Unser Vater in dem Himmel.

Lukas 11,2

Unser Vater.“ Je höher wir hinaufsteigen, je näher wir im Glauben dem Thron stehen, desto mehr erweitert und erhebt sich unser Horizont; denn wenn wir Jesus Christus im Geist durch alle Himmel hindurch gefolgt sind, so haben wir durch Ihn, den Sohn, Verbindung mit dem Thron. Von dort aus kann sich unser Geist dann da und dorthin wenden, und wo wir vorher zusammengebrochen wären vor Herzeleid, da legen wir nun die Lasten, die eigenen und die der andern, vor dem Thron nieder, von wo aus allen, die Menschenhilfe nicht erreichen kann, Hilfe gespendet wird. Das schafft Herzerweiterung für Leute wie unsereiner, die mehr oder weniger alle an Herzverengung leiden. Das Evangelium löst uns, verbürgt uns das Durchkommen, hilft uns und ermöglicht uns zu beten: „Unser Vater, der Du bist in den Himmeln, sende Hilfe nach rechts und nach links, nordwärts und südwärts, nach Osten und nach Westen hin!“ Geh nur einmal aus dem Käfig des „Mein“ heraus! Je völliger du aus allem Eigenen heraustrittst, desto mehr legt Gott in das „Unser“ hinein. „Unser aller.“

Welche Summe von Leiden ist nicht zur Stunde unter den Himmeln angehäuft! Alles schreit nach Rache, und wir schreien nach Erbarmen, indem wir an den appellieren, der Seines eigenen Sohnes nicht verschont hat. Erbarme Dich, Gott! Erbarme Dich! Näher, mein Gott, zu Dir, der Du bist in den Himmeln, der Du einen tiefern Einblick in meine Not hast als ich selbst - der Du aber auch vom Himmel aus den Ausgang siehst, dessen Hand zurückgreift in die Vergangenheit.

„Unser Vater, der Du bist in den Himmeln.“ Auf Erden ist es schwül und dunkel. Der Vatername ist die Brücke zwischen Erdendunkel und Himmelslicht. Ich will heimgehen; ich habe einen Vater, eine Heimat. Jesus Christus ist die Brücke und die Leiter. Er offenbart dir Gott als Vater, macht, dass Gott Vater wird, und dadurch hast du eine Brücke ins Himmelslicht, ins Himmelsleben, aus den Unruhen und dem Dunkel und den Sümpfen der Erde. Kind, geh zum Vater!