Ich preise Dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, dass Du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart.
Wenn der Herr dir oder mir ein Stück Himmel aufschliesst, wenn Er durch die finstern Wolken deiner Lebenserfahrungen hindurch einen Strahl des Trostes fallen lässt, so ist es der Geist Gottes, der uns vor Ärgernis bewahrt und uns durch die Schuld der Menschen hindurch auf die Quelle blicken lässt - der unsern Blick auf den Vater lenkt. „Ja, Vater, also ist es wohlgefällig vor Dir.“ Der Vater hat es getan. Menschliche Verantwortung und göttliche Vorausbestimmung greifen ineinander. Es muss alles erfüllt werden, was der Vater vorausbestimmt hat. Da heisst es, was auch geschehen möge, die zweite Bitte des Vaterunsers beten, den Namen Gottes heiligen, anstatt die Menschen zur Verantwortung zu ziehen, wenn sie uns nicht aufnehmen. Es hat alles zwei Seiten; aber wir müssen uns wohl hüten, im eigenen Geist Feuer vom Himmel herabzurufen. Von 1. Mose 1 bis Offenbarung 22, vom ersten bis zum letzten Buchstaben der Schrift gehen die beiden Linien nebeneinander her: der all waltende Gott und die Verantwortung der Menschen, die den Herrn nicht aufnehmen. Wie das zugeht, wird uns erst klar werden, wenn wir nicht mehr in den engen Grenzen unsrer menschlichen Logik eingekerkert sind.
Damit, dass der Herr Jesus Seinen Vater anbetet, den Namen des Vaters auch in den dunkelsten Führungen heiligt, wird Er sich Seiner eigenen Herrlichkeit bewusst und sieht in der bittern Erfahrung, die Er in Chorazin und Bethsaida machen muss, keine Niederlage. Chorazin und Bethsaida sind keine uneinnehmbaren Städte, über die Er sich ärgern müsste, sondern eins mit dem Vater kann Er sprechen: „Alle Dinge sind Mir übergeben von Meinem Vater, und niemand kennt den Vater denn nur der Sohn und wem es der Sohn will offenbaren.“ Hat denn der Sohn in Chorazin den Vater nicht offenbaren wollen? Auch hier sind wieder Tiefen göttlicher Gedanken, in die unsre armselige Logik nicht hineinreicht; auch da heisst es: stillstehen, anbeten und sich nicht ärgern - „Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl.“ Nicht viel Hohe, nicht viel Edle, nicht viel Grosse hat Er erwählt. „Kommt her zu Mir, ihr Mühseligen und Beladenen,“ sagt der Herr Jesus; „wenn die grossen Städte nichts von Mir wollen, so wende Ich Mich zu den kleinen. Kommt nur her zu Mir, ihr dürft eure Lasten auf Mich abladen - Ich habe deren noch schwerere getragen als ihr.“ Die ganze Schuld der Menschheit hat Gott auf Seinen Sohn gelegt, und alles, was wir auf unserm Pilgerweg zur Heimat zu tragen haben mögen, ist nichts im Vergleich zu der Riesenlast, für die der Vater auf Erden niemand fand, dem Er sie hätte auflegen können.
Teure Seele, welche schwere Last liegt heute auf dir? Der Herr Jesus ging mit der Last, die Er zu tragen hatte, zu Seinem Vater, und das gab Ihm Elastizität. Mache du es wie Er! Er machte die Sachen im Heiligtum durch und wurde darum davor bewahrt, an Seinem Vater irre zu werden, obwohl Er, nachdem Er dem Johannes dem Täufer hatte sagen lassen: „Selig, wer sich nicht an Mir ärgert,“ die Versuchung des Irrewerdens an Seinem Vater auch durchkosten musste.