Und er stand auf in der Nacht und nahm seine zwei Weiber und die zwei Mägde und die elf Kinder und zog an die Furt des Jabbok, nahm sie und führte sie über das Wasser, dass hinüberkam, was er hatte.
Zwanzig Jahre geht es ohne neue Gottesoffenbarung im Leben Jakobs weiter. Dann führt der Herr das Pniel herbei. Was in den letzten zwanzig Jahren in ihm gekämpft hatte, sollte in der nun folgenden Nacht zum Austrag gebracht werden. Damals in Bethel hatte Gott Jakob segnen wollen und ihm Seine allmächtige Gnade angeboten, aber vergeblich; jetzt sollte es zum Ringen kommen und zum Durchbruch. Gott weiss immer, was Er tun will, aber wenn wir nicht darauf achten und eingehen, dann geht es in Kampf hinein, und was an heiligem Samen in uns ist, wird zwar durchbrechen; aber wie viele Jahre darüber verloren gehen, die für Gott hätten fruchtbar sein können, das weiss der Herr. Es geht dann nicht ohne Jakobsstunden und Kampf ab.
Vorher finden wir noch das rührende Gebet des Jakob. Der Herr hatte ihm zwei Engelsheere entgegengesandt und ihm zur Verfügung gestellt. Noch einmal hatte Er ihm den Himmel geöffnet; aber das alles beruhigt und tröstet den Jakob nicht. Vers 3 - 8 sehen wir, welche Veranstaltungen er traf, um einen Ausweg aus der grossen Not zu finden, die ihm das Heranziehen seines Bruders Esau bereitete.
Aber alles half ihm nichts; er sinkt auf seine Knie und bringt seinem Gott das Gebet dar: „Ich bin nicht wert aller Barmherzigkeit und Treue, die Du an mir getan hast.“ Doch kaum ist er aufgestanden, da fängt er an, einzuteilen und zu planen, wie er sich befreien kann aus der grossen Not; aber schliesslich merkt er doch, es geht nicht. Seine ganze Familie schickt er über den Fluss und bleibt allein. Er hat gebetet zu Gott, rührend gebetet, aber nicht Gott vertraut. Wie vieler Gebet geschieht ohne Vertrauen zum Herrn! Und da betrügt man sich selbst. Wenn wir beten, wollen wir im Glauben bitten oder schweigen. Wie wollen wir es auch verantworten, Gott nicht zu vertrauen? „Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer da zweifelt, der ist gleich wie die Meereswoge, die vom Wind getrieben und gewebt wird. Solcher Mensch denke nicht, dass er etwas vom Herrn empfangen werde“ (Jak 1,6.7).
Der Glaub’ ist eine Zuversicht
Zu Gottes Gnad’ und Güte;
Der blosse Beifall tut es nicht,
Es muss Herz und Gemüte
Durchaus zu Gott gerichtet sein
Und gründen sich auf Ihn allein
Ohn’ Wanken und ohn’ Zweifel.