Denn welche der Geist Gottes treibt (leitet), die sind Gottes Kinder.
Ist der Herr nach der von den Schwestern empfangenen Botschaft da, wo Er war, noch zwei Tage geblieben, hat Er der Stimme Seines Herzens, das Ihn ans Kranken- oder Sterbebett des Lazarus gezogen hatte, das Ohr verschlossen, um es der Stimme des Vaters zu öffnen und sich von Seinem Geist leiten zu lassen, so hatte Er auch kein Ohr für die Stimme Seiner Jünger, als die Wolke sich über Ihm erhob und der Geist Ihn zum Aufbruch nach Judäa mahnte. „Meister,“ sprachen zu Ihm die Jünger, „jenes Mal wollten die Juden Dich steinigen, und Du willst wieder dorthin ziehen!“ Jesus antwortete: „Sind nicht des Tages zwölf Stunden? Wer des Tages wandelt, der stösst sich nicht, denn er sieht das Licht der Welt. Wer aber des Nachts wandelt, der stösst sich; denn es ist kein Licht in ihm.“
Nachtwandler sind nach dem ganzen Zusammenhang solche, die sich von ihrem natürlichen Herzen bestimmen lassen und heute dahin eilen, wo ihr liebend oder dürstend Herz sie hinzieht, zwei Tage nachher zurückschrecken und zurückweichen vor einem Gang, auf dem Steine ihrer warten, Gefahr und Leiden. In solchen ist kein Licht; der Geist kann sie nicht leiten. Sie vollbringen kein Tagewerk von zwölf, sondern nur eins von drei, von sechs oder von neun Stunden; sie stossen an auf dem Weg und bleiben hängen, wenn sie nicht gar weggenommen werden in der Hälfte ihrer Tage. Nur die, die ihr Herz Lockungen sowohl als Befürchtungen verschliessen, an ihres Herrn Wahlspruch sich haltend: „Hier bin ich, Gott, zu tun Deinen Willen!“ nur sie sind Kinder des Tages, vom Geist geleitet. Im Licht wandelnd, bleiben sie in Gottes Bahnen und sind in diesen Bahnen sicher, nicht mit einem verstümmelten Tagewerk aus dieser Welt abgerufen zu werden. Sie haben Salböl aus dem Heiligtum auf dem Haupt, sie sind Nasiräer im neutestamentlichen Sinn, die nur für Gott da sind. Und die Welt, die Gemeinde braucht heutzutage Knechte Gottes, die Seinen Geist haben als Tagwandler, die nur Gott, Ihm aber auch rückhaltlos zur Verfügung stehen. Nur solche, die sich Ihm völlig hingegeben, werden auch von Gott akzeptiert und als Sein Eigentum mit dem Geist der Verheissung versiegelt.
Das ist die Freiwilligenschar, die sich freiwillig hat einschreiben lassen, unter der Fahne des Gekreuzigten zu dienen.