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Handreichungen - Jahrgang 1913-1938 - Themen Artikel
Handreichungen Band 16 - Jahrgang 1931
3Mo 23,15-22 - Die Feste Jehovas - Das Fest der Wochen oder das Pfingstfest (5)3Mo 23,15-22 - Die Feste Jehovas - Das Fest der Wochen oder das Pfingstfest (5)
Das Fest der Wochen oder das Pfingstfest.
Das nächste in der Reihenfolge der Feste wird das „Fest der Wochen“ genannt (siehe 5Mo 16,10 u.16), im Neuen Testament finden wir es als „Tag der Pfingsten“ bezeichnet. Die Bezeichnung „Fest der Wochen“ kommt daher, weil von dem Tage an, da die „Garbe der Erstlinge“ vor Jehova gebracht wurde, sieben volle Wochen (eine sogenannte Wochenwoche) verstreichen mußten. An dem darauf folgenden Tage wurde dann das „Fest der Wochen“ gefeiert. Die andere Bezeichnung „Tag der Pfingsten“ bezieht sich auf die fünfzig Tage, die zwischen der Erstlingsgarbe und dem Fest der Wochen lagen. Das griechische Wort für „Pfingsten“ bedeutet der „Fünfzigste“, und der Tag des Festes nach den sieben vollen Wochen war eben der fünfzigste Tag.
Zuerst laßt uns nun beachten, daß dies „Fest der Wochen“ (Pfingstfest) eng mit dem vorhergehenden, dem Bringen der Erstlingsgarbe (Auferstehung), verbunden ist. Wie wir schon auf Seite 50 sagten, künden die Worte: „Und Jehova redete zu Mose und sprach“ immer einen neuen Abschnitt an. Folgen wir nun dieser Einteilung, die uns gewissermaßen die Schrift in diesen Worten gibt, so finden wir dieselben im 9. Vers wieder. Mit dem 8. Vers (3Mo 23) hatte Gott die Anweisungen für das Passah und das Fest der ungesäuerten Brote beendet, und im 9. Vers beginnt mit den Worten: „Und Jehova redete zu Mose und sprach“ wieder ein neuer Abschnitt. Wir sehen daraus: So wie das Passah und das Fest der ungesäuerten Brote einen Abschnitt bildeten, so bilden vom 9. Verse ab auch das Bringen der Erstlingsgarbe (Auferstehung) und das sogenannte Fest der Wochen (Pfingsten) (an welchem Jehova ein neues Speisopfer in zwei Webebroten gebracht wurde) wiederum einen neuen Abschnitt. Wenn wir diesem Faden weiter nachgehen, so erscheinen diese einleitenden Worte: „Und Jehova redete zu Mose und sprach“ erst wieder im 23. Vers, und zwar in Verbindung mit dem Fest des Posaunenhalles am ersten Tage des siebenten Monats, so daß (von diesem Gesichtspunkt aus gesehen) die ganze Zeitspanne vom Weben der Erstlingsgarbe in der Mitte des ersten Monats bis zum Ende des sechsten Monats ein einziger Abschnitt ist. Das „Weben der Erstlingsgarbe“ und fünfzig Tage später das „Weben der zwei Brote“ sind also als zusammengehörend gekennzeichnet für die Zeit bis zum Fest des Posaunenhalles. Aber noch in einer weiteren Hinsicht finden wir diese Zusammengehörigkeit ausgedrückt, nämlich darin, daß in jedem der beiden Feste von „Erstlingen“ gesprochen wird. (3Mo 23,10 u.17)
Die Garbe der Erstlinge und Pfingsten.
Wenn wir dieses alles erwägen, so kommen wir zu der Frage, was dieser fünfzigste Tag in der göttlichen Reihenfolge der Ereignisse zu bedeuten hat. Die Antwort ist nicht schwer, wenn wir beachten, was über Pfingsten in Apg 2,1 berichtet ist: „Als der Tag der Pfingsten erfüllt wurde“ und die Jünger alle an einem Orte beisammen waren, da geschah das große Ereignis, daß der Heilige Geist herniederkam und das ganze Haus erfüllte und ebenso auch jeden einzelnen Gläubigen.
