Führe uns nicht in Versuchung.
Das Wort: „Gott ist getreu,“ steht in enger Verbindung mit dem: „Darum fliehet den Götzendienst“ (1Kor 10,14). Die Abgötterei besteht darin, dass man Zwischenursachen fixiert - dass man Sonne, Mond und Sterne anbetet, sich vor Gewittern, Kriegen u.s.w. fürchtet, anstatt in allem zu der obersten Ursache zurückzugehen und zu sagen: „Mein Gott, ich stehe in Deiner Hand!“ Es hat euch noch keine denn menschliche Versuchung betreten; denn wir sind nicht nur Menschen, sondern individuell angelegte Menschen, und als solche sind wir weder an uns selbst noch an äussere Verhältnisse verkauft. Wir treiben keine Abgötterei; wir haben nicht einen Gott der Berge und einen Gott der Täler, die sich miteinander bekriegen wie die Götter der Mythologie, sondern wir haben es in allen Stücken mit dem einen wahren Gott zu tun, der obersten Quelle aller Dinge, der auch die verwickeltsten Dinge in Seiner Hand hat und dessen Hand niemand weder uns selbst noch die Fäden der Weltregierung oder unsrer persönlichen Verhältnisse entreissen kann.
Hütet euch vor Götzendienst! In allen Dingen hebt eure Augen zu den Bergen empor, von denen Hilfe kommt! Hebt eure Augen empor zu dem, der die Berge geschaffen und nie die Regierung in irgendeinem Stück aus der Hand gegeben, der uns erlöst hat, damit wir sozusagen mit Sack und pack in Seine Hand zurückkommen und fortan in allen Stücken, auch in den verwickeltsten Verhältnissen es nur noch mit Ihm allein zu tun haben. Wenn ich mir sage: „Mein Vater sieht auch durch die verwickeltsten Verhältnisse hindurch,“ werde ich vor Abgötterei bewahrt, und es wird keine Versuchung über mich kommen, die über meine Kräfte ginge. Dann bleiben die Sachen in Gottes Hand; Gott aber ist treu und wird nicht zulassen, dass ich über mein geistliches Alter, meinen Horizont, mein Vermögen versucht werde. Wenn die Versuchung auftaucht, ist Gott auf dem Plan, um ihr Grenzen zu stecken.
Wir sehen das sehr deutlich aus Hiobs Geschichte. Mit jeder Versuchung ist zugleich ein Ausweg vorausgesehen, es ist ihr von Gott die Grenze gezogen. Das macht ruhig, sonst könnte einem auf Schritt und Tritt angst werden, und man könnte sich beständig fragen: Was soll daraus werden? weil man absolut nicht mehr durchsieht. Gott sieht durch (für Ihn gibt es kein Gestern noch Heute). Darin ruht das Glaubensauge und das Herz eines Kindes Gottes, und so oft der Feind sich geltend macht, wenn etwas Erschreckendes und Lähmendes an dasselbe herantritt, betet es: „Führe mich nicht in Versuchung; die Versuchung ist zwar da, aber behalte mich und behalte die Versuchung in Deiner Hand, damit ich im Gleichgewicht bleibe, nicht innerlich befleckt werde, und sichere, rechtzeitige Hilfe finde.“ Dazu gehört, dass die Versuchung nicht länger daure, als Gott es für gut findet.