Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Familien- und Berufsleben zur Ehre des Herrn
Kol 3,14-15 - 7. NovemberKol 3,14-15 - 7. November
Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen seid in einem Leib; und seid dankbar.
“Über alles aber zieht an die Liebe,“ die Liebe, die ihre Nahrung im Herzen des Vaters und des Sohnes findet, die die Unliebenswürdigen liebt und trägt. Diese Liebe ziehen wir dadurch an, dass wir nichts in uns, sondern alles in Jesus suchen und jede neue Anforderung an unsre Liebe ansehen als eine uns vom Heiligen Geist geschenkte Gelegenheit, tiefer in Christus einzudringen, damit neue Liebesschätze in Ihm flüssig werden und in uns überfliessen.
„Die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit,“ - alles beherrschend in der dann alles sich begegnet und harmonisch und symmetrisch zusammengebunden ist. Man kann dann aus Liebe auch einmal ernst und streng sein, wo es sein muss. Die Liebe kann manches sagen, was ohne Liebe nicht gesagt werden könnte. Treibt uns die Liebe, etwas zu sagen, so finden wir in unserm Herrn und Heiland auch Kraft dazu.
Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen. „Den Frieden gebe Ich euch,“ hat der Herr in Seinen Abschiedsreden gesagt. „Meinen Frieden gebe Ich euch; nicht gebe Ich, wie die Welt gibt.“ Der Friede dieser Welt ist bald gestört, nicht aber der Friede, den Jesus gibt. „Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht,“ wenn Waffengeklirr sich erhebt, wenn der Friede gefährdet ist, wenn das Verhältnis zwischen Mann und Weib, zwischen Bruder und Schwester momentan gestört wird. Der Friede Gottes wird alles überwinden; er wird in unserm Herzen zum vollen Sieg gelangen, denn wir sind durch göttliche Berufung zu einem Leib berufen, und da darf nichts Friedestörendes hereinkommen, damit die Zirkulation des Lebens unter den Gliedern nicht einen Augenblick gehemmt sei - damit die Liebe Gottes in unsern Herzen und in allen unsern Lebensbeziehungen freien Lauf habe.
„Und seid dankbar.“ Anstatt über andre zu klagen, seid dankbar, und seht auch in den zeitweiligen Störungen der Zirkulation der Liebe und des Lebensblutes nur einen Antrieb mehr, euch enger mit dem Haupt zusammenzuschliessen, um mit dem Haupt auf der ganzen Linie den Sieg davonzutragen, um der Liebe und damit dem Gedanken Gottes und der Ausgiessung Seines Geistes Raum zu machen. - Und wenn wir da Mangel empfinden - wie es je und je vorkommt, - so wollen wir der Mahnung nicht vergessen: „Seid dankbar!“ Vergesst nicht, was ihr aneinander habt, was ihr einander verdankt; dann wird die augenblickliche, zeitweilige, lokale Störung nur dazu dienen, die Zirkulation in Herz und Leben freier zu gestalten und alles wieder auf göttlichen Boden zu stellen. Es geschieht das dadurch, dass wir das Wort Gottes reichlich in uns und unter uns wohnen lassen.