Wir haben bereits gesehen, daß in der Passahwoche am Tage nach dem Sabbat der Herr Jesus aus den Toten auferstand und der Erstling der Entschlafenen wurde. Damit wurde an diesem Auferstehungstage das Vorbild von der Webegarbe der Erstlinge erfüllt. Fünfzig Tage später folgte das Pfingstfest oder das Fest der Wochen, an welchem zwei Webebrote als „ein neues Speisopfer“ Jehova dargebracht werden mußten. Es ist klar, daß wir in dem Herabkommen des Heiligen Geistes und der Gründung der Gemeinde, wie sie in Apg 2 beschrieben ist, die Erfüllung des Vorbildes der zwei Webebrote, die Jehova dargebracht wurden, haben.
Vielleicht ist es nicht so leicht verständlich, wie das Weben dieser zwei Brote ein Vorbild von dem ist, was in Apg 2 stattfand. In Jakobus 1,18 lesen wir: „Nach Seinem eigenen Willen hat Er uns durch das Wort der Wahrheit gezeugt, auf daß wir eine gewisse Erstlingsfrucht Seiner Geschöpfe seien.“ Das „Wort der Wahrheit des Evangeliums“ ist das Werkzeug, durch welches wir wiedergeboren wurden. Aber der Heilige Geist, der in jedem Gläubigen wohnt und ihn versiegelt, ist die Kraft, die das Wort der Wahrheit wirksam macht (1Pet 1,23, Eph 1,13.14). Der in dem Gläubigen wohnende Geist ist derselbe Geist, der Christum aus den Toten auferweckte, und Er ist deshalb das Unterpfand und die Bürgschaft für uns, daß auch unsere sterblichen Leiber lebendig dargestellt werden. „Wenn aber der Geist dessen, der Jesum aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird Er, der Christum aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen wegen Seines in euch wohnenden Geistes.“ (Röm 8,11)
Somit sehen wir, wie Gott beides zusammengefügt hat. Durch Seine Auferstehung wurde der Herr Jesus „der Erstgeborene aus den Toten“ (Kol 1,18) und „der Erstling der Entschlafenen“ (1Kor 15,20). Durch die neue Geburt und Innewohnung des Heiligen Geistes sind wir eine „Erstlingsfrucht Seiner Geschöpfe - die Gemeinde der Erstgeborenen - geworden (Jak 1,18; Heb 12,23). Das Herabkommen des Heiligen Geistes war das unmittelbare Resultat der Auferstehung des Herrn Jesus und Seines Sich-setzens zur Rechten Gottes. „Wenn Ich nicht weggehe“, sagte der Herr zu Seinen Jüngern, „wird der Sachwalter nicht zu euch kommen, wenn Ich aber hingehe, werde Ich Ihn zu euch senden.“ (Joh 16,7) Petrus bezeugte am Pfingstlage: „Diesen Jesus hat Gott auferweckt, wovon wir alle Zeugen sind. Nachdem Er nun durch die Rechte Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat, hat Er dieses ausgegossen, was ihr sehet und höret.“ (Apg 2,32.33) Wir sehen somit klar den untrennbaren Zusammenhang der Auferstehung des Herrn Jesus als des Erstlings (in der Webegarbe) mit der Innewohnung des Heiligen Geistes in den Gläubigen, die in dem Bilde der zwei Webebrote zu Erstlingen für Gott gemacht sind.
Juden und Nationen.
Es möchte nun die Frage entstehen: Warum mußten es zwei Brote sein, und warum wurden sie mit Sauerteig gebacken?
