Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Off 15,2-3; 14,1-5 - 30. MärzOff 15,2-3; 14,1-5 - 30. März
Und ich sah wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemengt; und die den Sieg behalten hatten an dem Tier und seinem Bilde und seinem Malzeichen und seines Namens Zahl, standen an dem gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes und sangen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sprachen: Gross und wundersam sind Deine Werke. Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, Du König der Heiden!
Wer sind die vor Gottes Throne,
Was ist das für eine Schar?
Jeder träget eine Krone,
Glänzen gleich den Sternen klar;
Halleluja singen all’,
Loben Gott mit frohem Schall.
Die Sänger stehen am kristallenen Meer und haben einen andern Auszug hinter sich als den der Kinder Israel aus Ägypten. Es sind Geschlachtete. Sie haben den Sieg über das Tier errungen, aber im Unterliegen; sie haben gesiegt, wie Jesus am Kreuz gesiegt hat. Sie haben ihr Leben nicht geliebt bis in den Tod. Nun singen sie das Lied des Lammes. Das Lied, von dem Offenbarung 14 redet, konnten nur von der Erde Erkaufte lernen, solche, in deren Mund keine Lüge erfunden war, die dem Lamm nachgefolgt waren überall, wo es hinging. Wer das Lied des Lammes lernen will, muss losgelöst sein von Sorgen und Befürchtungen, von den Eitelkeiten, die des Menschen Herz umspinnen und berücken.
Im fünften Kapitel der Offenbarung hören wir ein Stück vom Lied des Lammes. Da geben die Ältesten dem die Ehre, der uns erkauft hat mit Seinem Blut, der uns unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht hat; und gleich am Eingang der Offenbarung 1,5 wird Jesus als derjenige bezeichnet, der uns losgelöst hat von unsern Sünden in Seinem Blut. Das Blut des Passahlamms in Ägypten konnte die Israeliten nicht loslösen von ihrer alten Natur, sie waren nicht im Bund mit Gott geblieben; wohl waren sie zuzeiten überschattet von Seinem Wort, aber das alte Wesen wucherte fort. Deswegen konnten sie nur das Lied Moses singen. Wenn wir Orte, da die Herrlichkeit Gottes uns geoffenbart wurde, wieder verlassen und Tage der Stille vorüber sind, wenn wir wieder in den Kampf des Lebens hinein müssen, dann zeigt sich’s, ob wir das Lamm wirklich kennengelernt und an unsern Herzen die lösende Kraft Seines Blutes erfahren haben, ob wir durchgedrungen oder im Alten steckengeblieben sind. Das Blut Jesu muss uns scheiden vom eigenen Wesen. Wer nicht losgelöst ist von Welt, Sünde und Fleisch, kann das Lied des Lammes nicht lernen. Es muss alles lauter und einfältig sein und ohne Betrug; unser Leben darf nur eine Richtung haben: dem Lamme nach, wohin es auch gehe. Es ist eine Schar, in deren innerstem Wesen kein Wechsel und keine Wandlung mehr ist, bei denen der Ton der Anbetung sich durch alles hindurchzieht. Die dem Lamme nachfolgen wollen, werden mit hoher Hand in Tiefen hineingeführt und wieder heraus; sie werden zubereitet für die Stunde, da Gott Harfen in die Hand gibt, das Lied des Lammes zu singen.