Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Lk 2,11 1Kor 9,15 - 26. DezemberLk 2,11 1Kor 9,15 - 26. Dezember
Euch ist heute der Heiland geboren.
Gott aber sei Dank für Seine unaussprechliche Gabe.
In dem 9. Kapitel des 2. Korintherbriefs, das mit obigem Schriftwort schliesst, stellt der Apostel Paulus gewisse Forderungen an die Glieder der Gemeinde in Korinth. Er tut es aber nicht, ohne immer wieder von der überschwänglichen Gnade in Christus Jesus zu sprechen, z. B. Vers 8: „Gott aber kann machen, dass allerlei Gnade unter euch reichlich sei, dass ihr in allen Dingen volle Genüge habt und reich seid zu allerlei guten Werken.“
Es wird in den Kreisen der Gläubigen leider noch oft die Frage laut: Wie lässt sich das vereinbaren, dass einerseits so hohe sittliche Anforderungen an uns gestellt werden, andrerseits auch immer wieder gesagt wird, wir könnten und brauchten gar nichts dazu zu tun? Dass überhaupt so etwas geredet werden kann, ist ein tief beschämendes Zeugnis dafür, dass man gar nicht weiss, was Gnade ist, und gar nicht in Wirklichkeit die unaussprechliche Gabe Gottes in Christus Jesus kennt. Man steht mit verklebten Augen da und schaut nicht hinein in die wunderbare Welt der Gnade, die uns geschenkt ist. Der Sohn Gottes ist dafür herabgekommen und hat sich in die Krippe gelegt, Er ist dafür ans Kreuz hinaufgestiegen, Er hat dafür des Grabes Nacht durchbrochen, Er hat dafür eine völlige Erlösung mit hinaufgenommen in den Himmel, dass wir nun ein Kapital hätten, das für alles ausreicht, das kein Defizit zurücklässt. Er hat ein Heil gebracht, das den Bedürfnissen eines vollständig aufgewachten Gewissens genügt, ein Heil, das restlos der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes genügt und deswegen vom Satan nicht angetastet werden kann. Heil für die Seele und den Geist, Heil für den durch die Sünde zerrütteten Leib, - Heil, gegen das keine Gebundenheit, keine Erfahrung, keine Nervosität, kein Charakterschaden, wie tief er auch sei, kein hinderndes Verhältnis, das auf dieser Erde besteht, aufkommen kann. Lass es doch wirklich licht werden bei dir und schaue in die Morgenröte des Gnadentages von Bethlehem! Es gibt keine sittliche Forderung, die im Neuen Testament gestellt wäre, für die nicht eine volle Deckung gefunden würde in der unaussprechlichen Gabe Gottes. Die Gnade trägt dich durch, dass du gottselig leben kannst. Wie in diesem gegenwärtigen Zeitlauf die Verhältnisse sich gestalten mögen - für uns ist etwas Neues da in der unaussprechlichen Gabe Gottes. Sieh ab vom Sichtbaren, suche nichts mehr in dir selbst, und suche nichts mehr für dich. Verlass dich auf die allgenugsame Gnade Gottes.
Die Gnade ist erschienen! Gott sei Dank für Seine unaussprechliche Gabe!
Die ihr arm seid und elende,
kommt herbei, füllet frei
eure Glaubenshände!
Hier sind alle guten Gaben
und das Gold, da ihr sollt
euer Herz mit laben.