Vor Pfingsten waren die Juden von den Nationen durch die Zwischenwand der Umzäunung, durch das Gesetz der Gebote in Satzungen, voneinander geschieden. Diese Zwischenwand der Umzäunung wurde durch das Kreuz Christi abgebrochen. Gott wollte aus beiden einen neuen Menschen schaffen. Dies geschah durch das Kreuz Christi und wurde alsdann durch das Herniederkommen und die Gabe des Heiligen Geistes kundgemacht. Als später etliche diese Zwischenwand der Umzäunung - das Gesetz - wieder zwischen den Juden und Heiden aufrichten wollten, sagte Petrus in Bezug auf die Heiden, daß Gott, der Herzenskündiger, durch die Gabe des Heiligen Geistes Zeugnis gegeben habe, daß kein Unterschied mehr zwischen Juden und Heiden vor Ihm bestehe (Apg 15,8.9). Und ebenso erklärt auch Paulus in Eph 2, daß die beiden (Juden und Heiden) in einem Leibe mit Gott versöhnt sind durch das Kreuz, und er fügt weiter hinzu: „Denn durch Ihn haben wir beide den Zugang durch einen Geist zu dem Vater.“ (Eph 2,14-18) Die beiden Brote, die zusammen vor Jehova gewoben wurden, stellen uns deshalb in passender Weise die große Wahrheit vor, daß durch die Gabe des Heiligen Geistes beide (Juden und Heiden) in das Geheimnis eingeschlossen sind, das in anderen Geschlechtern den Söhnen der Menschen nicht kundgetan wurde, wie es jetzt geoffenbart worden ist (Eph 3,4-6). Und obwohl es in dem Vorbilde zwei Brote waren, die Jehova dargebracht werden mußten, so bildeten die beiden doch nicht zwei Speisopfer, sondern beide vereint das eine neue Speisopfer (3. Mose 23,16). Beide Brote waren nur eine Darbringung vor Gott.
Der Sauerteig.
Nun noch einige Worte in bezug auf den Sauerteig. Es war deutlich geboten, daß in keinem Feueropfer, welches Jehova dargebracht werden sollte, Sauerteig sein durfte (3Mo 2,11). Diese beiden Brote wurden aber nicht verbrannt, sondern einfach vor Jehova als Darbringung gewoben, d. h. hin und her geschwenkt. Christus, aus den Toten auferstanden, war der Fleckenlose und Heilige. Keine Sünde wurde je in Ihm gefunden, und deshalb durfte bei dem Opfer, welches mit der Erstlingsgarbe (die Ihn darstellte) verbunden war, kein Sauerteig gefunden werden. Aus demselben Grunde wurde, wie wir bereits auf Seite 51 hinwiesen, auch kein Sündopfer bei der Erstlingsgarbe dargebracht. Bei allen in 3Mo 23 erwähnten Anlässen finden wir nur zwei, bei denen kein Sündopfer dargebracht werden durfte. Diese beiden, wir wiederholen es noch einmal, waren der Sabbat und das Weben der Erstlingsgarbe. Der erstere war ein Vorbild von der Ruhe Gottes in dem vollendeten Erlösungswerk Christi, und das letztere war, wie wir gesehen haben, ein Bild von der Auferstehung Christi aus den Toten. Ein sorgfältiger Vergleich von 3Mo 23 mit 4Mo 28 und 29 beweist uns die Richtigkeit des oben Gesagten.
Die zwei Brote, die vor Jehova gewoben wurden, sind kein Bild von der verherrlichten Gemeinde, sondern stellen das große Werk des Heiligen Geistes dar, durch welches Juden und Nationen zu einem Leibe gebildet werden, obgleich sie noch in einem sterblichen und sündigen Fleische hienieden sind. Der Sauerteig, mit welchem die Brote bereitet werden mußten, ist deshalb ein Zeugnis von der Tatsache, daß die sündige Natur noch vorhanden ist, selbst in jenen, in welchen der Heilige Geist wohnt. Demzufolge mußte hier ein Sündopfer in Verbindung mit dem Brand- und Friedensopfer Jehova dargebracht werden.
Forts. folgt, s. G. w.