Otto Stockmayer
Schriften von Otto Stockmayer
Pred 11,5 Jes 45,15 - 2. AugustPred 11,5 Jes 45,15 - 2. August
Gleichwie du nicht weisst den Weg des Windes und wie die Gebeine im Mutterleibe bereitet werden, also kannst du auch Gottes Werk nicht wissen, das Er tut überall.
Fürwahr, Du bist ein verborgener Gott, Du Gott Israels, der Heiland.
Der Heilige zieht einen Schleier über das Heiligste und Grösste, was Er tut. Er legt die Wunder Seines Eingreifens nicht bloss vor dem profanen, kreatürlichen Auge. Petrus, Jakobus und Johannes haben nicht gesehen, wie der Herr verwandelt wurde auf dem Berg; sie haben nicht gesehen, wie Seine natürliche Gestalt zurückkehrte, auch nicht wie Mose und Elia verschwanden. Kein Mensch sah das Manna vom Himmel herabkommen die 40 Jahre lang; das war Gottes verborgene, heilige, wunderbare Hand. So tut Gott immerdar, wie es in obiger Stelle heisst. Lerne du Gottes Heiligtum respektieren, den Schleier ehren, der auf all Seinem Wirken ruht. Gehe ein in die heiligen Glaubenslinien, die Gott dich gehen heisst, richte den Blick auf deinen erhöhten, herrlichen Heiland und vertraue Ihm, dann kann der Heilige Geist Sein Werk in dir haben, unbelauscht von dir, und du wirst jeden Tag finden, was du brauchst. Aber wie Er alles bereitet, wie Er dir nicht nur Jugend-, Körper- und Geisteskraft, sondern auch Glaube, Liebe und Hoffnung, die Quellen deines innern Lebens, erneuert, so dass du vorwärtsgehen kannst - das ist Gottes verborgenes Tun. Gott tut keine Schauwunder, wie wir oft so gern alles mögliche vor den Augen andrer ausbreiten möchten, sie zu überführen von dem, was Gott zu tun vermag. Wir können die Welt nicht gewinnen und nicht überzeugen, wenn wir sie in Dinge hineinschauen lassen, die nur für Kinder Gottes sind. Je näher du deinem Gott kommst, je tiefer Er mit dir gehen kann, desto mehr wird es Dinge geben, die andre nicht verstehen, auch nicht zu wissen brauchen. Zu Seiner Zeit wird Gott den Schleier abtun, aber hier unten nur in dem Mass, als es gut ist in Seinen Augen. Es genüge dir, einen Gott zu haben, der für dich sorgt, einen Hüter Israels, der nicht schläft noch schlummert.
Auch über Seine Reichsarbeit und Reichsentwicklung zieht Gott einen Schleier, dass der Schläfrige und Gedankenlose gar nicht merkt, welche Stunde geschlagen hat, was Gott vorbereitet und was im Verborgenen ausreift. Aber Seine Auserwählten lässt der Herr Blicke tun in Seine Wege, dass sie merken, wo Gott hinzielt und wie fest Er alles in der Hand hält.