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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
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Handreichungen Band 23 - Jahrgang 1938
Die Gleichnisse des Herrn in Mat 13
Mt 13 – Die Bedeutung der GleichnisseMt 13 – Die Bedeutung der Gleichnisse
Wir sahen bereits, daß uns die sieben Gleichnisse dieses Kapitels in den religiösen Zustand der gegenwärtigen Weltzeit hineinführen. Sie bilden die Zeitspanne von jenem Tage, da der Herr sie aussprach, bis zu Seinem Kommen auf dem Ölberg mit uns, den Seinen. Dann wird Er das Reich unter Seinem alten Volke aufrichten und, wie es der Herr in den Versen 40-43 zeigt, ihm seinen völligen Abschluß durch die Ernte geben. Ehe wir die
Gleichnisse im einzelnen betrachten, wollen wir noch zuvor einen Überblick über dieselben halten.
Die vollkommene Zahl der sieben Gleichnisse. Sieben ist die Zahl der Vollkommenheit, des abgeschlossenen Ganzen. Wir begegnen dieser Zahl sehr oft, besonders in Verbindung mit der Prophetie. Man denke nur an das Buch der Offenbarung. Auch in den sieben Gleichnissen haben wir eine große Weissagung über die Vorgänge in der Welt, während noch Satan ihr Fürst und Gott ist.
Die Teilung der Gleichnisse. Der Herr teilt sie in vier und drei. Die ersten vier spricht Er vor der Volksmenge und die restlichen drei zu Seinen Jüngern, nachdem Er die Volksmenge entlassen hatte. Die letzten drei haben tiefere Bedeutung. Sie sind Gleichnisse für die Seinen allein, denn sie sind die Geheimnisse des Volkes Gottes.
Eine weitere Einteilung ist folgende:
1. Der Säemann, der ausgeht, um den Samen auszustreuen.
2. Das Unkraut im Weizen. Hier sehen wir die sofortige Nachahmung des Echten durch das Unechte. Kaum hat der Herr gesät, da naht schon der Feind mit dem Unkraut. Das Säen des Unkrauts geschah besonders nach dem Heimgang der Apostel. Diese zwei Gleichnisse beziehen sich auf den Anfang des Reiches der Himmel.
3. Das Senfkorn bezieht sich auf die äußere Entwicklung dieses Reiches, es wird zu einem mächtigen Baum.
4. Der Sauerteig zeigt dieselbe Entwicklung, aber nach innen, nämlich die Fortschritte des Bösen innerhalb dieses Reiches.
5. Der Schatz im Acker stellt Israel in der gegenwärtigen Zeit dar. Israel (besonders die zehn Stämme) ist verborgen, wird aber vom Herrn zu Seiner Zeit gehoben.
6. Die köstliche Perle. Schatz und Perle zeigen uns Gottes irdisches und himmlisches Volk inmitten der bekennenden Christenheit. Beide sind Ihm so wertvoll, daß Er Sein Leben, Sein Alles dafür hergibt, sie zu erwerben.
7. Das Gleichnis von den guten und faulen Fischen in einem Netz stellt uns die Zeit zwischen der Entrückung und der Wiederkunft auf dem Ölberge dar.
Eine große Weissagung. Wir sahen bereits, daß die sieben Gleichnisse eine Weissagung des Herrn über unsere Zeit bilden, wie z. B. Mt 24 eine solche der großen Trübsal ist. Wie wir in Offenbarung 2-3 Kirchengeschichte im voraus haben, so wird uns auch dasselbe in den sieben Gleichnissen gezeigt. Auffallend ist dabei die große Verwandtschaft zwischen Mt 13 und Off 2-3. Sowohl in den sieben Sendschreiben als auch in Mt 13 sehen wir Anfang, Fortschritt und Ende des gegenwärtigen Zeitalters. Es ist die Geschichte des Christentums.
1. Der Säemann gleicht Ephesus, dem apostolischen Zeitalter. Bei beiden sehen wir gleich von Anfang an Mängel. Ephesus fehlt die erste Liebe, und der Säemann sieht nur teilweise Frucht.
2. Das Unkraut unter dem Weizen ist gleich Smyrna, d. h. Bitterkeit. Das ist das furchtbare Werk des Feindes.
3. Das Senfkorn ist gleich Pergamos, d. h. Hochburg oder Verheiratung. Die bekennende Kirche geht eine Ehe ein mit der Welt, dem Staat, der in Gottes Begriff ein Heide ist. Die Nationen nehmen unter dem Baume Zuflucht, so wie die Vögel des Himmels, die nach Vers 19 den Bösen darstellen. Diese Entwicklung begann unter Konstantin.
4. Der Sauerteig ist gleich Thyatira. Im Gleichnis wie im Sendschreiben wird ein Weib genannt, und in beiden ist die Handlung des Weibes etwas Böses. Thyatira wie das Gleichnis vom Sauerteig zeigt uns in der weiteren Entwicklung Rom mit all seinen bösen Lehren. Diese beiden genannten Weiber sind Schwestern im Bösen.
5. Der Schatz im Acker gleicht Sardes, das den Namen hat zu leben, aber tot ist. Aber wie in Sardes ein treuer Überrest war, so wird auch der verborgene Schatz bald offenbar werden.
6. Die Perle ist gleich Philadelphia und stellt uns den einen Leib, die Gemeinde, samt Entrückung dar. Der Herr erwirbt die Perle zu Seiner Zierde.
7. Das Gleichnis vom Netz ist Laodizäa, das Ende, das Gericht, das Ausspeien aus Seinem Munde, wir haben aber auch die guten Fische, die Überwinder, darin.
Warum redet der Herr in Gleichnissen? Wenn schon die Jünger Mühe hatten, die Gleichnisse zu verstehen, wieviel mehr die fremde Volksmenge. Der Herr zeigt uns, daß diese Rede eine Erfüllung von Jes 6,9.10 ist. Zunächst beantwortet Er die Frage: „Warum redest Du in Gleichnissen?“ mit einem Segensspruch über die Jünger selbst (Vers 10-12). Israel aber, das Ihn verworfen hat, verliert das Licht, es wird ihm genommen, was es hat. Die Worte Jesajas sind wiederum in Joh 12,40 und in Apg 28,27 zitiert und zeigen uns in jedem Falle die furchtbare Frucht der Ablehnung des Herrn. Also die Gleichnisse sind beides, ein Verbergen und ein Offenbaren; Sie verbergen vor den Augen der Verwerfer und offenbaren den Treuen!
G. Brinke.
(Aus „Ährenlese“).
Erstellt: 25.05.2024 15:42, bearbeitet: 09.10.2024 02:43