Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Familien- und Berufsleben zur Ehre des Herrn
1Thes 4,11-12 - 14. November1Thes 4,11-12 - 14. November
Ringet danach, dass ihr stille seid und das Eure schaffet und arbeitet mit euren eigenen Händen, wie wir euch geboten haben, auf dass ihr ehrbar wandelt gegen die, die draussen sind, und ihrer keines bedürfet.
Die Arbeit ist nicht in erster Linie um des Verdienstes willen da, sondern sie ist eine sittliche Forderung, sie ist ein Gebot, eine Ordnung Gottes. „Im Schweiss deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis dass du wieder zu Erde werdest“ (1. Mose 3,19). Sie gibt dem Menschenleben an sich Gehalt und Inhalt. „Unser Leben währt 70 Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s 80 Jahre, und wenn’s köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen“ (Ps 90,10). Die Arbeit ist dazu da, dass wir uns innerlich und äusserlich durch sie entwickeln und ausbilden; aber das tägliche Brot ist nicht daran gebunden: „Er gibt Brot allem Fleisch.“ Ist man aufs Trockene gesetzt, wenn man nicht mehr arbeiten kann? Der Mensch ist ursprünglich auf seinen Gott und nicht auf seiner Hände Arbeit angewiesen. Was dem Menschen bei seinem Fall verlorenging, das gilt wieder voll und ganz für Jesus Christus, den wahren Menschensohn, und gilt für Seinen Samen. Die Kinder des Menschensohns leben auch nicht in erster Linie von dem Brot, das durch den Ertrag des Feldes gewonnen wird; sie leben nicht von dem, was sie zustande bringen, nicht von dem, was auf den gewöhnlichen Wegen des Verkehrs und Austauschs der Hände Arbeit, des Erbes, des Geschenks oder der Ersparnisse in ihre Hände kommt; sie,haben es Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr direkt und unmittelbar mit ihrem Gott zu tun. Er sorgt für sie. Sie kreuzen nicht die Arme oder gehen träumend dahin, nein, sie arbeiten. Sie arbeiten, weil sie treu erfunden werden wollen vor ihrem Gott nach der Ordnung Gottes, die Er ein für allemal eingesetzt hat: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen (2Thes 3,10.). Aber die Frage ihrer Zukunft und ihres Unterhalts ist für sie in keiner Weise an die Arbeit gebunden. Nimmt uns der Herr die Arbeit aus der Hand, finden wir uns zur Arbeit unfähig, so weiss ein Glaubensmensch: Er lebt von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt; er wird von seinem Gott versorgt. Die aus dem Sohn Gottes Gezeugten sind Königskinder, Wundersöhne und Wundertöchter; für sie gilt die Wüstenregel, die der Herr durch alle vierzig Jahre der Wüstenwanderung Israels hindurch bestätigt hat.
Einmal kann der Herr erlauben, Ersparnisse zu machen, und ein andermal können Würmer oder Motten und Rost daran kommen, das Feuer oder die Diebe rauben es, oder es geht in einem Bankkrach oder in Kriegs- und Revolutionszeiten und dem Zusammenbruch der ganzen Wirtschaft eines Volkes unter. Es hängt nicht an der Natur und Beschaffenheit des von Gott Dargereichten, sondern daran, ob du die Vorsorge für dein Brot fleischlich in deine Hände nimmst oder deinem Gott die Ehre gibst.
Vergiss denn nicht: Der Mensch kann sich nichts nehmen, es werde ihm denn gegeben von oben. Lass dich in kein Rennen, Jagen und Schaffen hineinziehen, du kannst nicht mehr an dich reissen, als in deinen Lebensgang, als in deinen Rahmen hineintaugt. Aber ebenso sehr hüte dich vor Trägheit! Verlange nicht vor der Zeit in die Ruhe, denkend, es sei nun genug gearbeitet; Hüte dich vor Fahrlässigkeit! Lass nichts zu Boden fallen von dem, was der Herr in deinen Lebensweg hineingelegt, was Er dir anvertraut hat. Lass es dich auch nicht verdriessen, wenn der Herr dir ein gut Teil Lasten und Schwierigkeiten als Übung zumisst; gerade darin liegt ein grosser Reichtum.