Ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
Doch ganz anders lagen die Sachen, als es sich darum handelte, dass das Evangelium jene andre Grenzlinie überschreite, die zwischen Juden und Heiden. Bei Aufnahme Samarias in den Neuen Bund kam das Wort zur Geltung: „Das Heil kommt von den Juden.“ Damit, dass Heiden den Heiligen Geist empfingen, ohne durch die Beschneidung zu gehen, war das Judentum aufgehoben. Einen gesalbten Diakon, den Philippus, konnte der Heilige Geist ohne Schwierigkeit bewegen, in Samaria Christus zu verkünden und die Gläubiggewordenen zu taufen, und bereitwillig nahmen die Apostel sich der Sache an, als sie von diesem Werk des Herrn hörten; dass aber im Neuen Bund aller Unterschied von Jude und Grieche aufgehoben sei und nur noch gelte eine neue Kreatur, das musste damals Petrus erst noch lernen. Es bedurfte einer ausserordentlichen göttlichen Offenbarung, ehe er es über sich gewinnen konnte, auch nur über die Schwelle eines heidnischen Hauses zu treten. Da musste Gott schöpferisch eingreifen. Er musste eine Tat tun - und Er tat sie, allen Begriffen und Erwartungen des Apostels entgegen. Noch während dessen Predigt fiel der Geist auf die in Cäsarea versammelten Heiden, und zwar in einer so augenfälligen Weise, dass jeder Einwand oder Zweifel abgeschnitten war. Wir lesen: „Und die Gläubigen aus der Beschneidung, die mit Petrus gekommen waren, entsetzten sich, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen ward; denn sie hörten, dass sie mit Zungen redeten und Gott hoch priesen“ ,(Apg 10,45.46). Da blieb dem Petrus nur die sich selbst beantwortende Frage übrig: „Mag auch jemand das Wasser wehren, dass diese nicht getauft werden, die den Heiligen Geist empfangen haben gleichwie auch wir?“ (Vers 47) Durch diese Schöpfungstat Gottes ging dem ganzen Apostelkreis und den Jüngern überhaupt, vor denen Petrus nachher Rechenschaft ablegte, ein neues Licht auf (Apg 11,1-4). Nachdem sie den Bericht des Petrus gehört, schwiegen sie stille und lobten Gott und sprachen: „So hat Gott auch den Heiden Busse gegeben zum Leben“ (Apg 11,18). Es wurde durch diese Schöpfungstat Gottes zugleich ein unantastbarer Grund gelegt für Entscheidung von Fragen, wie sie am ersten grossen Apostelkonzil zur Sprache kamen. Dass Gott auch der Heiden Herzen durch den Glauben reinigen kann und reinigt, war für die Gemeinde Jesu Christi fortan eine ausgemachte Tatsache (Apg 15,9).
Kornelius und sein ganzes Haus waren fromme, gottesfürchtige und nach ihrer Erkenntnis Gott dienende Leute. Wo der Same des Wortes, durch geistgesalbte Lippen ausgestreut, auf solchen Boden fällt, da kann der Herr zur Stunde Busse und Glauben wirken, die Herzen reinigen und Seine Wohnung in denselben aufschlagen. Es bedarf nicht einer kürzeren oder längeren Zeit, um den Heiligen Geist zu empfangen, sondern einzig und allein der rechten Herzensstellung.