotbrechens geben können, sondern daß in dem Ausdruck „Tisch des Herrn“ vielmehr das gemeint ist, was der Herr täglich den Seinigen darreicht - der tägliche Tisch des Herrn, zu dem wir berufen und eingeladen sind. Von ihm dürfen wir täglich unsere Speise, täglich unser Manna nehmen, welches wir für den Weg durch die Wüste bedürfen.
Er gebe uns Gnade, auf Sein Wort zu achten und uns allein an Sein Wort zu binden, darüber zu sinnen Tag und Nacht, und daß wir alles, was nicht mit Seinem Worte in Übereinstimmung ist, als wertlos fahren lassen, damit nichts von unseren Gedanken die Herrlichkeit Seiner Gedanken verdunkle! v. d. K.